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EditorialLanglaufloipe zu Weihnachten: Mamer Schöffenrat hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt

Editorial / Langlaufloipe zu Weihnachten: Mamer Schöffenrat hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt
Langlauf ist auch in Luxemburg nicht ungewöhnlich. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Erzwingen aber sollte man den Spaß nicht, wenn die Umwelt darunter leidet. Foto: Tageblatt-Archiv

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Noch während Experten bei der Weltklimakonferenz um Zugeständnisse im Kampf gegen die Erderwärmung ringen, hat der Mamer Schöffenrat seinen Bürgern eine weiße Weihnacht mit Schlittenhügel und Langlaufloipe versprochen. Zwar sollte man sich in Zeiten politischer Überkorrektheit hüten, bei jeder Kontroverse sofort mit dem Zeigefinger zu wedeln. Doch müssen sich die Verantwortlichen um Bürgermeister Gilles Roth die Frage stellen, ob eine künstliche Beschneiung gerade jetzt das richtige Signal sendet.

In den Alpen und den europäischen Mittelgebirgen klagen immer mehr Skigebiete über milde Winter und ungünstige Wetterbedingungen. Allein in Österreich sind bereits mehr als 70 Prozent der Skipisten mit technischen Beschneiungsanlagen ausgerüstet. Die Folgen für Klima und Umwelt sind unumstritten: Kanonen verbrauchen Unmengen an Wasser und Strom, verursachen Lärm und Bodenerosion, schaden Pflanzen und Tieren.

Im Gegenzug kontern Betroffene, dass der hohe Verbrauch eine Investition in Wirtschaft und Arbeitsplätze sei. Tatsächlich wird bei sämtlicher Kritik an der Beschneiung oft deren Wertschöpfung vergessen. Tatsache ist: Ohne Schnee kommen keine Touristen und ohne Touristen schwindet das Einkommen. Schweizer Studien zufolge soll der Pistenbetrieb nur vier Prozent der gesamten Energie ausmachen, die Skifahrer für ihren Urlaub in den Wintersportgebieten verbrauchen. Allein die Anreise im Auto verbraucht zehnmal so viel.

Gemeindevater Roth will jene Menschen „die jetzt den Moralfinger heben, (…) nicht auf einer Skipiste wiedersehen oder im Flugzeug antreffen“. So zumindest seine Reaktion auf Vorwürfe und Kritiken, mit einem Verweis auf Weihnachten 2010 im Differdinger Stadtpark. Damals habe der grüne Bürgermeister Roberto Traversini auch Schneekanonen eingesetzt, so Roths Argument. Dass sich die Klimakrise inzwischen zuspitzt und die öffentliche Wahrnehmung in Zeiten von Klimagipfeln und „Fridays for Future“ eine andere ist, scheint den Gemeindeverantwortlichen wohl entgangen zu sein. Genauso wie der Umstand, dass Traversini erst im Dezember 2013 zu Bürgermeisterehren gekommen ist und die Loipen ein Jahr später bereits der Vergangenheit angehörten.

Ein Großteil der potenziellen Besucher gehört sowieso zu den Menschen, die sich regelmäßig eine Woche Skiurlaub im Jahr gönnen. Ob deren Skibindungen nun in Mamer zuschnappen oder erst um Karneval in Ischgl, Zermatt und Alpe d’Huez – spätestens beim (umweltfreundlicheren) Après-Ski haben die meisten eh die Orientierung verloren.

Zugegeben: Dass dieser Urlaub Covid-bedingt wieder ins Wasser zu fallen droht, dürfte vielen Wintersportlern die Vorfreude gründlich vermiesen. An diesem Luxusproblem wird aber auch eine Runde Langlauf im Park Brill nicht viel ändern. Leute hingegen, die um Wintersport seit jeher einen großen Bogen machen, werden sich auch in Mamer nicht mit den Brettern anfreunden. Die Zahl der Menschen, denen Roth mit seiner Langlaufloipe einen lebenslangen Traum erfüllt, dürfte sich demnach in Grenzen halten.

Ohne Kunstschnee könnten viele Wintersportgebiete den Skitourismus nicht weiter betreiben. Mit verheerenden Folgen für Zehntausende Familien, die vom Gewerbe abhängig sind. Mamer aber ist durchaus imstande, den Verzicht auf technische Beschneiungsanlagen zu verkraften. Die Gemeinde ist bis dato ohne Kunstschnee ausgekommen, ohne dass der Wohlstand darunter gelitten hat. Der Beweis: Während sich andere Kommunen die Kosten für den Bau neuer Schulen teilen, kann sich Mamer zu Weihnachten ein teures Wintervergnügen leisten.

Natürlich sind nicht allein die Schneekanonen schuld an der Erderwärmung. Ein Umdenken aus Mamer Sicht wäre demzufolge nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch wirft die Vorstellung, die Bürger mit Kunstschnee in romantische Winterlandschaften zu entführen, Fragen auf. Zum Beispiel, ob die Umwelt wirklich den Preis dafür zahlen muss, damit Weihnachtsmarktbesucher in Luxemburg ihren Spaß haben können. Bislang hat es auch ohne Schnee geklappt.

sowhat
24. November 2021 - 9.57

Auf das Bissel kommt es eh nimmer an. Mamer ist längst für den A.... Grün sind nur noch Ackerland und Nutzwald und selbst diese weichen stetig dem Beton, immer mehr Einwohnern, Autos...

5 cents
23. November 2021 - 10.54

Nees flott wei hei en Bauernopfer fonnt get waat kengem wei deet.
Wei erklärt een dass Aktionen wei Schlittschong Piste an der Staat, och mat ganz vill CO2 Ausstouss, zu 100% tolereirt get an eng Langlaaf Pist um Scheiterhaufen verbrannt get??
Haptsaach mier fannnen en Opfer waan kengem wei deet!

jo
22. November 2021 - 18.36

Und Eispiste auf der Kinnekswiss?

René Charles
22. November 2021 - 18.29

An Norddäitschland gin op allen Inselen, an op alle Küsten, all Joer Dosente vu Milliounen verbroden fir dass honnerte Bagger rëm dee Sand aus dem Mier op de Strand bréngen deen d'Natur durech Hierscht- a Wanterstierm all Joer ewech rappt vum Strand. Den Tourismus zielt, d'Natur net: ouni Plaasch keng 100dausenden Touristen op Borkum, Sylt, Pellworm etc. etc. Do as eng Initiativ wéi zu Mamer kaum eng hallef Peanut a riicht sech nët géngt der Natur hire Wëllen: Inselen rëm lues a lues deelweis ofrappen déi an Jorhonnerten entstan sin, just aus Sand dén d'Natur dohi bruecht huet..

Verona
20. November 2021 - 19.29

@JJ

"Aber wenn sie in einem großen Land leben in dem der ÖT praktisch inexistent ist,brauchen auch Sie ein Auto und zwar einen Verbrenner,denn der Strom für das Laden steht eben nicht überall zur Verfügung"

Komisch, Tesla hat in Australien in den letzten 9 Monate mehr Autos verkauft als die 6 Jahre vorher zusammen.

Der Verbrenner ist auf der Abschussliste, bald dürfen Sie damit nicht mehr in die Innenstädte.

JJ
20. November 2021 - 9.16

@Aale sture Bock,
in Luxemburg können sie fast alles zu Fuß erledigen.Aber wenn sie in einem großen Land leben in dem der ÖT praktisch inexistent ist,brauchen auch Sie ein Auto und zwar einen Verbrenner,denn der Strom für das Laden steht eben nicht überall zur Verfügung.Und wenn,dann müssen sie lange Wartezeiten in Kauf nehmen weil die Station besetzt ist. Es ist also nicht alles so grün wie man denkt.

J.C. Kemp
19. November 2021 - 21.02

@jonas: vorher hiess der alte Bock noch Wettermann, Verzeihung, Wieder Mann oder Blücher.

Es ist übrigens die gleiche Software, mit der man auch Schummeln erkennen kann. Man füttert die Software mit zwei ähnlichen Texten und bekommt die Übereinstimmungen in der Wortwahl. Je länger der Text, desto präziser die Angabe.

Aalen Sturen Bock
19. November 2021 - 15.28

@JJ:Die Schäden die der Tagebau Lithium im Norden Portugals durch die Zerstörung dieser einzigartigen Naturlandschaft anrichtet, werden nie mehr zu beheben sein . Diese zurückbleibende Mondlandschaften, dem Verlust von CO2 schluckenden Baumbestand , der Vernichtung von Tierarten werden diese Gegend auf Jahrhunderte unbewohnbar , nutzbar machen. Folgeschäden durch Erosionen nicht berücksichtigt. Wenn Sie wirklich von grüner Ideologie überzeugt sind nutzen Sie den kostenfreien ÖT und verzichten auf einen motorisierten Untersatz.(ich besitze kein Auto)

jonas
19. November 2021 - 15.14

@JJ

"@Aale sture Bock,"

So heißt der Mann gar nicht, er ist auch anscheinend gegen die Eifeler Regel.

Mameranerin
19. November 2021 - 15.07

Ech hun nach nirgends gewunnt virdrun wou esou vill vir seng Bewunner gemaach gett wéi zu Mamer.

Zu Mamer as een eng keng Nummer, et gett sech em Jidfereen gekemmert, egal op arm oder reich, Erwuessener oder Kanner.

Besonneg an desen Pandemiezeiten mierkt en dass sech gudd em d'Mameraner gekëmmert gett (déi 1. déi gratis Masken an Schnelltester organiséiert kruten - regelméisseg an d'Bréifboite,) akaafen fir Aaler an Kranker an déi mat BB doheem, Schoulorga ugepasst an Tabletten gratis geléint fir d'Schüler am Distanzunterricht,...)

Infrastrukturen fir d'Schoulen an Maison Relais fonctionnéiren super zesummen.

An vir Kultur an Freizeit as och soss gesuegt.

LOST ONS KANNER E BESSI SPILLEN A REM KANNER SIN w.e.g.
och mat Schnéikanonen.

D'Geschäfftsleit an d'lokal Cluben verdengen och un desem Winterspass, hier Keesen an den Sportscluben waren eidel seit Méint an kennen lo rem hir Frais'n bezuelen.

Liewen seit iwwer 10 Joer do an géif net méi plenneren.

An jo, d'Mameraner wielen seit Joeren den GILLES ROTH - an sie wëssen virwaat :-)

Undine
19. November 2021 - 12.56

@Stater

"Di mamer leit hunn dé jo gewielt, da wessen se jo och, wéi se en nemi wielen…"

Lauter Stater Pafe sinn op Mamer geplënnert.

Sturen Aalen Bock
19. November 2021 - 11.45

@Lucilinburhuc:Ausser ein Künstler aus dem Rheinland die Rotorblätter von Windkraftanlagen zu einer Parkbank umgebaut hat , sind diese Rotorblätter nicht recycelbar, als unabbaubarer Sondermüll klassiert. ( Artikel :Tausende Windräder landen auf dem Müll /Focus.de-Auch Ökostrom macht Probleme /DLF- Wie entsorgt man Windkraftmühlen /GEO.de) . Bisher hat die Forschung noch kein verlässliches System der Verwertung von diesem Sondermüll gefunden.Von Schreddern bis zur Verwertung in Betongemischen gibt es bisher keine zufrieden stellende Ergebnisse.

Charles HILD
19. November 2021 - 11.45

A propos Mamer: Zu Capellen beim Tennis ass ee "Solarpark". Do ass iwwert ee Joer all Panneau futti. Et ass grad ewéi mat de neie Luuten am Haus: op der Këscht steet 15 Joer giffe se halen, awer no 12 Méint fänken se u mat flackeren. Mir sin hei bei der moderner Marketingstrategie (Wegwerfgesellschaft). Mam Impfstoff ass et d'selwecht. An och den Elektroauto wäert all Joer musse nei bestallt gin. Awer komme mer nees op Mamer: déi Panneauë ginn elo geschwë gefleckt. An duerno hu mer genuch Stroum fir zwou Loipe mat Schnéi ze fëllen. Vive de Klimaschutz an déi grëng nohalteg Politik. Haaptsach: "der Rubel rollt".

Lucilinburhuc
19. November 2021 - 11.09

Nicht nur der Schöffenrat von Mamer steckt noch im Dinosaurier Zeitalter. Tsüsch zum Dino-Saft, hin zu Sonne und Wind. Stop burning things.

Klod
19. November 2021 - 10.55

Da unsere freunde in oesterreich nun den totalen lockdown beschlossen haben,duerfte die piste von gilles roth sich bald eines grossen andrangs freuen.
Also gut gesehen...die mamer gemeindevaeter.

JJ
19. November 2021 - 10.16

@Aale sture Bock,
sie haben Recht mit ihren gegoogelten Infos.Auch in Chile läuft vieles schief(Lithium) und im Kongo ( Kobalt ). Aber all diese negativen Punkte rechtfertigen nicht andere "Dummheiten". Sie hören ja auch (hoffentlich) nicht mit dem Recykling auf,nur weil der Nachbar nicht recykelt usw. Dass das E-Auto eben nur eine Maßnahme von vielen sein kann ist wohl klar. Ein Tesla schluckt z.B. beim Aufladen soviel Energie wie drei Haushalte in derselben Zeit. Das man mit dem Ding nur 400 Km weit fahren kann spielt erstmal keine Rolle.Aber man will etwas getan haben für die Umwelt.Wo die Energie herkommen soll weiss erstmal keiner. Ich bin also bis jetzt für einen modernen Verbrenner und gegen Schneekanonen.Verrückt gell? Aber ein Auto brauche ich,Schneekanonen nicht.

Fern
19. November 2021 - 9.47

Chtëschdag 2010?
Buergermeeschter war de Claude Meisch.

HTK
19. November 2021 - 9.39

Roth ist um eine Peinlichkeit ja nie verlegen.Der Rat und die Schöffen singen im gleichen Chor. Wie wär's mit einer Beschneiung zu Allerheiligen? Dann würden die Pelzmäntel auch wieder Sinn machen. Schneekanonen sind auch in den Alpen eine Katastrophe für die Umwelt.Aber was soll man machen wenn man um die Wintertouristen bangen muss.Der Rubel muss rollen. Aber das Argument man wolle den Leuten heuer wegen der Corona-Krise Abwechslung bieten damit sie nicht in Depression verfallen ist doch mit den Haaren herbeigezogen. Während in Deutschland oder Österreich mit einem erneuten Lockdown gerungen wird,stellt Mamer Schneeknonen auf. Bravo. Da ist Uschi's Kurzstreckenfliegerei ja ein Klacks dagegen.

Stater
19. November 2021 - 8.48

Di mamer leit hunn dé jo gewielt, da wessen se jo och, wéi se en nemi wielen...

Aalen Sturen Bock
19. November 2021 - 8.35

Werter Herr Hamus, Sie klagen eine der wenigen Freuden für die Bürger in dieser Pandemie Zeit , den Einsatz von Schneekanonen an . Sie führen natürlich den Klimaschutz als Zeichen der Zeit an. Ich meinerseits klage die grüne Ideologie an , sie in heuchlerischer Manier dem Bürger durch Vorschriften und Verbote das Leben vermiest, andererseits die grüne Ideologen zu Schuldigen an Umweltfrevel und Synonym einseitiger grossprotziger, grüner Politik werden. Ich zitiere einige Beispiele , warum ich diese Politik, die Berichterstattung als heuchlerisch betitele.Das in der E Mobilität gebrauchte Lithium wird im Tagebau abgebaut. Große Gebiete werden so zerstört. Neben Serbien , soll im Norden von Portugal ein Naturgebiet mit einer Fläche von 600ha an einzigartigen Bergketten, Seen , Baumbeständen, Bächen , seltenen Arten an Pflanzen,Insekten, Tieren ( Durchzugsbegiet des eurasischen Wolfes, selten Vogelarten) dem für E Mobilität nötigen Lithium Tagebau zum Opfer fallen ( Artikel zum Thema finden Sie auch bei wooxx.lu/de/Tagesschau.de/Deutschlandfunk.de/eu-umwelt….) . Naturschutz und Klimaschutz fängt mit kleinen Maßnahmen an.In Dänemark müssen landwirtschaftliche Flächen teilweise mit Blumenwiesen angepflanzt werden umso den Insektensterben vorzubeugen.In den Niederlanden pflanzt man sogar Mittelstreifen von Autobahnen mit Blumenwiesen zu dem Zwecke des Artenschutzes an. In Luxemburg holzt man einen größere Baumbestand an CO2 Schlucker für den Bau der Tram Strecke Luxemburg Findel ab, verspricht dem Klimaschutz wegen das Sechsfache an Bäumen wieder aufzuforsten. Nur verschweigt man in dummer Jugendweise dem Bürger die Bäume , je nach Baumart von 30 bis 300 Jahren wachsen.Desweitern werden die Windmühlen Parks als Lösung der Energie promoviert. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es noch keine Annehmlichkeiten Lösung die Rotorblätter dieser wiederzuverwerten , sie werden noch immer als Sondermüll klassiert.Lieber Herr Hamus , ich würde Ihr Anliegen , das der Grünen Ideologen beklatschen wenn sie mit gerade so großen Elan den Umweltfrevel an anderer Stelle nicht fördern würden , im Naturschutz mit kleiner Brötchen backen anfangen würden .

decke larry
19. November 2021 - 8.23

Wat erwaarde mer eis da vu Politiker*innen, éierlechkeet, sellwer dat liëwen wat se ob hiere schéine Sonndesriëden vu sech gin? Dat as dach réng Utopie, ech kenne kee Politiker*in déi dat liëwen an deem kënne standhaalen wat sie hiere Wiëler*innen an hiere politeschen Décissiounen stänneg obdrécken. Wa sie an de Parlamenter an Europa oder National fir Saachen antriëden fir Ëmwelt an Natur ze schützen, d'Hoffnung verbreeden de Weltklima domat ze beaflossen, da gëlt dat alles natirlech alles just fir hier Wiëler*innen, sie sellwer sin dovunner selbstverständlech ausgeholl a kënne bei allem esou weidermaan wéi gewinnt. (decke larry live aus ironien)