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Langer Atem zahlt sich aus

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Nach 19 Jahren Kampf hat sich die Bürgerinitiative «Stop Dioxin» am 24. April selbst aufgelöst. Wir haben gemeinsam mit der einzigen Präsidentin der Initiative, Christiane Leclerc, auf deren langatmige, aber erfolgreiche Geschichte zurückgeblickt.

«In ganz Schifflingen stank es fürchterlich nach verbranntem Plastik und Farbe», erinnert sich Christiane Leclerc. Das war 1999. Daraufhin haben sich die Bürger der Gemeinde natürlich Sorgen um ihre Gesundheit gemacht. Was war es, das die Arbed da aus ihren Schornsteinen pustete?

Nachdem sich mehrere Bürger, darunter auch Leclerc, bei der Gemeinde beschwert hatten, veranlasste diese Gemüseanalysen. Kurze Zeit später wurden die Analysen in einer offiziellen Versammlung vorgestellt. Sie waren so schlecht, dass sich die Bürger entschieden, zu reagieren. «Der grüne Politiker Muck Huss war damals auch auf der Versammlung. Er schlug uns vor, eine Bürgerinitiative zu gründen, wenn wir etwas erreichen wollten. Eine Klage gegen die Arbed war schließlich allein aus finanziellen Gründen unmöglich», erzählt die ehemalige Präsidentin.

Daraufhin gründeten etwa 30 Bürger die Initiative «Stop Dioxin». Christiane Leclerc wird Präsidentin und bleibt es bis zum Schluss. «Im Oktober 1999 haben wir eine Petition gestartet. Wir stellten eine Wunschliste zusammen, in der wir unsere Forderungen an die Politik zusammenfassten. Dann sind wir von Tür zu Tür gegangen, um Unterschriften zu sammeln.»

Konkrete Forderungen waren die Verschärfung der Auflagen für die Arbed sowie stärkere Kontrollen und regelmäßige Gemüseanalysen: «Wir wollten einfach nur, dass das Stahlwerk sauber arbeitet und der Staat seine Kontrollpflicht übernimmt», sagt Leclerc, die auch heute noch sichtlich passioniert über das Thema spricht.

Die Petition war erfolgreich. 5.374 Unterschriften wurden gesammelt. Das bei den damals 3.385 Haushalten in Schifflingen.

Auf die Frage, welche dieser Forderungen denn schlussendlich umgesetzt wurden, antwortet Leclerc stolz: «Alle!» Und lacht dabei. «Es ist ein sehr zufriedenstellendes Gefühl, zu wissen, dass man seine Ziele erreicht hat.»

Petition mit 5.374 Unterschriften

Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg. Der Durchbruch kam erst, als Vertreter der EU-Kommission «Stop Dioxin» unterstützt haben. «Wir haben ihnen unsere Probleme geschildert. Da wir nicht gerichtlich vorgehen konnten, schlugen sie uns vor, unsere Punkte aufzulisten. Seien diese vertretbar, würden sie eine Klage gegen den Luxemburger Staat am EU-Gerichtshof einreichen.» Dieses Risiko sei für den Staat natürlich nicht tragbar gewesen und somit reagierte die Umweltverwaltung.

Schifflingen musste alles abschalten und einmal gründlich sauber machen. Nach der Wiederinbetriebnahme wurde strenger kontrolliert. Ein «Comité de suivi» wurde ins Leben gerufen, um die Analysen regelmäßig zu kontrollieren. Dieses besteht bis heute. Die Stahlwerke in Belval und Differdingen werden auch jetzt noch überprüft. «Inzwischen können wir uns darauf verlassen, dass die Umweltverwaltung Druck macht, wenn etwas schiefläuft.»

Bis vor ein paar Jahren sei das nicht der Fall gewesen, sagt Leclerc. Die Schließung des Elektrostahlwerks in Schifflingen, die 2016 endgültig erfolgte, war nie das Ziel von «Stop Dioxin». «Dass damals die Arbeitsplätze verloren gingen, hat auch uns keinen Spaß gemacht. Wir wollten immer nur, dass das Werk sauber arbeitet», betont sie.

Die Schließung sei auch nicht aus Umweltgründen, sondern aus wirtschaftlichen Ursachen erfolgt. Damit hatte die Bürgerinitiative eindeutig nichts zu tun. Ob ihr der Einsatz nach der Auflösung der Bürgerinitiative denn jetzt fehle: «Nein», sagt Christiane Leclerc, «ich bin immer noch im ‹Mouvement écologique› vertreten und verliere das Dossier nicht aus den Augen. Die Initiative war einfach nur ein Mittel zum Zweck, um die Rechte der Bürger durchzusetzen, und das haben wir geschafft.»