Ab heute (Samstag, 1. Juli) sind in Luxemburg Plastikverpackungen für viele Gemüse- und Obstsorten verboten. Dies betrifft ausschließlich Mengen von bis zu 1,5 Kilogramm – und nur frisches, unverarbeitetes Obst und Gemüse. Es gilt also etwa nicht für vorgeschnittene Ware.
„Durch den Verzicht auf überflüssige Verpackungen können wir die Menge an Plastikmüll erheblich reduzieren“, heißt es in einer Mitteilung der Luxemburger Regierung. Dort ist man überzeugt: „Bei Obst und Gemüse, das unter das Gesetz fällt, wird der Kunde durch den Verzicht auf Plastikgebinde nicht nur weniger Abfall produzieren, sondern auch nur die Mengen kaufen, die er wirklich benötigt.“
Die neue Regelung zählt zu einem von fünf Gesetzen, welche im „Kreislaufwirtschaftspaket“ gruppiert sind. Sie sollen den Übergang in eine nachhaltigere Zukunft erleichtern.
Lässt sich diese Regelung umsetzen?
Auch der Verband für Ernährung und Vertrieb („Fédération luxembourgeoise de l’alimentation et de la distribution“, FLAD) nimmt auf Tageblatt-Anfrage Stellung zur neuen Regelung. Die FLAD wolle einerseits unterstreichen, dass sie die Leitprinzipien des Gesetzes wie Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenmanagement unterstütze, erklärt Sprecher Jannsen Liu. Jedoch bringe die Regelung auch neue Belastungen in der Verkaufsvorbereitung mit sich und ließe sich nicht ganz problemlos umsetzen:
Da, beispielsweise, über 95 Prozent des in Luxemburg konsumierten Obstes und Gemüses aus dem Ausland importiert wird, sei es nahezu unmöglich, alle internationalen Anbieter zu individuellen plastikfreien Verpackungen für den kleinen Markt aufzufordern. Ein weiteres Problem sieht die FLAD bei der sinkenden Haltbarkeit der Produkte durch den Zugriff auf Alternativen. Somit lege die Entwicklung mehr Wert auf die Art der Verpackung als auf die Lebensmittelverschwendung. Außerdem bedauere man beim FLAD, dass man bei der Gestaltung des Entwurfes in der Ära Dieschbourg nicht besser eingebunden wurde. Liu betont aber im Gespräch, dass das Klima unter der

Plastikbesteck ist schon lange tabu
Bereits im Juni 2022 wurde der Verkauf bestimmter Einwegartikel aus Kunststoff – wie zum Beispiel Becher, Besteck oder Trinkhalme – in Luxemburg verboten. Außerdem gilt seit Anfang 2023 auch ein Verbot von Plastikeinweggeschirr bei öffentlichen Veranstaltungen. Nicht mehr verwendet werden dürfen Rührstäbchen, Schalen, Strohhalme, Teller oder Trinkgefäße aus Kunststoff – und auch Plastikbesteck ist tabu.
Es gibt auch bereits eine EU-Richtlinie (2015/720), die eine Reduzierung des Verbrauchs von Plastiktüten vorsieht. Bis 2025 soll jeder EU-Bürger im Schnitt pro Jahr nur noch 40 Tüten verwenden. Dabei geht es aber nur um sehr dünne Tüten mit einer Wandstärke von weniger als 50 Mikrometern. Jeder Mitgliedstaat hat bei der Umsetzung dieser Maßnahmen freie Hand.
Das Tageblatt hat in einem Escher Supermarkt die Kunden nach ihrer Meinung zum neuen Gesetz befragt. Maria Bardote sagt: „Es ist gut. Plastik muss verschwinden, aber auch in anderen Bereichen, sonst bringt das nichts“, erklärt die 62-Jährige. „Ich benutze bereits wiederverwendbare Beutel, das ist also gar kein Problem. Ich komme sowieso aus einer Generation, die ohne Plastiktüten aufgewachsen ist. Es ist an den jüngeren Generationen, sich daran zu gewöhnen.“
Kein Problem für die Kunden

Diego (18) aus Esch treffen wir in der Brotabteilung des Supermarkts. Er findet: „Man muss halt mal schauen, wie das ganze umgesetzt wird.“ Man habe schließlich auch schon kritische Erfahrungen mit der Plastikabschaffung gemacht: „Bei den Strohalmen zum Beispiel gefällt mir nicht, dass diese sich auflösen.“
Sein Kumpel Julien (19) findet es auch gut: „Natürlich ist es gut für die Umwelt, wenn weniger Plastik benutzt wird, aber man muss auch aufpassen, dass es nicht teurer wird.“
Die Kundin Juliette sagt, dass sie schon seit rund zehn Jahren Plastik möglichst vermeidet: „Deswegen ist das für mich keine große Umstellung“, sagt die 36-jährige Französin. „Man muss die Leute daran gewöhnen. Ich fände ein definitives Verbot besser, als immer mehr Beutel zu verkaufen. Dazu müsste man das überall machen, auch beim Fleisch zum Beispiel sollte man die Plastikverpackung abschaffen.“
Auch für ein Malheur, das viele Leute mit guten Vorsätzen wohl kennen, hat sie einen Tipp: „Man kann sich auch Tüten ins Auto legen, damit man sie nicht vergisst.“
Zu Demaart
"Kein Problem für die Kunden" Doch, für mich schon. Z.B. choux de Bruxelles, wenn ich sehe wie Kunden mich ungewaschenen Pfoten und schwarzen Fingernägeln in der Kiste rumwühlen um die besten Kugeln zu finden, richten sich meine 2 Haare auf dem Kopf schon hoch, z.B. Chicoree, Mittwochs eingetütet, Samstag angeschimmelt und ab in den Müll. Muss man, zu Hause angekommen, jetzt alles unter UVlampe legen, habe auch noch jede Menge Sanytolflaschen? Also liebe Kakteen und Cie. überlegt euch was, auch das mit den Erdbeertörtchen.