Klimawandel, Covid-19 und der Ukraine-Krieg: Diejenigen, die am meisten unter den momentanen Krisen leiden, sind die Ärmsten der Gesellschaft. Gleichzeitig werden die Reichen reicher. Denn die Preise steigen weiter – und das schneller als erwartet. Das nationale Statistikamt Statec hat am Mittwoch angekündigt, dass die nächste Indextranche wahrscheinlich im Juli und nicht wie erwartet im August ausgezahlt werden muss – dank Tripartite-Einigung wird das allerdings nicht der Fall sein.
Denn den Luxemburger Unternehmen geht es schlecht, heißt es aus den Reihen der UEL. „Alle Sektoren, auch die wichtigen wie der Finanzsektor – die Lokomotiven für unser ganzes Sozialmodell sind –, stehen im Moment unter Druck“, sagte Michel Reckinger vom Unternehmerverband UEL nach den Verhandlungen. Kurz darauf kam dann die Nachricht: 2021 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken. Und: Cargolux erwirtschaftet 2021 erstmals mehr als eine Milliarde Euro Gewinn. Dass viele Unternehmen durch die Krisen gelitten haben, dürfte klar sein und diesen Firmen muss man auch helfen, aber durch das Verschieben der Indextranchen wird auch den Unternehmen unter die Arme gegriffen, die diese Hilfe nicht nötig haben.
Es gibt nun einmal Betriebe, die an den Krisen Geld verdienen. Das erkennt man überall auf der Welt. Shell profitiert vom Klimawandel, Amazon von der Pandemie und Rüstungsunternehmen vom russischen Angriff. Elon Musk hat sein Vermögen laut Forbes während der Pandemie verzehnfacht – von 24,6 auf 255,1 Milliarden Dollar. Und was macht der SpaceX-Besitzer mit diesem Reichtum? Twitter kaufen – irgendwas muss man ja schließlich mit dieser unverschämten Menge an Geld anfangen. Auch wenn Musk behauptet, er setze sich für die Redefreiheit auf der Internetplattform ein, könnte es Otto Normalverbraucher doch mulmig beim Gedanken werden, dass die Milliardäre der Welt sich langsam, aber sicher alles unter den Nagel reißen.
Eines ist klar: Das momentane System funktioniert nicht. Allein die Existenz von Milliardären ist absurd. Welcher Mensch benötigt eintausend Millionen Euro? Wie viel glücklicher kann eine Einzelperson mit dieser surrealen Masse an Geld werden? Ab einem gewissen Vermögen kann die Lebensqualität nicht mehr steigen. Während Leute wie Musk, Bezos und Co. idealisiert werden, sitzen viele Menschen im Dreck und fürchten um ihre Existenz – auch in Luxemburg.
„Immer mehr Menschen fallen unter die Armutsgrenze. Die Zahl der Familien, die am Ende des Monats kaum noch über die Runden kommen, nimmt kontinuierlich zu“, sagte Luc Lauer, Mitbegründer der Luxemburger Hilfsorganisation „Stroossenenglen“, Anfang des Jahres gegenüber dem Tageblatt. Das war vor dem Ukraine-Krieg – die Situation hat sich also sicher nicht verbessert. Und eine Besserung ist auch nicht in Sicht. Die Preisentwicklung ist eigentlich noch nicht richtig bei den Lebensmitteln angekommen, meint etwa Aloyse Marx, Präsident des „Fräie Lëtzebuerger Bauereverband“. „Im Sommer, spätestens im Herbst wird das zur Gänze in den Regalen bemerkbar sein.“
@Red.
Ok Danke.Anderer Wortlaut,gleicher Sinn.
Musk sollte die marode Ukraine kaufen, die Russen vertreiben und alles wieder aufbauen, denn auf dem Mars wird es kaum Glück geben....
"Wie viel glücklicher kann eine Einzelperson mit dieser surrealen Masse an Geld werden?" Genau. Man sieht schon, alleine ein "kleiner" Lottogewinn von einigen Millionen lässt Menschen total den Boden unter den Füßen verlieren. Ein Millionär springt vor den Zug weil er einen Teil von seinem Geld verzockt hat usw.
Wer sich nichts mehr wünschen kann ist eigentlich ein armes Schwein. Man kauft nicht,man lässt kaufen. Und der Spruch des Milliardärs Warren Buffett spricht Bände. " Wir sind im Krieg Arm gegen Reich.Und meine Kaste,die der Reichen,wird diesen Krieg gewinnen." Und wir freuen uns auf die nächste Index-Tranche oder stehen Schlange um den Tank vor der nächsten Preissteigerung zu füllen?! Also "Carpe Diem" denn morgen ist ungewiss.
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Werter Leser,
Sie zitieren Warren Buffett nicht korrekt. Seine (natürlich übersetzte) Äußerung lautet: „Es gibt einen Klassenkampf, ja, aber es ist meine Klasse, die reiche Klasse, die Krieg führt, und wir gewinnen.“ Der Satz stammt aus einem Interview mit der New York Times.
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