Jempy Drucker und Alex Kirsch sind heute am Start der 74. Vuelta a España

Jempy Drucker und Alex Kirsch sind heute am Start der 74. Vuelta a España

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Heute (Samstag, 24.8.) startet die 74. „Vuelta a España“ mit dem Mannschaftszeitfahren in Salinas de Torrevieja. Mit Jempy Drucker (Bora-hansgrohe) und Alex Kirsch (Trek-Segafredo) sind zwei Luxemburger am Start, deren Vorbereitung auf die letzte große Rundfahrt der Saison besser hätte verlaufen können. Beide plagten sich mit Verletzungen, sind zum Start der Spanien-Rundfahrt aber fit.

Von Pascal Gillen

Sein komplettes Vertrauen hat Jempy Drucker auf dem Rad noch nicht zurückgefunden. „Ich muss sagen, dass ich bei der Binck Bank Tour darauf bedacht war, auf Sicherheit zu fahren. Gegen Ende des Rennens habe ich mich rausgehalten, weil ich keinen weiteren Sturz riskieren wollte.“ Erst Anfang August hatte Drucker nach vier Monaten sein Comeback gefeiert. Im April hatte sich der Fahrer des deutschen Teams Bora-hansgrohe bekanntlich bei einem schweren Sturz den sechsten Halswirbel gebrochen. Die erst am letzten Wochenende beendete Binck Bank Tour sah er deswegen als Härtetest an. Bei schwierigen Bedingungen auf den Straßen Belgiens und in den Niederlanden fühlte sich der Nacken stabil an. „Die Straßen waren gefährlich, dann hat es noch viel geregnet und das Peloton war hektisch. Deswegen war es ein schwieriges Rennen. Aber der Nacken hält, das ist das Wichtigste. Da meine Form stimmt, wusste ich schnell, dass ich an der Vuelta teilnehmen könnte.“

Während der Spanien-Rundfahrt warten auf den Luxemburger allerdings drei Wochen Radsport auf höchstem Niveau. Doch für Drucker kein Grund zur Sorge: „Das Rennen hier ist deutlich weniger risikoreich als die Binck Bank Tour. Deswegen werde ich auch nicht so verkrampft auf dem Rad sitzen.“

Es ist die vierte Grand-Tour, an der der 32-Jährige teilnimmt. Die Vuelta fährt er besonders gerne, so fuhr er 2015 bei seiner ersten großen Rundfahrt auf vier Etappen unter die besten sechs, ein Jahr später gewann er gar eine Etappe. „Das sind tolle Erinnerungen. Klar ist aber auch, dass ich in diesem Jahr dem Team helfen möchte. Mit Sam Bennett haben wir einen starken Sprinter dabei, der Etappen gewinnen kann.“ Zusammen mit dem Neuseeländer Shane Archbold wird Drucker versuchen, den Iren in eine gute Ausgangslage für die Sprintankünfte zu bringen. Bei der Binck Bank Tour gewann Bennett gleich drei Etappen.

Ambitioniert sind sie bei Bora-hansgrohe in jedem Fall. Bei der Tour de France im Juli gelang ihnen mit Emanuel Buchmann ein vierter Platz im Gesamtklassement, zudem trug Peter Sagan das Grüne Trikot bis auf die Champs-Elysées. „Wir möchten beweisen, dass wir auch in Spanien gute Ergebnisse einfahren können. Die Resultate unserer Teamkollegen motivieren uns umso mehr, deswegen möchten wir auf dieser Welle des Erfolgs weiterreiten.“

Ausgeglichenes Feld

Ein besonderes Rennen ist die Vuelta auch für Alex Kirsch: seine erste Teilnahme an einer der großen dreiwöchigen Rundfahrten. In seinem ersten Jahr als Profi bei Trek-Segafredo genießt der Helfer das Vertrauen der Verantwortlichen.

„Es ist eine Bestätigung für meine guten Leistungen zu Saisonbeginn. Ich denke, dass das Team sehr zufrieden mit mir ist. Das Jahr und auch die Vuelta werden mir in meiner Weiterentwicklung sehr helfen“, blickt Kirsch optimistisch nach vorn. Denn genau wie Jempy Drucker hatte Kirsch mit einer Verletzung zu kämpfen: Bei der Belgien-Rundfahrt im Juni hatte sich der Luxemburger eine Kahnbeinfraktur in der linken Hand zugezogen.

Insgesamt pausierte er nur sechs Tage, nach sechs Wochen fuhr er allerdings erst wieder schmerzfrei. „Am Tag der Diagnose habe ich sofort ausgerechnet, wie viele Tage es noch zur Vuelta sind, und habe gesehen, dass es noch realistisch ist, an dieser Rundfahrt teilzunehmen. Die Vuelta war während der Verletzung meine Motivation. Die Vorbereitung war nicht optimal, aber ich habe mein Bestes gegeben und bin jetzt sehr motiviert“.

Seit Mittwoch befindet sich Kirsch in Spanien, doch von Anspannung war bei ihm im Vorfeld noch nichts zu spüren: „Ich glaube, das liegt daran, dass ich zu beschäftigt mit der Vorbereitung war. Ich wollte die Verletzung auskurieren und dann kam schon ein Rennen nach dem anderen. Jetzt sind wir kurz vor dem Start und bei mir herrscht hauptsächlich Vorfreude.“

Doch vergangenen Donnerstag konnte Kirsch erstmals erahnen, was es bedeutet, an einer großen Rundfahrt teilzunehmen. Früh morgens gab es eine Blutkontrolle, dann ging es zum Training, später zur Teampräsentation, ehe der ganze Papierkram erledigt werden musste. „Das war schon stressig. Ich habe noch keine Erfahrung, was ein solches Rennen angeht. Deswegen ist mein primäres Ziel, die Rundfahrt zu beenden.“ Doch wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, wird sich Kirsch auch in einer Ausreißergruppe zeigen. Schließlich hat seine Mannschaft keinen Fahrer dabei, der sich aufs Gesamtklassement konzentrieren wird. Mit Edward Theuns (B) und John Degenkolb (D) sind zwei erfahrene Sprinter dabei, in deren Dienste sich Alex Kirsch mit Sicherheit gerne stellen wird.

J.C.KEMP
24. August 2019 - 16.30

Denen zwee Hals- und Beinbruch gewënscht! (eppes aneres ze soë, soll jo Ongléck bréngen)