Am Donnerstagnachmittag fand in Luxemburg-Stadt das „Forum des pensionnés“ statt. Der Präsident der Arbeitnehmerkammer, Jean-Claude Reding, ging auf die Bedeutung der Sozialwahlen für die Rentner ein. Die Gewerkschaften OGBL und Landesverband haben zudem gemeinsam ihre Kandidaten für die Vertreter der Rentner und Rentnerinnen vorgestellt.
Im März finden in Luxemburg Sozialwahlen statt. Dann wählt die Arbeiterschaft des Privatsektors ihre Vertreter für die „Chambre des salariés“ (CSL). Diese Kammer wird gelegentlich auch als „Parlament der Arbeiter“ bezeichnet. Es ist eine außergewöhnliche Wahl. Die Teilnahme ist nicht an die Nationalität oder den Wohnort gebunden. Teilnehmen dürfen alle Arbeitnehmer und Rentner in Luxemburg.
Obwohl Letztere nicht mehr am aktiven Arbeitsleben teilnehmen, sind die Wahlen für Rentner von Bedeutung, erklärte der Präsident der Arbeitnehmerkammer, Jean-Claude Reding, gegenüber dem Tageblatt . Eine der Aufgaben der CSL ist nämlich die Vertretung der Arbeitnehmer und Rentner bei der Krankenkasse und der Pflegeversicherung.
Ghettoisierung
In Luxemburg lebten die Menschen immer länger, sagt Reding. Er bedauert allerdings, dass hierzulande nicht genug über das Thema Autonomie im Alter gesprochen werde. Isolation und Ghettoisierung im Alter seien wichtige Probleme, mit denen sich die luxemburgische Arbeitnehmerkammer befassen müsste.
Die Kritik, die CSL mache mehr für Rentner als für junge Menschen, lässt Reding nicht gelten. Die Rentner stellen 6 von 60 Vertretern in der CSL. Eigentlich seien sie damit sogar unter repräsentiert, meint Reding. In den Diskussionen um die Reform der Renten hätten sich die Pensionäre auch für die Jungen eingesetzt.
Wegen der Reform der Renten habe die CSL viel streiten müssen, sagt Reding – bereits unter der Regierung von Premierminister Jean-Claude Juncker. Das Gesetz betreffe viele Menschen, die noch weit weg von der Rente seien. Sie müssten nun länger Arbeiten als die Generationen zuvor. Die jungen Arbeitnehmer von heute erhielten 15 Prozent weniger Rente als ihre Eltern.
Verglichen mit verschiedenen anderen Ländern habe Luxemburg natürlich ein gutes Rentensystem. Allerdings will Reding eine solche Ungerechtigkeit nicht stehen lassen.
Als weiteres wichtiges Thema in Bezug auf das Dritte Alter hat Reding die Digitalisierung ausgemacht. Der Luxemburger Staat bietet immer mehr Dienste über das Internet an. Ein Angebot wie die Webseite www.guichet.lu begrüßt Reding zwar, allerdings müsse es auch weiterhin eine Anlaufstelle geben, wo man sich mit einem Menschen unterhalten könne.
Reding unterstreicht außerdem, dass es nicht reiche, über einen Glasfaseranschluss zu verfügen, um tatsächlich Zugang zum Internet zu haben. Notwendig seien hierfür auch die richtigen Geräte sowie die Fähigkeit, damit umzugehen und sie zu reparieren, falls ein Problem vorliege.
In diesem Sinne hat die CSL in diesem Halbjahr ein breites Angebot an Fortbildungen für Rentner geschaffen, in denen unter anderem Computerkenntnisse vermittelt werden sollen. Daneben gebe es ein breites Angebot, das auch die Bereiche Kunst und Musik abdecke.
Die CSL ist mit dem Programm an die betreffenden Partner herangetreten und hat die Kurse unterbreitet. Nun soll geschaut werden, für welche Bereiche Interesse vorhanden ist. Im nächsten Halbjahr sollen diese Kurse dann regelmäßig angeboten werden.
Fortbildung allgemein ist ein wichtiges Gebiet der Arbeitnehmerkammer. Unter anderem arbeitet sie in diesem Bereich auch mit der ADEM zusammen.
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