Auf den Punkt mit … Pascal Carzaniga (Swift) „Ja, ich bin ein sehr schlechter Verlierer“

Auf den Punkt mit … Pascal Carzaniga (Swift)  / „Ja, ich bin ein sehr schlechter Verlierer“
Pascal Carzaniga – Trainer des Swift Hesperingen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit“ ­fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue auf etwas andere Art auf den Zahn. Swift-Trainer Pascal Carzaniga spielt gerne „Scrabble“, verliert nicht gerne und hat ein Faible für starke Männer und die Nummer 10.

Tageblatt: In der Fußballwelt kennt Sie jeder als „Caza“. Sogar Ihre professionelle E-Mail-Adresse beinhaltet ausschließlich Ihren Spitznamen. Kennen Sie eigentlich noch Ihren richtigen Vornamen?

Pascal Carzaniga: Am Tag meiner Heirat hat der Pfarrer mich mit Pascal angesprochen. Meine Frau hat mir danach gesagt, dass sie das Gefühl hatte, sie würde den Bund des Lebens mit einem Fremden schließen. Seit Kindesbeinen nennt mich jeder „Caza“. Nicht zu verwechseln mit der Baumarktkette Casa – denn ich verkaufe schließlich keine Lampen. Mein Spitzname hat sich sogar auf der Arbeit durchgesetzt. Da mein Bruder auch bei BMW arbeitet, habe ich einen Antrag gestellt, „Caza“ in die E-Mail-Adresse aufzunehmen, damit die Kunden uns nicht verwechseln. Er wurde genehmigt.

In Ihnen fließt französisches, belgisches und spanisches Blut. Mit welcher Nation fühlen Sie sich am meisten verbunden?

Meine Verwandschaft väterlicherseits stammt aus Torrevieja in der Provinz Alicante. Was die Mentalität betrifft, bin ich aber zu 100 Prozent Belgier, da ich sehr offen bin. Was Fußball angeht, schlägt mein Herz für die französische Nationalmannschaft.

Renato Costantini (Bleid), Laurent Fanzel (Amnéville), Flavio Becca (F91 und Swift), Fabio Marochi (Niederkorn) und Fabrizio Bei (D03). Haben Sie ein Faible für mächtige Männer?

Alle sind Italiener und alle haben Temperament – das ist vielleicht das größte Problem. Mit all meinen Präsidenten habe ich jedoch noch immer ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wenn man diese Charaktere überstanden hat, dann kann man eigentlich in jedem Verein der Welt Trainer werden. Sie alle lieben die Herausforderungen und das passt zu mir. Ich muss aber auch zugeben, dass sie alle das nötige Kleingeld haben, um eine anständige Mannschaft zu formen. Und nur wer gute Spieler hat, kann auch ein guter Trainer werden.

Wenn man diese Charaktere überstanden hat, dann kann man eigentlich in jedem Verein der Welt Trainer werden

Pascal Carzaniga über seine Präsidenten

In Ihrem Hauptberuf verkaufen Sie die Autos eines großen deutschen Autoherstellers. Wie viel Verkäufer müssen Sie im Fußball sein?

Ich bin eher für die Öffentlichkeitsarbeit des Autohauses zuständig. Meine Aufgabe ist es, die großen Kunden anzulocken, damit unsere Verkäufer die Autos an den Mann bringen können. Genau wie im Fußball ist auch im Beruf die zwischenmenschliche Ebene sehr wichtig. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich in unserem Autohaus einen Verkäufer habe, der ein richtiger Mittelstürmer ist. Er erinnert mich aufgrund seiner Erfahrung an Julien Jahier (Torschützenkönig der BGL Ligue 2015/16).

Vor ein paar Jahren hatten Sie Ihre eigene Rubrik im „Luxemburger Wort“. Ein Kollege von „Le Quotidien“ hat Sie kürzlich als König der Schlagzeilen betitelt. Haben Sie Ihren Beruf verfehlt?

Irgendwie hatte ich schon immer ein gewisses Gefühl für die Medien. Aber ich war immer zu sehr in den Ball verliebt. Als Teenager war ich eines der größten Talente der Province de Luxembourg. Standard Liège und Sporting Charleroi wollten mich verpflichten, allerdings hatte ich bereits mit 19 Jahren einen Kreuzbandriss. Danach hatte ich die gleiche Verletzung noch zweimal, weshalb ich mich bereits vor meinem 30. Lebensjahr dazu entschieden habe, Trainer zu werden. Dieser Job hat mich nie losgelassen. Für mich gehören die Medien zum Umfeld des Fußballs dazu. Ich tausche mich gerne mit Journalisten aus und höre mir auch gerne andere Meinungen an. Allerdings sage ich auch gerne meine Meinung, und das muss man akzeptieren.

Zwischen Ihnen und Fola-Trainer Sébastien Grandjean herrscht offensichtlich keine große Freundschaft. Stammt dieser Konkurrenzkampf aus Zeiten, als Sie Trainer in Bleid waren und er Coach in Virton?

Er und ich haben zusammen die Pro-Lizenz gemacht und sind während vier Jahren zusammen zur Ausbildung gefahren. Allerdings hat irgendwann eine dritte Person Lügen verbreitet, die unser Verhältnis zerrüttet haben. Wenn wir uns sehen, dann reden wir miteinander – allerdings wurden die Animositäten, die zwischen uns herrschen, nie richtig bereinigt. Er hat sich nie darum bemüht, die Wogen zu glätten und ich auch nicht.

Nach einem verlorenen Spiel sind Sie teilweise ungenießbar. Ist das eine Ihrer schlechten Eigenschaften?

Ja, ich bin ein sehr schlechter Verlierer. Das weiß kein Mensch besser als meine Mutter. Ich bin ein leidenschaftlicher Scrabble-Spieler. Als ich 16 Jahre alt war, hat meine Mutter eine Partie gewonnen, die ich eigentlich auch hätte gewinnen können. Als dies passierte, habe ich das Brett ins offene Feuer geworfen. Danach hat sie sich sechs Monate geweigert, mit mir zu spielen. In Amnéville habe ich teilweise noch an den Trainingsspielen teilgenommen und die Einheiten fortgesetzt, bis mein Team endlich gewonnen hatte. Diese Beispiele zeigen, wie schlecht ich verlieren kann. Ich glaube auch nicht, dass ich diese Krankheit jemals heilen kann.

Man kennt Sie eigentlich nur als Trainer. Was sollte man denn noch über „Caza“ wissen?

Meine Familie ist mir sehr wichtig. Mein jüngerer Bruder ist mein allererster Unterstützer. Romuald ist bei jedem Spiel dabei und wir sind fast wie siamesische Zwillinge. Meine Frau Caroline, mit der ich seit 1997 verheiratet bin, mag Fußball eigentlich überhaupt nicht, aber sie akzeptiert meine Leidenschaft und unterstützt mich. Meine beiden Kinder Diego und Pamela sind oft bei meinen Spielen dabei. In meinem Leben spielt die Zehn eine große Rolle. Als Spieler trug ich diese Rückennummer. Bleid habe ich nach drei Jahren als Spieler und sieben Jahren als Trainer verlassen, also nach insgesamt zehn Jahren. Mein Sohn wurde am 10. eines Monats geboren, und zwar um 23.59 Uhr. Damals haben die belgischen Medien geschrieben, dass ich sogar bei der Geburt alles dafür tat, damit die Zahl Zehn herauskommt. Sein Name ist Diego wie Diego Maradona, der bekanntlich auch immer die Zehn trug

2 Fragen zum Wochenende

Ihre fünf letzten Gegner in der Meisterschaft haben alle nichts mehr zu gewinnen. Sind 15 Punkte aus diesen Partien Pflicht?

Mondorf hat am vergangenen Wochenende gegen die Fola gewonnen und auch uns können sie an diesem Wochenende gefährlich werden. Alle fünf Gegner haben keinen Druck mehr und können frei aufspielen. Das macht sie gefährlich.

Haben Sie mittlerweile bereits die Gewissheit, auch kommende Saison auf der Swift-Bank zu sitzen?

Derzeit stehen die Chancen 50/50. Das Ziel war die Teilnahme am Europapokal. Dieses Ziel können wir an diesem Spieltag erreichen. Aber das ist keine Jobgarantie. 2014 wurde ich mit Düdelingen Meister und wurde fünf Tage später von Flavio Becca vor die Tür gesetzt. Es gab Gespräche, aber bisher hat er sich noch nicht zu meiner Zukunft geäußert.

Sputnik
12. Mai 2021 - 9.04

Nicht nur ein schlechter Verlierer sondern auch noch ein Möchtegern Professioneller Coach der bis dato nichts zustande brachte , sogar mit fertigen Spielern. Der diesjährigen verlorene Meistertitel geht voll und ganz auf die Kappe des träners , denn wer gegen Hamm und Mondorf die Aufstellung sich angesehen hat , kriegt Schüttelfrost. Also mein lieber Freund der Sonne, „ zur weisen Belehrung gehört Intelligenz, zum anschnauzen nur ne laute französische Stimme “.