Headlines

Israel bereitet sich auf mögliche Gewaltwelle vor

Israel bereitet sich auf mögliche Gewaltwelle vor

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung will die radikalislamische Hamas einen neuen Aufstand gegen Israel anzetteln. Israel wappnet sich auch militärisch.

Aus Sorge vor einer neuen Eskalation der Gewalt im Jerusalem-Streit hat Israel seine Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die radikal-islamische Hamas hat für (den heutigen) Freitag zum Beginn eines neuen Palästinenseraufstands (Intifada) gegen Israel aufgerufen. Nach der weltweit kritisierten Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, kam es in den Palästinensergebieten bereits zu ersten gewaltsamen Unruhen und zu militärischen Aktionen.

Angesichts der befürchteten Eskalation der Gewalt in der Region will der UN-Sicherheitsrat noch im Tagesverlauf zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Die Nato-Partner Frankreich und Großbritannien als UN-Vetomächte sowie weitere Mitglieder des Weltsicherheitsrates hatten das Treffen in New York beantragt.

Raketen aus dem Gazastreifen

Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen griffen die israelischen Streitkräfte am Donnerstagabend Stützpunkte der dort herrschenden Hamas an. Eine Rakete sei im Süden Israels explodiert, teilte das Militär mit. Daraufhin hätten ein Panzer und ein Kampfjet zwei Posten im Gazastreifen beschossen. Israel ziehe die Hamas für Angriffe aus dem Gazastreifen zur Rechenschaft.

Hamas-Chef Ismail Hanija hatte erklärt, Trumps Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt komme einer «Kriegserklärung an die Palästinenser» gleich. Der Anführer der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, rief die arabischen und islamischen Staaten auf, eine neue Intifada finanziell, politisch und militärisch zu unterstützen und Jerusalem «zur ewigen Hauptstadt Palästinas» zu erklären.

Die gemäßigte Palästinenserregierung will die USA wegen der Jerusalem-Frage nicht mehr als Schirmherrin des Friedensprozesses akzeptieren. «Ihre Hilfe ist nicht erwünscht», sagte der Ministerpräsident Rami Hamdallah am Donnerstag im Gazastreifen.

Botschafter: Status quo der religiösen Stätten bleibt

Der israelische Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, sagte der «Bild»-Zeitung: «Einen Frieden ohne Jerusalem als Israels Hauptstadt wird es nicht geben.» Er fügte hinzu: «Israel bleibt nun dazu verpflichtet, den Frieden mit all seinen Nachbarn, auch mit den
Palästinensern, durch verhandelte Abkommen voranzubringen.» Am Status quo der religiösen Stätten werde sich nichts ändern.

Die israelischen Streitkräfte verstärkten in Erwartung von Gewaltausbrüchen ihre Präsenz im besetzten Westjordanland. Der Generalstab habe entschieden, mehrere zusätzliche Bataillone ins Westjordanland zu verlegen, teilte das Militär am Donnerstag mit.

Auch die israelische Polizei stellte sich auf Proteste besonders im Bereich Jerusalem ein. Die Polizei werde «entschlossen gegen jeden Versuch vorzugehen, die Ordnung zu stören sowie Zivilisten oder Sicherheitskräfte anzugreifen», sagte ein Sprecher.

Der Auslöser: Trumps Alleingang

In einem historischen Alleingang der USA hatte Trump am Mittwoch in Washington gesagt: «Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es Zeit ist, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.» Trump wies das Außenministerium an, mit dem Prozess zur Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen.

Die Weltgemeinschaft reagierte mit größter Besorgnis. Saudi-Arabien rief seinen Verbündeten USA auf, die Entscheidung zurückzunehmen.

Iranische Regierungsstellen riefen die Iraner in Teheran auf, nach dem Freitagsgebet an einer organisierten Demonstration teilzunehmen. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab forderte alle Muslime zum Kampf gegen die USA und Israel auf.

Erdogan hat mit Papst telefoniert

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan berief für Mittwoch einen Sondergipfel der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) in Istanbul ein. Mit Papst Franziskus war Erdogan nach türkischen Angaben in einem Telefonat einig, dass der Status der für Muslime, Juden und Christen heiligen Stadt nicht geändert werden dürfe. Der russische Präsident Wladimir Putin ließ nach einem Telefonat mit Erdogan verlauten, eine Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem könne die Aussichten für den Nahost-Friedensprozess zunichte machen.

Israel feiert die US-Entscheidung hingegen, Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach am Donnerstag von einer «historischen Erklärung» Trumps. Israel sei bereits in Kontakt mit weiteren Staaten, die Jerusalem ebenfalls anerkennen wollten, sagte Netanjahu.

Der erste Palästinenseraufstand Intifada hatte vor 30 Jahren im Dezember begonnen. Von 1987 bis 1993 verloren etwa 2200 Palästinenser und 200 Israelis ihr Leben. Bei der «Al-Aksa-Intifada» von 2000 bis 2005 wurden 3500 Palästinenser getötet, mehr als 1000 Israelis starben bei Anschlägen von Palästinensern.

Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt. Dieser Anspruch wird international nicht anerkannt. Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Krieges den arabischen Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Die Palästinenser sehen in Ost-Jerusalem die künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaates.

Laird Glenmore
8. Dezember 2017 - 20.29

der Israelische Staat besteht ja noch nicht so lange ( ende der vierziger ahre ), aber um den geht es nicht sondern um die Juden die schon seit über zweitausend Jahren verfolgt werden, sie werden einfach von allen bekämpft.
Man kann doch aber trotzdem versuchen dieses Dilemma auf diplomatischem Weg zu lösen ohne immer direkt mit Waffen aufeinander los zugehen.
“mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen”, in erster Linie die Anrainer Staaten, wie gesagt wir sind alles nur Menschen und man kann nur sprechenden Menschen helfen, rumballern kann jeder Idiot.
Die meisten wollen doch nur das die Geschichte ( Bibel ) auf deren Grund und Boden entstanden ist.

Marius
8. Dezember 2017 - 18.15

An wen denken sie, Herr Glenmore, wenn sie so selbssicher schreiben "mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen". Denken sie an die die Hisbollah, die Fatah, die PLO oder mit dem Iran, der den Staat Israel zerstören möchte. Es geht hier nicht um Fanatiker die ihre Macht und Position ausnutzen wollen. Hier geht es um mehr, um viel mehr. Informieren sie sich zuerst bevor sie ihre persönliche Meinung verkünden.

J.C. KEMP
8. Dezember 2017 - 14.43

Die Gewaltausbrüche sind doch nur die (gewollte?) Konsequenz der Trumpschen Entscheidung. Und jetzt kann der grosse Bruder den Freunden aus Isreal helfend beistehen und sieht sich berechtigt im Nahen Osten einzugreifen. Und nebenbei weitere Länder 'befreien'.

Laird Glenmore
8. Dezember 2017 - 13.29

BRAVO : Herr Trump mit ihren mehr oder weniger dummen Entscheidungen schaffen sie es noch einen dritten Weltkrieg hervor zu rufen.
Egal wie man zu Israel oder Palästina steht das rechtfertigt keinen Krieg, es wäre besser man würde sich mit allen Beteiligten mal an den runden Tisch setzen um eine vernünftige Lösung zu finden alle und damit meine ich wirklich alle die Involviert sind sollten Kompromißbereit sein.
Man kann doch nicht für jeden Scheiß seinem Nachbarn den Schädel einschlagen, das ist nicht im Koran oder Talmut niedergeschrieben, also ist der ganze Streit doch nur das Resultat von einigen Fanatikern die ihre Macht und Position ausnutzen.

Marius
8. Dezember 2017 - 13.01

Dann irren sie eben. Es hat nie ein Land gegeben, das als Palästina von Palästinensern regiert wurde. Es gab zu keiner Zeit einen unabhängigen Palästinenserstaat und es wird auch niemals einen geben, weil die Israelis das nicht zulassen. Es gibt also keine palästinensische Nation. Die haben keine Sprache und auch keine Kultur. Palästinenser sind nicht zu unterscheiden von Syrer, Jordanier, Irakis usw. Wenn die Hamas, die Hisbollah und andere Terrororganisationen wegen Jerusalem einen Krieg anzetteln möchten, dann sollen sie es tun. Sie werden das aber vermeiden, indem sie Israel mit Terror überziehen werden.