ImmobilienInvestoren aus Südkorea und Großbritannien drängen auf Luxemburger Markt

Immobilien / Investoren aus Südkorea und Großbritannien drängen auf Luxemburger Markt
Im Bereich rund um das Royal Hamilius werden für Geschäftsflächen Mietpreise von 150 bis 180 Euro pro Quadratmeter bezahlt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Immer weniger Investoren aus der Eurozone legen ihr Geld in Immobilien in Luxemburg an. Im Gegenzug ist der Anteil an Investoren aus Südkorea und Großbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Die Auslastung der Büroflächen hat 2019 ihren bisherigen Höchststand erreicht, die Mietpreise liegen auf Rekordniveau.

Der Anteil der Investoren aus der Eurozone, darunter auch belgische und luxemburgische Anleger, ist von 81% im Jahr 2018 auf 43% im Jahr 2019 gesunken. Der Anteil der amerikanischen Investoren hat sich im selben Zeitraum quasi halbiert und lag 2019 bei 8,2%. Stark gestiegen ist hingegen der Einfluss von Investoren aus Südkorea und Großbritannien, deren Anteil 2019 bei 16,5% bzw. 26,4% lag. Diese Zahlen gehen aus einer Untersuchung hervor, die der Immobilienberater Jones Lang LaSalle (JLL) am Dienstag veröffentlichte.

Das Gesamtinvestitionsvolumen in den Immobilienmarkt ist 2019 gegenüber dem Rekordjahr 2018 von 2 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro gesunken. Laut JLL sind fast alle Investitionen in den Bürosektor geflossen. Drei Transaktionen stechen dabei besonders hervor: Der Verkauf des Helios-Komplexes auf Cloche d’Or an einen britischen Fondsverwalter für rund 350 Millionen Euro, der Wiederverkauf des Deloitte-Sitzes auf Cloche d’Or an den Fondsverwalter „La Française“ im Auftrag eines koreanischen Kunden für 250 Millionen Euro und der Verkauf des roten „Terre rouge“-Gebäudes auf Belval an den belgischen Immobilienentwickler IRET für einen vertraulichen Betrag.

Mietpreise auf Rekordniveau

Insgesamt entwickelt der Markt der Büroimmobilien sich ähnlich dynamisch wie der Wohnungsmarkt in Luxemburg. Die Auslastung habe 2019 ihren bisher höchsten Stand erreicht, die Verfügbarkeit sei mit 3,2% so niedrig wie zuletzt 2009 und die Mietpreise lägen auf Rekordniveau. Insgesamt 265.000 m2 Bürofläche wurden im Laufe des Jahres 2019 belegt. Das sind 7,5% mehr als 2018 und 20% mehr als der Fünf-Jahres-Durchschnitt. Die durchschnittliche Größe der Transaktionsflächen ist mit 1.320 m2 über 400 m2 höher als noch 2018 (885 m2). 2019 wurden sieben Transaktionen von über 10.000 m2 gezählt, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2018.

Im privaten Bereich ist der Sektor der Unternehmensdienstleistungen (36% der Belegung) am aktivsten, gefolgt von Banken und Finanzinstituten (12%). Im institutionellen Bereich liegt die EU mit 19% des gesamten Belegungsvolumens (Europäischer Gerichtshof und EU-Parlament auf Kirchberg) vor dem Luxemburger Staat mit 14% (Bildungsministerium in den Rives de Clausen und Polizei auf Findel).

Während der Leerstand mit 3,2% ein Rekordtief erreicht hat, steigen die Mietpreise für Büroflächen weiter an. Laut JLL lag der Quadratmeterpreis 2019 im Zentrum der Hauptstadt bei 51 Euro, auf Kirchberg bei 36 Euro und auf der Cloche d’Or bei 30 Euro je Quadratmeter. Auf Belval sind die Preise mit 24 Euro/m2 noch vergleichsweise niedrig. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Mietpreis für ein Apartment in der Hauptstadt liegt aktuell bei rund 36 Euro pro Quadratmeter.

Shopping-Paradiese

2019 sei auch ein außergewöhnliches Jahr für die Einkaufszentren gewesen. Mit der Eröffnung der Shoppingmall auf Cloche d’Or, dem Royal Hamilius im Stadtzentrum, dem Infinity Shopping Center auf Kirchberg und dem Shopping Park in Bettemburg hat sich die Flächenbelegung gegenüber 2018 quasi vervierfacht.

Die Mieten im Handelsbereich sind JLL zufolge relativ stabil geblieben. Eine Ausnahme bildet die hauptstädtische Grand’rue und der Bereich rund um das Centre Hamilius, wo Preise von 150 bis 180 Euro pro Quadratmeter gezahlt würden. In Hauptstadtnähe liegen die Mietpreise für Handelsflächen bei 90 bis 110 Euro, in der Peripherie bei 25 bis 45 Euro pro Quadratmeter.

Die Ausmaße, die die Wohnungspreise in den vergangenen Jahren angenommen haben, sind hinlänglich bekannt. Laut Eurostat belegt Luxemburg inzwischen Rang neun der teuersten Städte in Europa.