Vuelta 2019In großen Schritten Richtung Madrid: Alex Kirschs souveräner Auftritt

Vuelta 2019 / In großen Schritten Richtung Madrid: Alex Kirschs souveräner Auftritt

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Für Alex Kirsch (Trek-Segafredo) und den Rest des Pelotons stand gestern (10.9.) der zweite und letzte Ruhetag der diesjährigen Vuelta an. Die Stimmung im Team des Luxemburgers war in wenig getrübt, da es bisher noch keinen Etappensieg einfahren konnte. Alex Kirsch ist mit seiner persönlichen Leistung hingegen zufrieden, hadert aber mit einer verpassten Möglichkeit.

Von Pascal Gillen

Nach einer anstrengenden 16. Etappe am Montag folgte für die Fahrer der diesjährigen Vuelta ein weiter Transport. Knapp über vier Stunden brauchte der Mannschaftsbus von Alto de La Cubilla bis zum Hotel nach Burgos. Für Alex Kirsch, der zum ersten Mal in seiner Karriere eine Grand-Tour bestreitet, ein anstrengender Tag. Dennoch befindet er sich körperlich in einer guten Verfassung. „Um ehrlich zu sein, habe ich mich nach der ersten Woche müder gefühlt als jetzt. Aber ein Tag nicht im Feld zu fahren und die Ruhe zu genießen, fühlt sich doch sehr gut an“, erklärte der Fahrer von Trek-Segafredo.

Morgens durfte der Luxemburger lange ausschlafen, ehe es für eine Stunde zum Training ging. Mit dem besonderen Besuch seiner Freundin hieß es für Kirsch gestern zum letzten Mal abschalten, bevor die nächsten schwierigen Aufgaben warten. Zwei Bergetappen stehen noch an, erst am Sonntag endet die Rundfahrt in Madrid. Doch Sehnsucht nach der Hauptstadt sieht anders aus: „Es gab bis jetzt keinen Tag, an dem ich in Schwierigkeiten war. Ich freue mich, wenn es vorbei ist, aber an Madrid habe ich noch gar nicht gedacht.“

Bis hierhin erledigte der 27-Jährige seine Aufgaben, die er bei seiner ersten Grand-Tour aufgetragen bekommen hat, souverän. Auch aus den hektischen Phasen, die vor allem in der ersten Woche zu sehen waren, hat sich der Luxemburger herausgehalten. „Ich habe mich bis jetzt immer clever verhalten. Es gab viele Stürze, die meisten waren aus Dummheit. Ich hatte das Gefühl, dass viele Fahrer sehr nervös waren. Das hat sich mittlerweile gelegt.“ Die größten Probleme hatte er auf dem zweiten Teilstück. Ein Tag nach dem Teamzeitfahren ging es über 199,6 Kilometer auf hügeligem Terrain von Benidorm nach Calpe. „Für mich war das definitiv die schwerste Etappe. Ich kann nicht erklären, warum, vielleicht musste ich erst in die Rundfahrt hineinfinden.“

Verpasste Chance

Ein paar Etappen später ist er seinem persönlichen Ziel, nach Madrid zu kommen, näher als je zuvor. Doch einer verpassten Chance trauert er noch nach. „Ich hatte mir die elfte Etappe angekreuzt, um dort in die Fluchtgruppe zu kommen. Das Profil hat gepasst, nur leider fühlte ich mich am Start nicht gut. Ich muss mir jetzt die kommenden Rennprofile anschauen, um zu sehen, was ich noch machen kann.“

Bei den Verantwortlichen und innerhalb der Mannschaften herrschen derweil gemischte Gefühle. Das angestrebte Ziel, eine Etappe zu gewinnen, blieb bis dahin aus. Ein zweiter Platz steht auf der dritten Etappe zu Buche, ansonsten präsentierte sich die Mannschaft in den Ausreißergruppen. „Wir sind nicht mit den besten Fahrern hier angetreten. Wir haben unsere Farben in den Fluchtgruppen vertreten, aber unterm Strich steht eben kein Sieg da.“

Erst letzte Woche verkündete der amerikanische Rennstall, den Vertrag mit Kirsch bis Ende 2021 verlängert zu haben. Zudem stößt mit Michel Ries ein weiterer Luxemburger in die Mannschaft dazu. „Wir trainieren miteinander, aber ich habe mit ihm nicht darüber gesprochen. Er ist auf internationaler Ebene einer der Besten weltweit. Ich freue mich, dass er bei uns unterschrieben hat.“ Für Kirsch bleiben aber nicht nur die Klassiker die primären Ziele, sondern auch die Grand-Tours. „Die großen Rundfahrten gehören eben zum Radsport, da möchte ich meine Rolle als Helfer ausspielen. Ich weiß, dass ich meinen Kapitänen bei einer großen Rundfahrt helfen kann. Die Tour de France ist mein großes Ziel.“ Doch bevor Alex Kirsch an andere Rundfahrten denken kann, steht heute die nächste schwere Aufgabe bei der Vuelta an. Über 219,6 Kilometer geht es auf hügeligem Terrain von Aranda de Duero nach Guadalajara.