Kommentar / In der ADR ist „Rücktritt“ nur eine Bremse

Zurück an die Spitze heißt es für Sylvie Mischel (Foto: Editpress/Isabella Finzi)
Der misogyne Altherrenklub, der sich als Partei tarnt, durfte am Montagabend sein liebstes Alibi für emanzipatorische Politik wieder im Exekutivkomitee begrüßen. Sylvie Mischel, die Lebensgefährtin des Abgeordneten Fernand Kartheiser (ADR), wurde von den ADR-Frauen als Präsidentin wiedergewählt – und so automatisch auch wieder in den Vorstand der Partei befördert. Nach dem Rücktritt vor nicht ganz einem Monat ist das vielleicht das schnellste Comeback, das eine luxemburgische Politikerin jemals vollzogen hat.
Mischel hatte Anfang Dezember ihre Ämter niedergelegt, nachdem sie in bester Tradition rechtspopulistischer Agitatoren ein tendenziöses Facebook-Posting vom Stapel gelassen hatte, das genauso funktioniert hatte wie beabsichtigt: Die aufgestachelte Anhängerschaft überbot sich mit rassistischen Totalausfällen. Die Wellen schwappten indes höher als erwartet und einige Mitglieder des Parteivorstands legten Mischel einen Rücktritt nahe. In einer Erklärung distanzierte sich die ADR von ihren Wählern und behauptete, sie wolle „keine Plattform für niedere Gefühle“ sein – eine bemerkenswerte Leugnung der ureigenen Prinzipien.
„Rücktritt“ bezeichnet im Jargon der ADR allerdings immer noch die altmodische Fahrradbremse und dient dem Zweck, die Talfahrt in Richtung des nationalistischen Abgrunds nicht allzu überstürzt wirken zu lassen. Ein Eingestehen von möglichen Fehlern oder gar daraus entstehende Konsequenzen passen nicht zu der Selbstherrlichkeit, mit der sich die Rechtspopulisten als Verteidiger der nationalen Identität inszenieren. Mischels Rücktritt war ein taktischer Rückfall ins Peloton, jetzt radelt sie mit Rückenwind im Damensattel wieder bei der Echappée mit. Man darf gespannt sein, wann sie das nächste Mal eine hilfsbedürftige Minderheit missbraucht, um Ängste zu schüren und Stimmung zu machen.
Firwat knäipt Dir dee Jargon deen (sot Dir) vum ADR stamt?
Diese Partei ist schlichtweg unglaubwürdig. Soll sich in AfL umbenennen! Katheiser und Mischel: das wahre Gesicht dieser nationalistischen Gruppierung.
Wou gouf dann do de Jargon geknäipt?
A fir d’AfDR gëtt et nëmmen nach ee Kommentar, en Zitat aus enger anerer grousser Dageszeitung, och zu där Affär: “Pfui!”
Excellenten Kommentar! Leider huet dei typesch Wielerschaft vum ADR wuel net dat typescht Allgemeinwessen fir en ze verstoen…
@ René Charles. Rücktritt will heissen, von einem Posten zurücktreten oder bei einem Fahrrad bezeichnet er den Bremsvorgang mittels Rückwärts drehung der Pedalen. Der Ausdruck stammt nicht von der ADR, es gibt ihn schon seit einer Ewigkeit in der deutschen Sprache, mit den 2 Bedeutungen. In diesem Fall handelt es sich um eine Metapher. Von spicken kann demnach hier nicht die Rede sein.
Ja, wohl wahr, “selig die armen im Geiste, denn ihnen gehört das Gottesreich” !
Eis Schoulen hei am Land sin gratis, fier verschidden Mattbierger war et fier neischt…
Wer schürt Ängste und macht Stimmung?
Gut, die ADR ist ein Altherrenclub und die LSAP ein Karrieristen-Club. So kann man’s stehen lassen.
@Guy T. Gute Frage, rhetorische Frage, geben Sie doch die Antwort darauf!
@GuyT Was genau ist damit gemeint? Bitte dringend antworten.
Nach der LSAP, noch ein Karierristenverein? Nein, wir, das Volk, wählen diese Karrieristenveiene. Vox Populi, vox Rindvieh?