Die Künstler, die auf der Bühne des Kulturzentrums „A Schommesch“ standen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Alternative-Rock von Ptolemea, Post-Hardcore von The Pleasing, Hip-Hop von Maka MC und Elektropop von The X. Bevor es jedoch mit diesem Melting Pot aus luxemburgischer Musik losgeht, wird dem gut gefüllten Saal eine Ankündigung gemacht, von der man in Zukunft hoffentlich noch viel hören wird: die Gründung der „Artists for Mental Health Asbl.“.
Auf Nachfrage hin erklärt Yacko die Wichtigkeit einer solchen Vereinigung: „Mir selbst ist es ein Anliegen, über das Thema zu sprechen. Ich musste selber im Laufe meines Lebens Abschied von vielen Menschen nehmen, mit denen ich gerne noch Zeit verbracht hätte … Insofern möchte ich hier den Grundstein für etwas Langfristigeres legen, das weitaus mehr als nur ein Konzert ist. Ich denke hier an Workshops und Events von Musiker für Musiker und für Nicht-Musiker. Kurz: Das delikate Thema mentale Gesundheit muss normalisiert werden.“
Dass dies kein Konzertabend im klassischen Sinne werden würde, war jedem klar. Den Beginn machten Ptolemea um Frontfrau Priscilla da Costa, die in der Musik das Instrument gefunden haben, das es ihnen ermöglicht, negative Erfahrungen, Verdrängungen, autodestruktives Verhalten und Kontrollverlust in etwas Positives zu verwandeln und durch Musik zu verarbeiten. Sinnlich, tief(er)greifend und melancholisch, passender hätte man diesen Abend nicht beginnen können.
Von melancholisch bis positiv
Mit The Pleasing wird es härter und lauter. Man spürt in den Texten die Intensität und mitunter die Qual, die unsere schnelllebige, oftmals oberflächliche Welt mit sich bringt. Spannend und äußerst untypisch, bitte mehr! Es folgt ein kompletter Stilbruch mit dem Rapper Maka MC, der durch seine unkonventionelle Art und seine glasklaren Rhymes den Finger beständig in die Wunde legt. Die Stimmung im Saal kocht und der kurze Einblick in die Lebensgeschichte von Helder Ferreira macht Lust auf mehr.
Den Abschluss machen The X. Hervorzuheben ist hierbei auch die unterschiedliche Art, mit der das Elektropop-Duo an das Thema herantritt: Während man bei den vorherigen Auftritten den Verarbeitungsprozess in der Musik live mitverfolgen konnte, haben The X beschlossen, einen durchweg positiven Vibe in ihren Liedern durchscheinen zu lassen – nach dem Motto „Some beautiful things come from dark places“. Bis zum Ende hin ließen sie das Publikum nicht mehr los und es gab nicht wenige, die die Heimfahrt mit dem Song „I’m driving …“ im Kopf angetreten sind.
Ein intensiver Abend, den man so schnell nicht vergessen wird! Es bleibt einzig der Aufruf: Sprecht über mentale Gesundheit, hört zu und handelt schnell, da wir, mit den Worten Yackos, „alle im gleichen Boot sitzen“.
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