Mittwoch31. Dezember 2025

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Schengen„Hunnefeier“ zum Ende der Lese: Man muss auch mal Wein sagen können

Schengen / „Hunnefeier“ zum Ende der Lese: Man muss auch mal Wein sagen können
Zum Wohl auf den Erntejahrgang 2022 Foto: Herbert Becker

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Im schmucken Weinort Schengen, gelegen am Dreiländereck Luxemburg-Frankreich-Deutschland, wurde am 14. Juni 1985 europäische Geschichte geschrieben. An diesem Tag unterzeichneten fünf Länder aus der damaligen EG auf dem Flaggschiff der Luxemburger Moselflotte „Princesse Marie-Astrid“ das sogenannte „Schengener Abkommen“. In der Folge hat die Gemeinde sich stets weiterentwickelt und lockt alljährlich Tausende Touristen an die Mosel. Ein Highlight im Jahreskalender ist seit 2008 die alljährliche „Hunnefeier“ am Moselufer, bei der das Ende der Weinlese gefeiert wird.

Schon in den frühen Morgenstunden haben die Marktbeschicker und Kunsthandwerker entlang der Festmeile ihre Stände aufgebaut, in freudiger Erwartung des Besucherstroms aus dem Großherzogtum und aus den Nachbarländern, in denen sich das Fest einer großen Beliebtheit erfreut und die dem Fest auch internationales Flair verleihen. Traditionell wird das Event immer am dritten Sonntag im Oktober gefeiert. Schon um die Mittagszeit hatte man Schwierigkeiten, eine Parklücke zu finden. Man parkte gefühlt in Frankreich oder, wie die ganz Hartgesottenen, gar im „Haff Remich“.

Das lokale „Syndicat d’initiative“ unter dem Vorsitz seines Präsidenten Marc Zago konnte einmal mehr zahlreiche Standbetreiber aus dem In- und Ausland für das Event gewinnen, mit Kunsthandwerk, Antikmöbeln oder auch Secondhand-Schätzen. Schon nach dem Hochamt zum Auftakt des Festes füllte sich die Straße zwischen Europamuseum und Moselpromenade zusehends mit Besuchern.

Fiederwäissen, -rouden a -bloen

Da das Event aber auch in den Reigen der Weinfeste entlang der Luxemburger Mosel einzureihen ist, lag der Fokus natürlich auf dem Genuss oder der Degustation der Weine und prickelnden Perlen der lokalen Winzer. Hoch im Kurs stehen hierbei aber auch die aktuellen „Fiederwäissen“ und „Fiederrouden“ aus der gerade beendeten Lese. Den konnte man an zahlreichen Ständen probieren oder auch gleich im „bidon“ mit nach Hause nehmen und ihn dort mit einem leckeren Zwiebel- oder Flammkuchen genießen.

Am Stand der „Motorradstaffel Dreiländereck“ entdeckten wir aber auch einen „Fiederbloen“. Wir fragen erstaunt nach, was es damit auf sich hat, und es entpuppte sich als Federweißer gemixt mit Blue Curaçao.

Zahlreiche Besucher sind auch zu Gast bei einem althergebrachten Handwerk, der Schmiedekunst. Aus der glühenden Flamme entnimmt der Schmied ein Stück Eisen und schmiedet mit geübten Hammerschlägen einen Flaschenöffner mit Drachenkopf.

Die neueste Kreation: „Fiederbloen“, gemixt mit Blue Curaçao
Die neueste Kreation: „Fiederbloen“, gemixt mit Blue Curaçao Foto: Herbert Becker

Die Wettergötter waren den Machern und Besuchern wohlgesonnen, die Temperaturen angenehm und so manch einer entdeckte an den Flohmarkt- und Kunsthandwerksständen Nützliches und Dekoratives für Heim und Garten.

Für das leibliche Wohl war – wie sollte es anders sein – gesorgt mit den Grillklassikern Mettwurst, Thüringer und Koteletten. Dazu passte ein „Hunnegbéier“ vom „Beiefritz!“. Zum Wein, Crémant oder Federweißen konnte man aber auch eine dampfende Paella oder eine „Feierstengszalot“ mit Bratkartoffeln genießen. Den ganzen Tag über wurden die Besucher musikalisch unterhalten, fürs Auge gab es auch Street-Art-Animation.

In Schengen hat der Hahn überall seine Federn im Spiel
In Schengen hat der Hahn überall seine Federn im Spiel Foto: Herbert Becker

Ein „Schengener Hinnchen“ für den Minister

Prominenter Besuch am Stand von Denis Hilt: Der Künstler aus Montigny-lès-Metz hat das diesjährige „Schengener Hinnchen“ entworfen und hergestellt. Das begehrte Sammlerstück ist nach einem japanischen Verfahren namens „Raku“ hergestellt, lässt er uns wissen. Zweimal gebrannt bei 980° C mit einem dekorativen Krakelee. Tourismusminister Lex Delles ist zu Gast und ersteht eines der Exemplare. In seiner Entourage auch Bürgermeister Michel Gloden, SI-Präsident Marc Zago sowie die Weinhoheiten Zoé aus Grevenmacher und Céline aus Wormeldingen mit ihren Prinzessinnen.

Prominenter Besuch mit (v.l.) Bürgermeister Michel Gloden, SI-Präsident Marc Zago, Tourismusminister Lex Delles sowie den Weinköniginnen Zoé und Céline mit ihren Prinzessinnen
Prominenter Besuch mit (v.l.) Bürgermeister Michel Gloden, SI-Präsident Marc Zago, Tourismusminister Lex Delles sowie den Weinköniginnen Zoé und Céline mit ihren Prinzessinnen Foto: Herbert Becker

Alles in allem ein gelungener und bestbesuchter Abschluss der diesjährigen Weinlese in freudiger Erwartung auf das, was die Winzerschaft in die Flaschen zaubern wird.

 Foto: Herbert Becker
 Foto: Herbert Becker