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„Hunnefeier“: Hahn und Sonne strahlen in Schengen um die Wette

„Hunnefeier“: Hahn und Sonne strahlen in Schengen um die Wette

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Viel Volk war am Sonntag im geschichtsträchtigen Moselort Schengen unterwegs. Anlass war die «Hunnefeier», ein traditionsreiches Event, das alljährlich zum Ende der Traubenlese zelebriert wird. Hierzulande wird das Fest seit rund 150 Jahren in nahezu allen Weinbaubetrieben mit den Erntehelfern gefeiert. Das «Syndicat d’initiative» aus Schengen hat hieraus ein landesweit beachtetes Volksfest gemacht.

Von Herbert Becker

«Endless Summer»: Das Thermometer zeigt unglaubliche 22 Grad Celsius an, es ist Ende Oktober, wolkenloser, azurblauer Himmel. Wir parken gefühlt in Remerschen, Parkplätze sind heute Mangelware. Zwischen 6.000 und 7.000 Besucher aus allen Landesteilen sowie zahllose Gäste aus Deutschland und Frankreich bahnen sich ihren Weg auf der Veranstaltungsmeile an der Mosel. Rund 100 Stände sind aufgebaut, die «Schengener Musek» hat die diesjährige «Hunnefeier» eröffnet, es herrscht reges Treiben überall.

Lange Warteschlangen bilden sich an den Kassen der Verpflegungsstände. Man gönnt sich Deftiges vom Grill, probiert Käse, Schinken und Wurst aus der Savoie, Oliven und Feta aus Griechenland. Der Duft von Grillwurst oder Koteletten mischt sich mit dem von gebrannten Mandeln. Volksfeststimmung pur. Zum Dessert gibt es ein Eis aus Schafsmilch von der «Schéiferei An Dottesch» aus Weiler-la-Tour, als Digestif eine «Hunnegdrepp» vom «Beiefritz» aus Mutfort.

Werbung für die Weinbauregion Mosel

Die «Stater Schmatten» sind mit großem Aufgebot und Equipment angetreten: Sie demonstrieren an einigen Werkstücken ihre jahrtausendealte Handwerkskunst. Musikalische Unterhaltung bieten in der Zwischenzeit die Big Band Paul Wirth aus Luxemburg und die Pipes and Drums aus Heidelberg. Die Kleinen vergnügen sich an einem Gehege mit Schafen, die ein Schäfer mitgebracht hat.

Alle Hände voll zu tun haben auch die ortsansässigen Winzer an ihren Verkostungsständen. Eine ideale Gelegenheit, um Werbung für die Weinbauregion Mosel zu machen und natürlich den zahlreichen Weinfreunden und -kennern ihre Produktpalette zu präsentieren. Neben der Genossenschaftskellerei finden wir aber leider nur eine Handvoll Weingüter vor. Nichtsdestotrotz sind Wein und Crémant begehrt, natürlich gibt es auch schon den ersten «Fiederwäissen» zu probieren und, voll im Trend der Zeit, «Fiederrosé».

«Allez, Portemonnaie op an d’Glacken eraus», tönt es von einem der vielen Stände, die Kunsthandwerk feilbieten, Dekorationsartikel für Haus und Garten, Flitter und Tand, Nützliches und Flohmarktware «en masse». Wir machen noch halt bei Pol Schroeder, Bildhauer und Maler aus Consdorf, der Kostproben seines Genres gibt und gerade eine Holzskulptur bearbeitet.

Nachdem wir uns noch ein Gläschen Crémant auf den herausragenden Jahrgang 2018 gegönnt haben, treten die Heimreise an. Hier bemerken wir, dass man auch einen Shuttle-Service vom großen Parkplatz aus hätten nutzen können. «Dann eng aner Kéier!»