Damit sei der bisherige Rekord vom August 2016 mit 16, 92 Grad Celsius übertroffen worden. „Das ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten“, sagte die Forscherin Friederike Otto von dem auf Klimawandel und Umwelt spezialisierten Grantham-Institut am Imperial College in London. „Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme.“
In den vergangenen Wochen litt der Süden der USA unter einer intensiven Hitzeglocke. In China setzte sich eine Hitzewelle fort, bei der Temperaturen von über 35 Grad erreicht wurden. Nordafrika verzeichnete Temperaturen nahe 50 Grad. Auch in der Antarktis stiegen die Thermometer ungewöhnlich hoch: An der ukrainischen Polar-Station Vernadsky wurde kürzlich mit 8, 7 Grad der Temperaturrekord für Juni gebrochen. Für die Entwicklung haben Wissenschaftler den Klimawandel in Verbindung mit einem aufkommenden El-Niño-Phänomen verantwortlich gemacht.
Das Wetterphänomen El Niño wird nach UN-Angaben das ganze Jahr über andauern – mindestens mit moderater Stärke. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) erklärte am Dienstag, die Wahrscheinlichkeit für ein Andauern von El Niño in der zweiten Jahreshälfte liege bei 90 Prozent. Regierungen weltweit sollen den WMO-Experten zufolge Vorkehrungen treffen, um „Menschenleben und Lebensgrundlagen zu retten“.
El Niño tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und kann die infolge des Klimawandels weltweit steigenden Temperaturen zusätzlich erhöhen. Das Wetterphänomen zeichnet sich durch eine Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifischen Ozean aus. Es führt meist zu starker Trockenheit in Australien, Indonesien und Teilen Südasiens, während es in einigen Regionen Afrikas und Südamerikas, im Süden der USA und in Zentralasien für stärkere Niederschläge sorgt.
El Niño war zuletzt 2015 und 2016 sowie einigen Wissenschaftlern zufolge auch 2018 und 2019 aufgetreten. Im Juni hatte die US-Ozeanografie- und Wetterbehörde NOAA dann den Beginn des neuen El Niño bekannt gegeben. Die Meteorologen gehen davon aus, dass er bis zum Winter immer weiter an Stärke zunehmen wird.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte unterdessen vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen und anderen Extremwettern. Sie befürchtet insbesondere eine Zunahme von Krankheiten wie Cholera, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, wie die Direktorin der WHO-Abteilung für öffentliche Gesundheit und Umwelt, Maria Neira, sagte. Erwartet werde zudem eine Zunahme von durch Mücken übertragenen Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber sowie von Infektionskrankheiten wie Masern und Meningitis. (Reuters/AFP)
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