ProzessHarvey Weinstein soll 23 Jahre ins Gefängnis

Prozess / Harvey Weinstein soll 23 Jahre ins Gefängnis
Der gefallene Filmmogul im Februar 2020 AFP

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23 Jahre Gefängnis. Es ist ein hartes Urteil, das Richter James Burke am Mittwoch gegen den einstigen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein verhängte. Der New Yorker Richter ignorierte die Bitte der Verteidigung, es bei einer Mindeststrafe von fünf Jahren zu belassen, und näherte sich der Höchststrafe von 29 Jahren.

Die Strafe gegen den verurteilten Sexualstraftäter ist ein Triumph für die #MeToo-Bewegung – aber sicherlich nicht das Ende der Justizsaga um Weinstein.

Im Rollstuhl wurde der 67-Jährige am Mittwoch in das Gerichtsgebäude in Manhattan gebracht. Der «Pulp Fiction»-Produzent hatte sich im vergangenen Jahr einer Rücken-OP unterziehen müssen, kürzlich wurde ihm dann ein Stent eingesetzt. Der Auftritt markierte den tiefen Sturz des Mannes, der vom gefeierten Oscar-Garanten zum Ausgestoßenen und zum Symbol für sexuelle Gewalt wurde.

Vor Gericht gab der einst mächtige Filmproduzent, der am 24. Februar der Vergewaltigung und der schweren sexuellen Nötigung schuldig gesprochen war, den Ahnungslosen. Er sei «komplett verwirrt» über das, was gerade passiere, sagte Weinstein.

Er stellte sich zudem als Opfer der #MeToo-Bewegung dar: «Ich war das erste Exempel, und jetzt werden tausende Männer beschuldigt. Ich mache mir Sorgen um dieses Land.» Der Ex-Produzent, der kommende Woche 68 Jahre alt wird, bat den Richter vergebens um Milde: «Ich werde womöglich nie wieder meine Kinder sehen.»

Das letzte Wort in der Causa Weinstein ist noch nicht gesprochen. Seine Anwälte haben Rechtsmittel gegen die Verurteilung angekündigt. Und in Los Angeles läuft ein getrenntes Verfahren gegen den 67-Jährigen wegen zwei weiteren mutmaßlichen Sexualverbrechen.

Weinstein wird vorerst auf jeden Fall in Haft bleiben. Zuletzt saß er in Erwartung des Strafmaßes im berüchtigten New Yorker Gefängnis Rikers Island.

Es ist ein scharfer Kontrast zur Hollywood-Glitzerwelt, in der Weinstein einst ein Star war. Weinstein wurde geachtet und gefeiert, die Schauspielerin Meryl Streep bezeichnete ihn einmal als «Gott» der Filmwelt.

Mehr als 80 Oscars haben Filme gewonnen, an denen Weinsteins Filmstudios Miramax und später The Weinstein Company beteiligt waren. Er steht hinter Erfolgen wie dem Kultfilm «Pulp Fiction», «Shakespeare in Love», «The Artist» und «The King’s Speech – Die Rede des Königs».

Doch über die Jahrzehnte soll Weinstein seine Macht im Filmbusiness gnadenlos ausgenutzt haben, um seine sexuellen Gelüste zu befriedigen. Mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, haben ihm sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen.

Die Vorwürfe wurden im Herbst 2017 publik, lösten die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen aus und machten Weinstein schnell zum Geächteten.

Die juristische Aufarbeitung aber war schwierig. Die meisten Frauen gingen nie zur Polizei, viele Fälle sind verjährt. Vor dem Gericht in New York landeten schließlich zwei Fälle: Weinstein wurde vorgeworfen, 2006 der früheren Produktionsassistentin Mimi Haleyi Oralsex aufgezwungen und 2013 die Jungschauspielerin Jessica Mann vergewaltigt zu haben.

Auch hier war die Lage kompliziert: Zeugen oder materielle Beweise gab es nicht, die zwölf Geschworenen mussten den Ausführungen der Frauen glauben – oder Weinsteins Beteuerungen, es habe sich stets nur um einvernehmlichen Sex gehandelt.

Nach einem mehrwöchigen Prozess sprach die Jury Weinstein schließlich der Vergewaltigung in einem minder schweren Fall und der schweren sexuellen Nötigung schuldig. Die nun verhängte harte Strafe gegen den 67-Jährigen ist ein weiterer Erfolg für #MeToo. Der Weinstein-Prozess, so viel steht fest, wird in die Geschichte eingehen.

Leila
23. März 2020 - 14.44

"Dirty ol' man" von den Three Degrees passt auf ihn

Trierweiler
17. März 2020 - 14.26

@methusalem "Deen hat keen sou gudden Affekot wéi de Polanski " Deen huet nach ni ee gebraucht, wëll en nach ni viru Geriicht war.

methusalem
12. März 2020 - 15.56

Deen hat keen sou gudden Affekot wéi de Polanski ;-)

Nello
11. März 2020 - 21.27

Waat elo awer net gesoot get! All déi Persounen, déi vun sengen Faveuren begenstecht eng stramm Carrière op d'Parkett geluegt hun, spenden elo 75% vun hirem Patrimoine enger gudder Saach. An daat mëcht definitif eis Welt besser.