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Handball Petingen: In der Titelgruppe lernen

Handball Petingen: In der Titelgruppe lernen

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Von Fernand Schott

Trotz der Niederlage am Samstag gegen den HB Düdelingen hat der HB Petingen mit dem Erreichen der Titelgruppe in der Meisterschaft und dem Final Four im Pokal eigentlich schon seine Ziele im diesjährigen Championat erreicht. Und das trotz eines Trainerwechsels.

Bekanntlich wechselte Trainer Sandor Rac Ende 2017 in den Profibereich nach Frankreich. Rac übernahm die Damenmannschaft von Toulon aus der höchsten französischen Spielklasse. Bevor er hierzulande Trainer der Herrenmannschaften von Käerjeng und Petingen wurde, hat Rac sehr erfolgreich im Damenbereich in Frankreich gearbeitet. Nicht weniger als fünf Meistertitel konnte er mit den Metzer Damen gewinnen. Ende 2017 übernahm Bob Colovic seinen Posten bei den Petinger Herren. An Erfahrung fehlt es Colovic sicher nicht, hat er doch vorher Echternach, Diekirch und Käerjeng als Chef-Trainer betreut. Er kennt den Luxemburger Handball bestens und er wusste genau, was auf ihn zukommt. Trotzdem keine leichte Aufgabe, die Nachfolge eines so renommierten Mannes wie Rac zu übernehmen. Das Tageblatt sprach mit dem neuen Coach über seine Mannschaft und über seine Ziele.

Tageblatt: Sie haben die Mannschaft von Sandor Rac übernommen, keine leichte Aufgabe, oder?
Bob Colovic: Ich war Co-Trainer bei Sandor Rac, als er in Bascharage war. Er war es auch, der mich kontaktierte und mich fragte, ob ich sein Nachfolger werden wolle, nachdem er das Angebot von Toulon erhalten hatte. Und da der Petinger Präsident mit dieser Lösung einverstanden war, habe ich das Amt angenommen. Da ich die Arbeitsweise von Rac kannte, wusste ich, dass dies in der Kontinuität geschehen würde, und so war es dann auch einfacher für mich, diese Aufgabe anzugehen. Natürlich hat jeder Trainer seine eigenen Trainingsmethoden, auch meine Spielphilosophie ist etwas anders. Doch soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, ist das bei der Mannschaft angenommen worden.

Hat Petingen mit dem Erreichen des Final Four und dem Titel-Play-off seine Saisonziele schon erfüllt oder gibt es da noch höhere Ziele?
Ja, eigentlich sind diese realistischen Ziele schon erreicht, doch mit dem Erreichten soll man sich nicht zufriedengeben. Ich habe natürlich, wie jeder Trainer, auch meine persönlichen Ideen, die ich an die Mannschaft weitergeben will und mit denen ich hoffe, eine Leistungssteigerung erzielen zu können. Das braucht natürlich Zeit, ich glaube aber, dass die ersten Anzeichen schon zu erkennen sind. Besonders gefreut hat uns die Teilnahme am Final Four. Wir werden das Halbfinale bestens vorbereiten und wollen dann guten Handball präsentieren. Vielleicht wird das den einen oder anderen Reservespieler der Spitzenvereine motivieren, zu uns zu wechseln.

Schon seit Jahren bestreiten die Petinger regelmäßig die Titelgruppe, doch ziemlich erfolglos. Soll sich das dieses Jahr ändern?
Wenn ich unsere Mitkonkurrenten und deren finanzielle Möglichkeiten betrachte, so wird es für uns auch weiterhin sehr schwer werden, sich durchzusetzen. Trotzdem ist es wichtig, in dieser Titelgruppe vertreten zu sein. Gegen diese Mannschaften, mit ihren zahlreichen Profis, können meine Spieler nur lernen. Und dieser Lernprozess, auch wenn er manchmal bitter ist, bringt sie individuell und auch mannschaftlich weiter. Bei uns überwiegt noch die Freude am Spiel und nicht so das Finanzielle.

Ist es nicht frustrierend, den Punktelieferant in der Titelgruppe zu spielen?
Ja, natürlich wäre es motivierender für die Spieler, und auch für die zahlreichen Freiwilligen, die diesen Verein am Leben halten, wenn wir auch mal Siege feiern könnten. Aber ein Spieler, der sich weiterentwickeln will, wird das akzeptieren, denn hier kann er dazulernen. Was in der Gruppe, die für den Aufstieg spielt, nicht in dem Maße möglich ist. Auch für mich als Trainer ist das wichtig, denn ich will die Spieler und die Mannschaft verbessern und nach vorne bringen und somit dafür sorgen, dass die Spieler ihre Sportart mit Freude ausüben können. Schade nur, dass Petingen in der Vergangenheit viele Talente, die hier ausgebildet wurden, an die Spitzenvereine verloren hat. Sonst würde der Verein ganz anders dastehen.

Was müsste sich ändern, damit Ihre Mannschaft mit den Besten mithalten kann?
Unser Kader müsste etwas breiter aufgestellt werden. Denn wenn, wie das im Moment der Fall ist, einige durch Verletzung ausfallen, ist das kaum zu kompensieren. Außerdem würde eine Verstärkung im Rückraum uns guttun. Wir haben zwei gute Torleute, sind auf den Außenpositionen nicht schlecht besetzt, was uns fehlt sind groß gewachsene Rückraumspieler. Wir machen im Moment eine gute Abwehrarbeit, spielen unsere Gegenstöße ganz anständig. Aber es fehlt einfach der Druck aus dem Rückraum.

Der HBD ist auch der Gegner im Pokalhalbfinale. Haben Sie Erkenntnisse gewonnen, wie man sie schlagen kann?
Der HBD spielt im Moment sehr stark und ist auf allen Positionen gut und doppelt besetzt. Da müsste er schon einen rabenschwarzen Tag erwischen, wollen wir ihm den Einzug ins Finale verwehren. Doch da die Jungs super motiviert sind, weiß man nicht, ob sie über sich hinauswachsen werden. Meine Spieler freuen sich, in der Coque auflaufen zu können. Schade nur, dass wir an einem Wochentag schon um 18.30 Uhr antreten müssen und dann wahrscheinlich vor einer halb leeren Halle spielen müssen. Eins bin ich mir sicher, der HBD trägt die Bürde des Favoriten und wir können bei diesem Spiel nur gewinnen.