Der Klimapakt feiert Geburtstag. Er wird fünf Jahre alt. Mit dem Pakt unterstützt der Staat Gemeinden, die etwas für den Klimaschutz tun wollen. Und auch in Zukunft soll die Konvention die Basis des nachhaltigen Klimaschutzes in den Kommunen bilden.
Der Klimapakt wurde 2013 ins Leben gerufen, um Gemeinden die Möglichkeit zu geben, koordinierte Aktionen auf die Beine zu stellen, die den Klimaschutz fördern. «Alle 102 Luxemburger Kommunen haben inzwischen den Klimapakt unterschrieben», freute sich am Dienstag Umweltministerin Carole Dieschbourg («déi gréng»).
Sie haben aber auch die Möglichkeit, sich zertifizieren zu lassen, erinnerte die Ministerin. Dafür müssen sie allerdings strenge Auflagen erfüllen und sich einem externen Audit unterziehen. Es gibt drei Zertifizierungsstufen: 40, 50 und 75%. Welche Auszeichnung die Kommunen erhalten, hängt davon ab, wie viele der in einem Katalog enthaltenen Maßnahmen umgesetzt wurden. Zertifiziert sind im Augenblick 88 Gemeinden. Neun hiervon sind bei 40%, 72 bei 50% und sieben bei 75%. Dazu kommen zwei Zertifizierungen für die Luftqualität.
Am Dienstag verriet Umweltministerin Carole Dieschbourg im «Centre culturel Prince Henri», dass weitere Gemeinden nun ein Zertifikat bekommen: die Ernztalgemeinde (40%), Diekirch, Bourscheid und Lenningen (jeweils 50%) sowie Luxemburg (Luftqualität). Stadtbredimus hat in diesem Jahr sein vor vier Jahren erhaltenes Zertifikat (50%) erneuert. Im nächsten Jahr werden weitere Gemeinden bei der «Wiederauffrischung» des Zertifikats mitmachen, so die Ministerin.
Gut beraten
Um den Kommunen zu helfen, die vorgeschriebenen Ziele zu erreichen, wurden im Rahmen des Klimapakts 32 Berater eingestellt. Gemeinsam mit den Gemeinden erarbeiten sie einen Maßnahmenkatalog. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf die Klima- und Energiekonzepte gelegt. Aber auch der Bau von energieeffizienten Gebäuden und die Schaffung von Wärmenetzen, die mit erneuerbaren Energien gespeist werden, spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie die allgemeine Nutzung von «grünen» Energiequellen oder die Abwasser- und Abfallbeseitigung. Natürlich wird auch der Mobilität ein großer Stellenwert eingeräumt, erläuterte der Direktor von «myenergy», Gilbert Théato. Analysiert wird aber auch der Wissenstransfer an das Gemeindepersonal und die Zusammenarbeit mit den Vereinen, Betrieben usw. innerhalb der Kommunen. Für die konkreten Klimaschutzmaßnahmen gibt es Geld vom Staat. Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren 55,2 Millionen Euro in die Gemeinden gesteckt. 31,5 Millionen kamen direkt aus dem Topf des Klimapakts, die restlichen 23,7 Millionen flossen über den «Fonds pour la protection de l’environnement».
In Zukunft sollen vor allem die Bürger stärker beteiligt werden, erörterte Carole Dieschbourg. Auch kleinere und mittlere Unternehmen sollen besser in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Sämtliche Akteure des Klimaschutzes sollen besser zusammenarbeiten, wurde betont. Parallel soll die Rolle der Klimapakt-Berater verstärkt werden.
Der 6. Klimapakt-Tag stand unter dem Motto der Kreislaufwirtschaft. Bei der «Circular Economy» sollen die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. Im Rahmen des Klimapakts soll nun hierzulande für die Kreislaufwirtschaft ein spezifischer Maßnahmenkatalog mit dazugehöriger Zertifizierung aufgestellt werden. Im Fokus der Experten und Partner des Klimapaktes stehen hier u.a. das Bauwesen und die sogenannten «Produkte als Dienstleistungen».
Ziele
In der Zeitspanne von 2005 bis 2016 sanken in Luxemburg die Treibhausgasemissionen um 18%, und das trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Geht diese Entwicklung so weiter, dann wird Luxemburg 2020 das Kyoto-Ziel von -20% gegenüber 2005 einhalten. Nun sehen die bei der Klimakonferenz von Paris gesteckten Ziele aber vor, die Emissionswerte bis 2030 um 40% zu reduzieren. Die Treibhausgasemissionen sollen weltweit zwischen 2045 und 2060 sogar auf null zurückgefahren werden. Von diesem Ziel sei das Großherzogtum aber noch weit entfernt, gab Umweltministerin Dieschbourg am Dienstag zu. Sie ist aber zuversichtlich, dass es durch die Maßnahmen der Regierung und die Anstrengungen der Gemeinden, der Betriebe und der gesamten Bevölkerung erreicht werden kann.
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