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Schleichende Privatisierung der Schule

Schleichende Privatisierung der Schule

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Der Prozess sei ein schleichender, weshalb er in der Öffentlichkeit und bei den politischen Parteien eher unbemerkt geblieben sei, so der OGBL bzw. sein Syndikat Erziehung und Wissenschaft. Da das Thema aber nicht nur von bildungs-, sondern auch von gesellschaftspolitischer Relevanz ist, startet die Gewerkschaft eine nationale Kampagne gegen die Privatisierung der Schule(n).

Wie OGBL-Präsident André Roeltgen, SEW-Präsident Patrick Arendt und OGBL-Zentralsekretär Frédéric Krier erklärten, sei die Kampagne als Plädoyer für eine starke öffentliche Schule zu verstehen. In einer Zeit, die von schneller Entwicklung des Wissens und der Gesellschaft geprägt sei, seien Reformen im Bildungswesen notwendig; diese sollten aber in Richtung ebendieser Stärkung des öffentlichen und solidarischen Charakters der Schule gehen.

Die Realität sei laut einer Analyse des SEW mittlerweile so besorgniserregend, dass laut Einschätzung des OGBL ein Alarmruf an die Öffentlichkeit und die politischen Parteien gehen müsse – und dies geschehe nun mittels der neuen Kampagne, die auf www.effentlech-bildung.lu und unter dem Hashtag „dschoulsteetnetzumverkaf“ verfolgt werden kann.

Kommerzialisierung der Bildung

Viele Anzeichen würden in Richtung private Kommerzialisierung der Bildung deuten – als Beispiel nannten die Gewerkschafter die Situation in der Stadt Luxemburg, wo mittlerweile nur noch 54 Prozent der Kinder den öffentlichen Grundschulunterricht besuchen. Nach Einschätzung des OGBL ist die «International School Michel Lucius» ein weiteres Beispiel. Sie bietet englischsprachige Kurse auf Grund- und Sekundarschulebene an und sei ein Paradebeispiel für die Missstände eines Systems, das einen der bisherigen Vorteile der Luxemburger Schule, die Vielsprachigkeit, infrage stelle.

Ursprünglich habe sich die Schule an Kinder aus Familien gerichtet, die sich nur zeitweise in Luxemburg niederlassen, oder aber auch an junge Flüchtlinge. Heute sollen mehr als ein Drittel der dort eingeschriebenen Sekundarschüler eine Grundschule im Luxemburger System besucht haben. Die Schule sei weitaus weniger anspruchsvoll, was den Deutsch- und Französischunterricht betrifft, was offensichtlich eine Reihe von Schülern anlocke; allerdings erschwere dies den Schülern das Studieren an einer nicht englischsprachigen Universität und die Suche eines Jobs auf dem einheimischen Arbeitsmarkt.

Vorwand der Autonomie und der Flexibilisierung

Hinzu komme, dass das Schulprogramm der Bildungseinrichtung zu hohen Preisen von der Firma Pearson erworben werde und der Staat somit jeden Einfluss darauf verloren habe. Der englische Dienstleister verbessere sogar – selbstredend gegen Bezahlung – sämtliche schriftliche und mündliche Examen der «Troisième» und «Première» … in Großbritannien.
Die Entwicklung hin zu Privatisierung sei durch eine Reihe von Maßnahmen, teils unter dem Vorwand der Autonomie und der Flexibilisierung, gefördert worden. Zu diesen gehöre die Einführung einer Bewertungs- und Kontrolllogik, eine utilitaristische Herangehensweise an die Schulprogramme, die zunehmende Finanzierung von Schulprojekten durch Privatunternehmen, die Zunahme von kostenpflichtigen Privatkursen sowie die Eröffnung von öffentlichen «internationalen Schulen», deren Programme im Ausland von privaten Dienstleistern ausgearbeitet werden. Dies gefährde den universalen Charakter des öffentlichen Schulsystems.

Der OGBL, der sich gegen eine Schule der zwei Geschwindigkeiten ausspricht, tritt für eine öffentliche Schule ein, die alle Kinder aufnimmt, egal welcher Herkunft und welchen sozialen Statuts. Die Schule müsse die Chancengleichheit wahren und ihre Aufgabe als «ascenseur social» behalten. Auch die Aufwertung des Lehrerberufes, der an Attraktivität eingebüßt hat, gehöre hierzu.

Die Kampagne wird neben den Auftritten in den sozialen Medien und verstärkter Arbeit zum Thema auf politischer Ebene auch kurz vor den Parlamentswahlen ein Rundtischgespräch mit den politischen Parteien organisieren.

fiisschen
22. März 2018 - 13.44

All Schüler den aus der Staatsschoulen fortgeet dréit dozou béi dat den d'sozial Mixitéit verschwennt. Doduerch bleiwe just nach déi, déi sech deier privat Schoulen net leeschte können. Dann geht den Niveau weider erof an et ginn méi Leit fort, un cercle vicieux. Mat de Suen wou mer private Schoulen ënnerstetzen, oder Kanner duerch d'Géigend féieren könnte mer méi Rattrappagen an de Staatsschoulen organiséieren! Neen fir d'lëtzebuerger Schoul ze opferen zugonschte vun engem ongerechten elitistechen System! Bildung fir Jiddereen!

Serenissima en Escher Jong
22. März 2018 - 12.25

Privatschulen sind im Trend eben, nicht nur in den USA und Großbritannien...weil es eben die Privatwirtschaft so verlangt und der Staat sowieso das Monopol der Erziehung schon lange verloren hat weil er sich nicht den Bedürfnissen der Privatwirtschaft anpassen konnte, die “International School Michel Lucius” ist ein gutes Beispiel...diese Art von Schule wurde gebraucht und wie man ja sieht ist sie gut besucht...Englisch is sowieso wichtiger als Französisch das wird zwar mehr und mehr aber nur in Afrika gesprochen wird... im Finanzdienstleistungsbereich und in der Wirtschaft jedoch eine Nebensprache weil Englisch und Deutsch einfach wichtiger sind, es reicht aus das Französisch im Primarschulbereich unterrichtet wird..nachher sollte man es fallen lassen es sei den für die angehenden Rechtsverdreher.....

Sandrine
22. März 2018 - 12.00

Die verschieden Enseignantsklipecher (Komiteen, SEW, etc.) hunn während Joeren duerch radikal Obstruktioun all Reform vun den Programmer onméiglech gemach, ënnert dem Brasseur an ënnert dem Mady, an elo wonneren se sech, dass en liberalen Minister daat Spill net matmëcht, an a plaaz un den Schoulstonnen op den eenzelnen Sektiouen ze frëckelen, einfach nei Sektiounen dobaï erfënnt.

Dobéi kënnt dass den Meisch se blouss stellt, waat die éiweg perfid Drohung u'belangt, während den Premièresexamen ze streiken (oder wann se verbessert mussen ginn) - an sou d'Schüler an d'Eltren an Geiselhaft ze huelen fier Revendicatiounen géint den MEN duerchzesetzen. Den Meisch liewert hei den Beweis dass et eben och ouni sie geht.

jang_eli
22. März 2018 - 10.36

Et kann ee mat villem vum SEW averstan sin, et ass awer net nozevollzéien wann een kritiséiert datt op enger engleschsprocheger Schoul, ISMichel Lucius, manner Wert op Daitsch an Franseisch geluecht gett. Dei Leit dei hir Kanner dohi schecken wärte jo wessen datt et net eng "normal" Schoul ass, mee eng "engleschsprocheg" ( ! ).

J.C. KEMP
22. März 2018 - 9.57

@Bausch: Bringen SIe bitte den Beweis, dass die Lehrerschaft derartiges über des schlechte Resultat bei PISA behauptet hat. Andernfalls ist es bloss eine niederträchtige Unterstellung Ihrerseits.

Bausch
22. März 2018 - 9.37

Das stimmt, die Schulen in Luxemburg haben das Problem selbst erschaffen. Jeder ist in Luxemburg schulpflichtig Aber nicht jeder erhält die gleichen Chancen. Die hängen von der Herkunft der Kinder ab. Die Luxemburger Lehrerschaft hat bisher immer behauptet das schlechte Abschneiden in Pisa sei auf die "Dummheit" der Schüler, sprich ausländischen Schüler zurück zu führen. Dabei ist es doch einfach so: Wenn jeder muss, muss die Schule auch jedem die gleichen Chancen bieten. Oder ich versuche meinem Kind auf einem anderen Weg diese zu geben. Fazit: Private Schulen erfülleen ihren Zweck und sei es nur als Ansporn der Staatlichen.

J.C. KEMP
22. März 2018 - 9.34

Warum überhaupt eine Regierung? EIn Staatsminister genügt. Die Aufgaben der anderen würden vielleicht effizienter von privaten Diensten übernommen. Und der Grossherzog liesse sich ja auch durch einen privaten Grüssaugust ersetzen.

Der Staat hat nun mal Hoheitsaufgaben, die nicht umsonst so heissen, und die der Staat niemals privatisieren darf. Dazu gehören: Landes- und Bürgerschutz, Gerichtsbarkeit und Verwahrung von Straftätern, Infrastrukturen, Kontrollorgane für gesetzlich vorgesehene Kontrollen, Schulen, öffentlich genutzte Infrastrukturen. An diesen Diensten darf keine privatrechtliche Firma verdienen mit allen Gefahren von Bestechlichkeit, wenn diese Leute keine vereidigten Staatsbeamten sind.

Thomas
22. März 2018 - 8.57

Mir leuchtet ein, dass Polizisten und Richter vereidigte Staatsbeamten sein müssen. Auch leuchtet mir ein, dass jedes Ministerium eine kleine Hand voll vereidigte hohe Beamte braucht, um den gewählten Ministern zur Seite zu stehen. Alle andern Aufgaben können genau so gut private Übernehmen. Schliesslich übernehmen private jetzt schon Hoheitsaufgaben, wie Sicherheitskontrollen am Flughafen, die Prüfung von Fahrzeugen (Dekra versus Snct) oder das Audit privater Firmen. Es gibt also keinen Grund weshalb Steuerbeamten, Lehrer, Schalterbeamte etc staatlich vereidigte Staatsbeamten sein müssen. Auch private Angestellte sind der Loyalität ihrem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet. Dazu braucht es keinen Staatsbeamten.

de Jang vun Esch
22. März 2018 - 8.23

Wenn die Privatwirtschaft es fertig bringt die primärste aller öffentlichen Aufgaben, nähmlich die Versorgung mit Nahrungsmitteln, ganz alleine ohne den Staat zu gewährleisten (Cactus, Match, Delhaize, Alima, etc), ... ganz ohne Staatsbeamten, wieso sollte das dann in anderen Wirtschaftszweigen wie etwa dem Unterrichtswesen anders sein? Entweder man verstaatlicht alles, oder man privatisiert alles. Korintenpickerei einiger Zweige auf Kosten anderer, wie es derzeit der Fall ist, ist alles, aber nicht sozial. Deshalb finde ich die Privatisierung sollte alles sein, aber nicht schleichend. Oder aber man macht aus allen Staatsbeamten.

Jacques Zeyen
22. März 2018 - 8.19

Alles privatisieren. Sicherheit,Gesundheit,Bildung,Transport,usw.
Die Schere zwischen arm und reich kommt dann voll zum Tragen. Der Mensch ist der Affe der am besten nachäffen kann. Und aus den USA kommt ja nur Gutes. Die Zukunft ist auch nicht mehr das was sie einmal war.

weit
22. März 2018 - 7.54

Der Trend kommt aus Amerika und nicht zu stoppen.Es geht um Geld und an der Spitze des Systems gibt es einen Master of Business Administration zum Preis von 30 000 Euro oder mehr.