Das Luxemburger Gesundheitsministerium hat am Donnerstag in einer Pressemitteilung angekündigt, dass die ersten über die EU bestellten Impfstoffdosen gegen das Affenpocken-Virus im Laufe des Augusts ausgeliefert werden sollen. Die „Santé“ hat in der Mitteilung zudem eine Liste aufgestellt, die die (Risiko-)Gruppen umfasst, für die eine Impfung sinnvoll ist. Der Oberste Rat für Infektionskrankheiten (CSMI) empfiehlt demnach nach aktuellem Stand eine Impfung für folgende Menschen:
- „zur Vorbeugung einer Infektion: Männer, die Sex mit Männern haben und von mehreren Sexualpartnern berichten, Transsexuelle, die von mehreren Sexualpartnern berichten, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter,
- nach Kontakt mit dem Virus: immunsupprimierte Personen, die in den letzten 21 Tagen einen Hochrisikokontakt hatten (Sexualkontakte, Kontakte mit Haut- oder Schleimhautläsionen einer infizierten Person, Kontakte innerhalb desselben Haushalts) und Pflegepersonal, das keine angemessenen persönlichen Schutzmaßnahmen ergriffen hat.“
Die Impfung nach einem engen Kontakt mit einer infizierten Person werde zwischen einem und 14 Tagen nach dem Kontakt empfohlen, wobei eine möglichst frühe Impfung einen besseren Schutz biete. „Wenn die Impfung innerhalb von vier Tagen nach dem Kontakt verabreicht wird, kann die Infektion vermieden werden“, so das Ministerium. „Wenn die Impfung innerhalb von 14 Tagen verabreicht wird, kann die Krankheit abgeschwächt werden.“
Zwei Impfdosen im Abstand von 28 Tagen
Es gebe derzeit keinen spezifischen Impfstoff gegen Affenpocken, der in der EU zugelassen ist. Aufgrund der Ähnlichkeit der Viren schützen laut „Santé“ jedoch Impfstoffe, die zum Schutz gegen Pocken entwickelt wurden, auch gegen Affenpocken. Der Impfstoff sei für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen. Die Impfung erfordere zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen, bei immungeschwächten Menschen sei eine dritte Dosis notwendig. Die Impfung könne man sich – wenn der Impfstoff dann verfügbar sein sollte – im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) beim „Service national des maladies infectieuses“ abholen. „Weitere Informationen zur Impfung werden kommuniziert, sobald der Impfstoff nach Luxemburg geliefert wurde“, so das Gesundheitsministerium.
Als Begründung für die Empfehlung der Impfungen heißt es in der Mitteilung: „Menschen, die an Affenpocken erkrankt sind, erholen sich meist innerhalb von zwei bis vier Wochen. Es wurden jedoch Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen, Augenschäden oder Schäden am zentralen Nervensystem beschrieben.“ Insbesondere Kleinkinder, schwangere Frauen und Menschen mit Immunschwäche könnten durch Affenpocken schwer geschädigt werden. Auch das Gesundheitspersonal sei einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, wenn es direkten und häufigen Kontakt mit den Erkrankten habe. „Impfungen sind daher wichtig, zum einen, um sich selbst zu schützen, und zum anderen, um die Menschen um sich herum zu schützen und unser Gesundheitssystem zu entlasten“, so die „Santé“.
In Luxemburg würden neben dem Impfen von „Risikopersonen“ allerdings auch andere Maßnahmen ergriffen, um die Virusverbreitung möglichst kleinzuhalten:
- „Früherkennung von möglichen Fällen mit Rückverfolgung von Kontaktpersonen,
- frühe Identifizierung von Fällen durch fachkundige Beurteilung und diagnostische Bestätigung durch PCR-Tests,
- Isolierung der infizierten Patienten,
- Durchführung von Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der Infektionen im Gesundheitswesen.“
Auf der Website sante.lu hat das Gesundheitsministerium zudem mittlerweile einen Bereich zum Thema Affenpocken eingerichtet. Dieser ist abrufbar unter www.variole-singe.lu.
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