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HaustiereFrühlingszeit ist Kräuterzeit: Welche Heilpflanzen Hunden guttun und welche gefährlich sind

Haustiere / Frühlingszeit ist Kräuterzeit: Welche Heilpflanzen Hunden guttun und welche gefährlich sind
Kraft tanken – das geht mit viel Ruhe und auch mit frischen Kräutern Foto: Editpress/Tania Feller

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Im Frühling kann man eine Vielfalt an frischen Kräutern sammeln. Ähnlich wie bei Menschen können nämlich Heilpflanzen auch bei Hunden eine gesunde Wirkung haben. Tierärztin Simone Mousel verrät dem Tageblatt alles, was man darüber wissen muss.

Tageblatt: Obwohl Hunde zu den Fleischfressern gehören, ist ihnen der Mehrwert von Kräutern sehr wohl bewusst. Ein Beispiel dafür ist das Grasfressen. Handelt es sich hierbei um ein natürliches Verhaltensmuster?

Dr. med. vet. Simone Mousel: Es handelt sich durchaus um eine normale Verhaltensweise. Manche Hunde fressen aus Gewohnheit oder Langeweile immer mal wieder Gras, andere Vierbeiner fressen wiederum Grashalme bei Übelkeit und Unwohlsein, um Erbrechen herbeizuführen. Die Ballaststoffe im Gras können zudem die Verdauung unterstützen. Aufregung oder Stress kann ein weiterer Grund sein.

Unsere (neue) Tierseite

Tiere spielen eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Haustiere sind schon lange nicht mehr nur da, um das Haus zu bewachen oder Schädlinge zu bekämpfen – sie sind Freunde, Lebensbegleiter. Auch unser Umgang mit Wildtieren hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Diesem Umstand wollen wir Rechnung tragen und bringen deswegen ein altes Konzept wieder zurück: die Tierseite. Jeden Samstag finden Sie hier neue Tipps, Reportagen und Interviews zur Tierwelt. Für die Texte arbeiten wir mit Organisationen, Tierärzten und Experten zusammen. Dabei ist uns eine moderne Berichterstattung wichtig, die dem neuen Verständnis vom Tierwohl gerecht wird. Und natürlich wollen wir auch der emotionalen Bindung zu unseren tierischen Freunden den nötigen Respekt zollen.

Kräuter sind für ihre heilende Wirkung bekannt. Einige Pflanzen können sogar entzündungshemmend, verdauungsfördernd oder immunstärkend sein. Welche Kräuter eignen sich denn besonders für Hunde?

Eine ganze Reihe an Kräutern fördern die Gesundheit der Vierbeiner. Ob getrocknet oder frisch bietet das Basilikum Antioxidantien, die gesunde Zellen schützen. Zudem hat die Heilpflanze mit ihren ätherischen Ölen eine verdauungsfördernde Wirkung auf den Darm und hilft, wie Kümmel und Dill, bei Blähbauch. Fenchel enthält viele Nährstoffe, wie Vitamin C und Folsäure. Außerdem hat die Gemüsepflanze eine beruhigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt und unterstützt so, wie Kurkuma und Ingwer, die Verdauung. Der Fenchel kann gedünstet oder im rohen Zustand püriert unter das Futter gemischt werden und eignet sich besonders für Hunde mit sensiblem Magen. Oregano liefert nicht nur wertvolle Vitamine für das Immunsystem, sondern wirkt auch als natürliches Antibiotikum, da die ätherischen Öle Keime und Viren abtöten. Die enthaltenen Bitterstoffe unterstützen ebenfalls bei Durchfall oder Blähungen. Das Gewürz hilft außerdem bei Entzündungen und hohen Cholesterinwerten. Bei Wunden oder Magen-Darm-Beschwerden hilft Kamille mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften. Ob als Tupfer oder Wickel für betroffene Stellen fördert sie Linderung bei Allergien und Entzündungen auf der Haut. Aufgegossen als Tee oder dem Futter zugesetzt beruhigt die Pflanze gereizte Schleimhäute. Thymian und Salbei haben diese Funktion auch. Außerdem hilft Salbei, Fett besser zu verdauen und so Blähungen zu reduzieren. Zudem hat der Salbei, wie der Koriander, eine gewisse antibakterielle Wirkung.

Ginseng beinhaltet zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Als Pulver dem Futter beigemischt wirkt die Wurzel regenerierend. Sie stärkt das Immunsystem, liefert neue Energie und steigert die Stressresistenz sowie die Nervenstärke. Darüber hinaus eignen sich Minze und Petersilie in kleinen Mengen für einen frischen Atem. Zudem regen Brennnesseln die Nierentätigkeit an und wirken so entwässernd sowie entgiftend. Außerdem stärken Schafgarbe und Löwenzahn als Pulver die Funktion der Leber.

Beim Barfen (Ernährungsform mit Rohfütterung) können Kräuter eine Mahlzeit mit wichtigen Nährstoffen anreichern, die bei Gesundheitsbeschwerden und Stoffwechselstörungen helfen. Zudem wirken sie sich positiv auf die Magen-Darm-Flora aus. Worauf sollte man bei der Fütterung von Kräutern achten?

Man sollte die Kräuter im Hundefutter sparsam einsetzen, da sie viele ätherische Öle enthalten. Sie eignen sich also nicht für die tägliche Fütterung. Man sollte besonders darauf achten, die maximale Menge nicht zu überschreiten.

Gibt es irgendwelche Kräuter, die Hunde nicht fressen dürfen?

Bärlauch, Schnittlauch, Schalotten, Knoblauch und Zwiebeln enthalten alle Alliin, welches eine Zerstörung von roten Blutkörperchen und somit eine Blutarmut (Anämie) herbeiführen kann. Des Weiteren können Meerrettich, Peperoni, Pfeffer und Chili durch ihre Schärfe zu einer Reizung der Schleimhäute und somit zu Magen-Darm-Problemen führen. Daneben enthält Chili auch noch Solanin, welches für Hunde giftig ist. In großen Mengen kann Safran ebenfalls Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Darüber hinaus enthält Muskatnuss Myristicin, welches zu Verdauungsproblemen und Krampfanfällen führen kann. Rosmarin kann eventuell epileptische Anfälle auslösen.

Tierärztin Simone Mousel gibt Tipps
Tierärztin Simone Mousel gibt Tipps Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Im Frühjahr sind Hundebesitzer oft mit ihren Fellnasen im Freien unterwegs. Da kommen schon mal Insektenstiche vor. Gibt es Kräuter, die Schmerzen oder Juckreiz lindern?

In der Tat können Basilikum, Petersilie und Ringelblume die Folgen eines Insektenstichs abmildern. Die Kräuter können dann kleingehackt zu einer Paste zerrieben und auf den Insektenstich aufgetragen werden.

Inwiefern können Kräuter wirksam sein, eignen sie sich auch bei Darmparasiten?

Hunde können durchaus von den positiven Eigenschaften der Wunderpflanzen profitieren. Bei ernsthaften Erkrankungen sollte man jedoch berücksichtigen, dass kein Kraut in Eigenregie als Heilungsversuch verwendet werden darf. In diesem Fall ist eine Abklärung mit dem Tierarzt notwendig, um keinen Schaden herbeizuführen. Bei Wurmbefall sollte man den Hund mit einem korrekten Entwurmungsmittel entwurmen, eventuell sogar zweimal im Abstand von drei Wochen. Bei Giardienbefall sollte man ebenfalls nach Rücksprache mit dem Tierarzt eine korrekte medizinische Behandlung durchführen.