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Flüchtlingsdrama in der mexikanischen Wüste: Bei 50 Grad stirbt der amerikanische Traum

Flüchtlingsdrama in der mexikanischen Wüste: Bei 50 Grad stirbt der amerikanische Traum

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Im Norden Mexikos spielt sich ein Flüchtlingsdrama wie im Mittelmeer ab. Dort ertrinken Menschen auf dem Weg nach Europa. In den Wüsten von Baja California und Chihuahua verdursten sie vor der Grenze der USA. Die Zahl der Toten steigt.

Von unserem Korrespondenten Günther Bading, Mexiko-Stadt

20 junge Leute, Frauen und Männer, marschieren unter der alles verbrennenden Sonne durch die Wüste. Ihre Autos haben sie an der Straße Mexicali-Tijuana stehen gelassen. Jeder trägt zwei große Plastikflaschen mit je einer Gallone Wasser in der Hand. Die werden in der Wüste abgestellt, neben den Pfaden, auf denen die lateinamerikanischen Migranten nach Norden wandern, um in den USA Asyl zu erflehen und ihren amerikanischen Traum leben zu können.

Es sind «Border Angels», eine Gruppe aus dem kalifornischen San Diego, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Migranten aus dem Süden zu helfen. Sie bieten ihnen auch juristische Hilfe für die Aufenthaltsgenehmigung. Wenn sie es denn überhaupt über die Grenze schaffen. Denn mehr als Anwaltsberatung brauchen die vor Not und Gewalt aus Honduras, El Salvador und anderen Ländern Fliehenden jetzt eines: Wasser.

Hitzewelle im Norden Mexikos

Der Norden Mexikos stöhnt seit Wochen unter einer Hitzewelle, von San Diego und Tijuana über die Bundesstaaten Sonora und Chihuahua bis an die Karibikküste. Gestern wurden in Mexicali 45 Grad gemessen, der Ausblick für die kommende Woche: kein Tag unter 40 Grad Celsius. Und in der Wüste sind es oft über 50 Grad.

Ohne Wasser sterben die Flüchtlinge in der Wüste. Sie müssen länger ausharren als in früheren Jahren, denn seit Donald Trump in Washington regiert und alle paar Wochen in Twitter Meldungen und Reden seinen Hass auf die Lateinamerikaner kundtut, sind die Kontrollen schärfer geworden. «No Tolerance» nennt er die Politik.

Die Null-Toleranz lässt die Zahlen toter Migranten entlang der 3.144 Kilometer langen Grenze zwischen USA und Mexiko steigen. Um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie ein Sprecher der mexikanischen Grenzpatrouille mitteilt. «Die Zahl der Hitzetoten liegt schon jetzt über der des vergangenen Jahres und der Sommer beginnt gerade erst», zitiert ihn der spanischsprachige TV-Sender Univision. 48 waren es im Juni.

Mehr als 200 Tote in zwölf Jahren

Das Problem ist zwar jetzt akzentuierter, aber nicht neu. Von 2001 bis 2013 starben allein an der Grenze zwischen Sonora und Arizona 2.148 Menschen, drei Viertel davon verdursteten oder erlitten einen tödlichen Hitzschlag, haben die Wissenschaftler Rolando Enrique Díaz Caravantes und José Eduardo Calvario ermittelt.

Nicht nur die Border Angels aus Kalifornien helfen in der Wüste. Auch der mexikanische Staat tut das. Das Instituto Nacional de Migración (INM) – die Einwanderungsbehörde – hat eine Abteilung, die sich «Grupos Beta» nennt. Die erste, Grupo Beta Tijuana, wurde 1990 als Pilotprojekt gegründet. Inzwischen gibt es 22 davon, in ganz Mexiko, auch an der Südgrenze. Ihr Auftrag ist laut mexikanischer Regierung «der Schutz und die Verteidigung der Menschenrechte von Einwanderern. Sie sind spezialisiert darauf, ihnen Orientierung zu geben, sie zu retten und erste Hilfe zu leisten – unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrer einwanderungsrechtlichen Situation».

Orientierungstürme und Rettungsboxen

Die Beta-Gruppen haben vor der Grenze zu den USA Orientierungstürme mit Lebensrettungsboxen (Wasser und Medikamente) aufgebaut. Doch das langt nicht. Deshalb gibt es die Border Angels und ihre Aktion «Water Drop».

Koordinator Jonathan Yost beziffert die Gesamtzahl der durch «Hitze, Klapperschlangen oder Verbrechen der Schlepper» Getöteten in den vergangenen 20 Jahren auf mehr als 6.500. Es sei leicht zu helfen, sagt der rotbärtige Mann. Man müsse es nur wollen, zweieinhalb Stunden mit dem Auto von San Diego nach Mexiko fahren und Wasser – viel, viel Wasser – abstellen.

weit
3. Juli 2018 - 13.41

Natürlich muss Onkel Trump wieder verantwortlich sein, dabei ist das Problem schon lange bekannt und auch Obama hielt die Grenze dicht. Jetzt ist aber der Moment um es politisch auszunutzen von denen die nie eine Lösung hatten und nicht haben..

n der Parad
30. Juni 2018 - 15.23

Recht haben Sie,lieber Freund,aber das sollte trotzdem die Handlungsweise des leicht Behämmerten im weissen Haus nicht entschuldigen.

n der Parad
30. Juni 2018 - 9.04

...und die ganze Welt schaut zu,auch unsere Europa-Politiker-Deppen sehen nix und hören nix!Traurige,gefährliche Welt!

dussel
29. Juni 2018 - 23.52

sehr traurig diese geschichte. aber von ihnen könnte man hunderte erzählen. ob das hilft?

roger wohlfart
29. Juni 2018 - 17.22

Diese an Hitze sterbenden Flüchtlinge lässt den Hitzkopf im Weiisen Haus kalt!

Paul R.
29. Juni 2018 - 17.12

Bizarr dass die Verantwortung für die mexikanischen Tote bei den Amerikanern liegen soll.
Die Probleme haben ihren Ursprung in Mexiko. Wie wäre es einmal der mexikanischen Regierung Vorwürfe zu machen, immerhin sind sie Teil des mexikanischen Problems?
Mexiko ist übrigens ein beliebter Ferienort. Vielleicht sollte die Regierung sich auch um ihre eigene Bevölkerung kümmern statt nur um Touristen, und vielleicht sollte sie aufhören die Schuld bei Anderen zu suchen.
Und wer bereits die „Arbeit“ der mexikanischen Drogenkartelle bewundern durfte, der wünscht sich wohl ziemlich schnell eine Mauer. Übrigens kann jeder mit einem robusten Magen googeln was diese Kartelle beinahe täglich anrichten.

C Schneider
29. Juni 2018 - 16.45

Do gi mir elo Hand an Hand mat den Amerikaner. Mir schécken se an d'Lybesch Wüst.