Ein gegenwärtig im Nordosten Griechenlands wütender Waldbrand ist nach Einschätzung aus Brüssel die größte derartige Katastrophe, die je in der Europäischen Union verzeichnet wurde. Die EU habe zur Bekämpfung des Brandes im Dadia-Nationalpark in der Nähe der Hafenstadt Alexandroupoli bereits fast die Hälfte ihrer Löschflugzeuge und -hubschrauber mobilisiert, sagte EU-Kommissionssprecher Balazs Ujvari am Dienstag in Brüssel.
Die griechische Feuerwehr kämpft bereits seit elf Tagen gegen den riesigen Brand. Nach ihren Angaben waren die Flammen in dem Naturschutzgebiet, einem wichtigen Lebensraum für Greifvögel und andere Tiere, am Dienstag immer noch „außer Kontrolle“. Die durchgängige Feuerfront ist demnach fast zehn Kilometer lang. Derzeit kämpfen 475 Feuerwehrleute mit hundert Fahrzeugen, sechs Flugzeugen und vier Hubschraubern von zwei Seiten gegen die Flammen.
Die EU verfügt derzeit über eine Löschflotte aus 24 Flugzeugen und vier Hubschraubern. Die Maschinen werden von Mitgliedsländern bereitgestellt, um Brände in anderen EU-Staaten sowie in benachbarten Ländern zu bekämpfen. Brüssel arbeitet daran, eine eigenständige Löschflotte mit zwölf Maschinen aufzubauen. Sie wird mit EU-Mitteln finanziert und soll ab 2030 einsatzbereit sein.
„Wir wissen, dass die Brände immer schlimmer werden“, sagte Kommissionssprecher Ujvari und drang indirekt auf einen Ausbau der Löschkapazitäten. Schaue man sich die Zahlen der vergangenen Jahre an, sehe man, dass die „Entwicklungen nicht unbedingt vorteilhaft“ seien und „natürlich mehr Kapazitäten auf Ebene der Mitgliedstaaten erfordern.“
Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, hob hervor, die Entsendung von Löschausrüstung in von Waldbränden betroffene Länder unterstreiche „unser Engagement für schnelle und wirkungsvolle gemeinsame Maßnahmen in Krisenzeiten“.
Griechenland wurde dieses Jahr von einer Reihe schwerer und tödlicher Waldbrände heimgesucht. Seit Jahresbeginn brannten mehr als 120.000 Hektar nieder. Die Regierung in Athen führt dies auf den globalen Klimawandel zurück.
Neben dem Brand im Dadia-Nationalpark bereitet derzeit ein Feuer im Parnitha-Massiv nördlich von Athen Sorgen. Das Gebiet gilt als grüne Lunge der griechischen Hauptstadt. Zur Bekämpfung des dortigen Brands sind 260 Feuerwehrleute mit 77 Fahrzeugen und einem Hubschrauber im Einsatz.
Unter Vorsitz von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beriet die Regierung in Athen am Dienstag über Maßnahmen zur Wiederaufforstung in der Region Evros und im Parnitha-Massiv. Umweltminister Theodoros Skylakakis kündigte Baumaßnahmen zur Vermeidung von Überschwemmungen an sowie Entschädigungen für Viehzüchter, Landwirte und Menschen, deren Häuser durch die Flammen zerstört wurden. (AFP)
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