Die Staatsanwaltschaft wirft drei der Angeklagten Misshandlungen in dem kommunalen Kindergarten zwischen Februar 2012 und November 2013 vor. Die vierte Frau habe die Taten trotz ihrer Rechtspflicht dazu nicht verhindert. Unruhige Kinder sollen die Erzieherinnen an ihren Stuhl gefesselt oder in zu kleine Hochstühle gequetscht haben. Sie sollen auch Kindern den Mund zugeklebt haben. Kinder, die ihr Essen ausgespuckt hätten, sollen in abgedunkelte Räume gesperrt, geschlagen oder anderweitig gezwungen worden sein, das Essen erneut in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken.
Die Anklageschrift listet Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung auf. Die Frauen im Alter von heute 31, 34, 48 und 55 Jahren haben nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft die Vorwürfe bestritten. Sie sind auf freiem Fuß. Allein die Misshandlung von Schutzbefohlenen kann laut Strafgesetzbuch mit einem halben bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden.
«Erziehungsmethoden à la Stasi»
2015 hatte der damalige Präsident des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung in Mainz, Werner Keggenhoff, mitgeteilt, die einstige Kita-Leiterin in Antweiler im oberen Ahrtal habe sich als frühere Stasi-Frau entpuppt. «Man hat ihr aber nicht gekündigt, weil sie Stasi-Mitarbeiterin war, sondern man hat ihr gekündigt, weil sie die Erziehungsmethoden à la Stasi fortgeführt hat.»
Die Sprecherin des Landgerichts Koblenz, Claudia Göbel, begründete kürzlich das jahrelange Warten betroffener Eltern auf einen Prozess mit den komplexen Ermittlungen, den aufwendigen Vernehmungen von Kindern und der Überlastung der zunächst zuständigen Strafkammer mit vordringlicheren Verfahren mit Angeklagten in Untersuchungshaft. Daher habe eine andere Kammer den Fall der Kita Regenbogen übernommen – und erst ein aussagepsychologisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können