Allerdings wohnen Felipe (55) und Letizia (50) nicht im Hotel. Sondern sie logieren, abgeschieden von der Außenwelt, im Marivent-Palast. Einem 100 Jahre alten Prachtbau, der mit seinem großen tropischen Garten idyllisch am Stadtrand Palmas liegt.
Ausgerechnet am Tag der Abreise Richtung Mallorca landete ein anderer König an der spanischen Festlandsküste, um dort seinen Segelurlaub anzutreten. Bei diesem Reisenden handelt es sich um den 85-jährigen Juan Carlos, Spaniens König im Ruhestand. Dieser lebt seit 2020 nicht ganz freiwillig in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate.
Juan Carlos ist Felipes Vater. Doch die beiden hatten keine Lust auf ein Familientreffen. Nachdem Felipe im Sommer 2020 seinem Erzeuger den Stuhl vor die Tür stellte und ihn zwang, das Land zum Wohle der Monarchie zu verlassen, ist die Beziehung zwischen den beiden zerbrochen.
Hauptgrund des Bruchs sind die Steuertricks des Altkönigs. Juan Carlos besaß Schwarzgeldkonten in der Schweiz, auf denen er Millionen unklarer Herkunft hortete. Ein Korruptionsverdacht konnte nicht bewiesen werden. Der Steuerbetrug ließ sich jedoch nicht leugnen. Mit einer Nachzahlung von mehr als fünf Millionen Euro entging Juan Carlos einer Anklage. Alle Ermittlungen sind inzwischen eingestellt.
Per Privatjet nach Abu Dhabi
Vor ziemlich genau drei Jahren verabschiedete sich Juan Carlos mit einer Party von seinen alten Segelfreunden im nordwestspanischen Küstenort Sanxenxo. Anschließend flog er vom nahen Flughafen Vigo per Privatjet nach Abu Dhabi. Dort lebt er seitdem auf Einladung der dort regierenden Herrscherfamilie Al Nahyan in einer Luxusresidenz.
Nun kehrt der alte König zum sechstägigen Urlaub nach Sanxenxo zurück. Es ist das dritte Mal seit seiner Abreise nach Abu Dhabi, dass Juan Carlos seine Heimat Spanien besucht. Sein Reiseziel war immer der 17.000-Einwohner-Ort Sanxenxo, in dem Juan Carlos noch als Held gefeiert wird.
„Er ist hier immer willkommen“, sagt Bürgermeister Telmo Martín. Im Hafen des Badeortes liegt seit Jahren die königliche Segeljacht „Bribón“, mit der Juan Carlos mit seinen Segelkameraden aus alten Zeiten die nächsten Tage wieder auf Regatta gehen wird. Der Hafen heißt natürlich, zur Ehrung des berühmten Segelfreundes, „Puerto Juan Carlos“.
Spaniens Hauptstadt Madrid steht nicht auf Juan Carlos‘ Reiseplan. Dort ist er weniger gerne gesehen. Im dortigen Palast darf er nicht mehr übernachten. Mit Felipe und Letizia ist er verkracht. Auch Ehefrau Sofia will nach seinen vielen Seitensprüngen nichts mehr von ihm wissen.
Regierungschef Pedro Sánchez ist ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen. Nachdem immer mehr Fehltritte des Altkönigs bekannt wurden, hatte der Sozialdemokrat gesagt: „Ich empfinde gegenüber diesem unbürgerlichen Benehmen dieselbe Ablehnung wie die meisten spanischen Bürger.“ Er forderte eine öffentliche Entschuldigung Juan Carlos‘, die immer noch aussteht.
Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz legte jetzt, anlässlich des neuen Heimatbesuchs des alten Königs, noch einmal nach. Sie forderte Juan Carlos auf, den Bürgern endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit zu sagen: „Er hat immer noch nicht erklärt, was passiert ist. Es wäre gut, wenn er dies tun würde.“
Auf Machtwechsel gehofft
Wegen dieses Gegenwindes auch von der Regierung hatte Juan Carlos gehofft, dass es einen Machtwechsel in Madrid geben würde. Zunächst vergebens. Das konservative Lager, das für seine definitive Rückkehr eintritt, gewann zwar vor wenigen Tagen die Wahl, erreichte aber keine Regierungsmehrheit. Es könnte also alles beim Alten bleiben.
„Juan Carlos hat Heimweh“, sagen seine Freunde. Der Mann, der von 1975-2014 Spaniens königliches Staatsoberhaupt war und inzwischen schwer gehbehindert ist, möchte gerne wieder für immer nach Spanien zurückkommen. Aber noch ist es nicht so weit. Die königlichen Skandale sind noch nicht restlos verdaut.
Gerade hat Juan Carlos‘ langjährige Geliebte, die deutsche Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein, vor einem Gericht in London eine Schadenersatzforderung gegen ihn erhoben. Sayn-Wittgenstein wirft ihrem Ex-Liebhaber vor, sie nach dem Ende der Beziehung im Jahr 2009 bis in die jüngere Zeit belästigt, bedroht und ausspioniert zu haben. Für dadurch verursachte Beeinträchtigungen verlangt sie nun fast 150 Millionen Euro.
Haben die denn in Spanien keine Zelle für ihn?