Unter dem Motto „Hop Hop an de Musée“ hatten zu diesem Zweck 41 Museen ganz unterschiedlicher Ausrichtung ihre Türen mit Expos, Workshops und diversen Begleitprogrammen geöffnet. Kurzum, nach der 25. Edition folgt im Mai 2023 ganz bestimmt die 26. Auflage, Zeugnis eines erfolgreichen Rezeptes: Mit Kunst-Events dieser Art lockt man Besucherscharen an, selbst ins Museum.
Künstler und Künstlerinnen haben neben ihrem Wunsch, regelmäßig in Galerien präsent zu sein, seit Jahren die Chance erkannt, sich zusammenzuschließen und ungenutzte oder verlassene Örtlichkeiten gemeinsam mit ihrer Kunst zu beleben. Entstanden sind Vereinigungen, die mit Ausstellungen ihrer Mitglieder durchs Land ziehen, und lose Gruppierungen, die immer wieder neue Ausstellungsräume herrichten und temporär bespielen. Cueva ist eine dieser Organisationen, die in den letzten Jahren mal ehemalige Garagen, Einzelhäuser oder frühere Gebäude und Hallen der Stahlindustrie zeitweise und publikumsmäßig mit Erfolg belegt hat.
Kunst vom Süden bis zum Norden
Die aktuelle Schau „Metzeschmelz“ mit Werken von über 80 Teilnehmern soll jetzt aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen bleiben. Hoffentlich werden besagte Mängel bzw. Beanstandungen bald behoben sein, denn Esch-Alzette braucht in Zeiten der europäischen Kulturhauptstadt neben dem „Remix“-Programm noch andere Angebote im Bereich der bildenden Kunst. Ab 2. Juni soll dann die nächste FUELBOX-Schau, diesmal nicht in der Hauptstadt, sondern in einem Gebäude der Winzergemeinschaft in Stadtbredimus mit mehr als 90 Aktiven an den Start gehen. Leider nur für knapp zwei Wochen, sodass man sich fragen darf, ob die viele Mühe der Kreativen, dort extra Werke zu schaffen oder Performances zu realisieren, sich lohnt. Da Wein und Kunst in der Vergangenheit bereits öfters gut harmoniert haben, kann es selbst in einem kurzen Zeitraum vielleicht doch zu einer gediegenen „Kunst-Lese“ kommen.
Regional üben unterschiedliche Veranstalter sich seit geraumer Zeit in derartigen Sammelausstellungen, etwa unter dem Motto „Konscht am Minett“ (die 2022er-Ausgabe ist für Ende Juni, Anfang Juli in der Halle Paul Wurth in Differdingen und im Fond de Gras angesetzt) oder KUKI, das Kunst- und Kultur-Festival in Kehlen, wo über 100 Teilnehmer aus vielen Kunst-, Schmuck-, Bastelgattungen sowie Graffiti-Kunst auch unter freiem Himmel ihre Werke anbieten werden. Im Norden des Landes dreht am Pfingstsonntag und Pfingstmontag erneut die traditionelle „Konschtour“ in Vianden, eine Ortschaft, die sich bekanntlich auch eine ansehnliche Galerie gegeben hat. Sektoriell geht es vom 5. bis zum 19. Juni bei den „Foto-Wochen“ in Larochette zu. Hier zeigen rund 30 Fotografen ihre Lichtbilder. Dieser kleine Streifzug zeigt, es gibt eine Menge Kunst, die einem breiten Publikum in gleich mehreren Ortschaften entweder über einen kurzen oder längeren Zeitraum präsentiert wird.
Nationales und internationales Angebot
Bei der „Kunstbiennale“ in Strassen hingegen hat man sich von Beginn an überregional und gar gegenüber den Anrainerländern offen gegeben, kurzum, eine Art Kunst-Highlight als Zusatz zu der von der Gemeinde betriebenen Galerie. Dem Vernehmen nach hat es zahlreiche Bewerber aus dem In- und Ausland gegeben, die Ausstellung mit Arbeiten von 36 Auserwählten ab dem 19. Mai wird zudem mit einer Preisvergabe an zwei bis drei Künstler gekrönt. Strassen veranstaltet diese Biennale zum 11. Mal. Einzelheiten kann sich jeder Kunstfreund auf der Biennale-Webseite ansehen. Andere Ausstellungen stehen in den nächsten Tagen und Wochen an. So soll neben dem CAL, der aktuell mit seinem Experiment „Open Circle“ in der Galerie Schlassgoart in Esch-Alzette Flagge zeigt, auch der LAC bald mit einer Kollektivexpo in Hesperingen für künstlerische Bereicherung in einer Gemeinde sorgen, die mit diversen Organisationen in diesem Bereich immer wieder Initiative gezeigt hat.
Wer neben Luxemburger Ausstellungen eher auf internationale Kunst, wenn auch in einem bescheidenen Segment, steht, der hat an diesem Wochenende dazu Gelegenheit, denn die sogenannte „Internationale zeitgenössische Kunstmesse“ französischer Prägung präsentiert zig Galerien mit einer Unmenge an Werken in den Ausstellungshallen auf Kirchberg. Von der heimischen Kunstszene mokiert – man hat seine eigene ARTWeek im November – haben die Träger dieser Messe Luxemburg noch immer auf dem Schirm. Erstaunlich ist in der Tat, dass trotz Fehlen von namhaften Luxemburger Teilnehmern diese Veranstaltung immer noch stattfindet. Der Schlüssel des Erfolgs dürfte demnach bei der Besucherzahl liegen.
Ganz bestimmt haben wir noch diese oder jene Ausstellung vergessen, uns war vor allem wichtig, die Tatsache zu unterstreichen, dass es vor allem in diesen Mai- und Juni-Wochen eine Kette an Events im Bereich der bildenden Kunst gibt. Es sind Veranstaltungen, die sich sicherlich nicht alle auf gleicher Ebene bewegen, unterschiedliche Qualität aufweisen, jedoch zahlreichen Kunstschaffenden Gelegenheit geben, ihre Werke abseits der eingesessenen Galerien einem breiten Publikum zu präsentieren. Man darf über Ausstellungen in einem nicht immer dafür geeigneten Umfeld geteilter Meinung sein, Tatsache ist aber, dass es sie gibt und diese „Events“ sich großer Beliebtheit erfreuen!
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