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Esch fehlt es noch immer an „Maison relais“-Plätzen

Esch fehlt es noch immer an „Maison relais“-Plätzen

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940 Kinder stehen in Esch auf der Warteliste für einen Platz in einer «Maison relais». Neue Einrichtungen sind zwar in Planung, werden aber erst mittelfristig gebaut. Eine schnelle Lösung soll die Zusammenarbeit mit einer privaten Bildungsstiftung bringen. Mit einem Betreuungsangebot in der Mittagsstunde sollen Plätze in den «Maisons relais» frei gemacht werden.

Die provisorische Schulorganisation sorgte gestern für etwas Verwirrung im Escher Gemeinderat. Daran war aber nicht nur der etwas unstrukturierte Auftritt der Schulschöffin Mandy Ragni («déi gréng») schuld. Rat Jean Tonnar (LSAP) bemängelte vor allem, dass die neuen «Règlements d’occupation des postes» für Lehrer, Erzieher und Lehrbeauftragte über weite Strecken schlecht formuliert, voller Schreibfehler und daher unverständlich seien.

Es sei ein Übergangsjahr, meinte CSV-Rätin Denise Biltgen, und auch ihr Parteikollege Christian Weis sprach von einer Übergangspräsentation. Daher gab es außer der noch von der vorigen Mehrheit geplanten neuen Annexe der Bruch-Schule «Op de Kleppen», die künftig den Namen «Bei de Fliedermais» tragen soll, auch nicht viel Neues zu berichten. 140 Schüler sollen dort künftig Platz finden. In der angegliederten «Maison relais» sind 153 Plätze verfügbar.

Weil von den Schülern dieser Schule aber nur 93 auch die Kindertagesstätte nutzen, sind noch 60 Plätze für Kinder aus anderen Schulen frei. Das begrüßten nicht nur die Mehrheitsparteien, sondern auch die Opposition, denn insgesamt warten in Esch noch 940 Kinder auf einen Betreuungsplatz.

Diskussion über die Schulorganisation

Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, wolle der Schöffenrat in Zusammenarbeit mit der privaten Bildungsstiftung «UP Foundation» und kulturellen Institutionen ein Betreuungsangebot in der Mittagsstunde aufstellen, erklärte Mandy Ragni auf Nachfrage der LSAP-Rätin Taina Bofferding. Das Projekt trägt den Namen «Kannerkascht plus» und soll die 13 Escher Kindertagesstätten entlasten. Mittelfristig sollen in der Grand-rue und im Viertel «Wobrécken» weitere 450 Betreuungsplätze entstehen, sagte die Schulschöffin.

«déi Lénk»-Rat Marc Baum nutzte die Diskussion über die Schulorganisation, um die langjährige Forderung seiner Partei nach mehr eigenständigen Schuleinheiten anstatt der Annexen und nach einer gerechteren Neuaufteilung der Schüler auf die einzelnen Gebäude zu wiederholen. Diese Neuaufteilung habe das Ziel, eine «Ghettoisierung» in bestimmten Schulen zu vermeiden und eine bessere soziale Durchmischung zu erreichen.

Auch die CSV wünschte sich gestern wieder mehr Schulgebäude. Als Oppositionspartei hatte sie in dieser Hinsicht den Forderungen von «déi Lénk» in nichts nachgestanden. Für eine Restrukturierung der Sektoren sei es aber nun «zu spät», meinte Rat Christian Weis (CSV), denn die Zusammensetzung der Bevölkerung sei mittlerweile in allen Vierteln gleich.
Von sämtlichen Fraktionen im Gemeinderat wurde die geplante Ernennung von «Coordinateurs culturels» in den Escher Grundschulen begrüßt. Diese Koordinatoren sollen die Escher Schüler auf die Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2022 vorbereiten und gemeinsam mit den Kindern künstlerische Projekte umsetzen.

«Wobrécken»: Baubeginn Anfang 2019

Bis 2022 sollte auch die neue Schule mit «Maison relais» auf «Wobrécken» fertig sein. Auf einer Fläche von 2,4 Hektar sollen dort auch ein Pflegeheim und ein Park entstehen. Gestern hat der Gemeinderat einstimmig eine punktuelle Änderung des Flächennutzungsplans (PAG) angenommen, die dieses Projekt nun endlich voranbringen soll. Nach einer strategischen Umweltprüfung wurde das Gelände von einem «Secteur urbanisé 2» und einem «Secteur espaces verts» in eine «Zone de bâtiments et d’équipements publics» umgewandelt. Neben der Anlegung eines Fledermauskorridors müssten beim Bau auch dem Lärm und der Luftverschmutzung, die durch den motorisierten Verkehr auf dem benachbarten Boulevard Grande-Duchesse Charlotte entstehen, Rechnung getragen werden, wie Bautenschöffe Martin Kox („déi gréng“) darlegte.

Ferner soll der «Dipbach», wie anfangs von der Umweltverwaltung gefordert, aus Sicherheitsgründen nun doch nicht freigelegt werden müssen und im westlichen Bereich werden die Bäume abgeholzt, die aber ersetzt werden müssen. Die Bauphase soll laut Kox im Frühjahr 2019 beginnen.