Space Resources WeekESA-Direktor Aschbacher: „Luxemburg ist eine Weltraummacht“

Space Resources Week / ESA-Direktor Aschbacher: „Luxemburg ist eine Weltraummacht“
Wirtschaftsminister Franz Fayot zusammen mit ESA-Chef Josef Aschbacher Foto: Editpress/Julien Garroy

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„Luxemburg ist ein kleines Land; aber Luxemburg ist eine Weltraummacht.“ Das sind die Worte von ESA-Direktor Josef Aschbacher bei einer Pressekonferenz anlässlich der diesjährigen Space Resources Week.

Luxemburg investiere jährlich pro Kopf 118 Euro in den Weltraumbereich – am meisten in ganz Europa und mehr als viele andere Länder. In Luxemburg gebe es eine sehr klare Vision und eine weltraumorientierte Politik, sagte ESA-Direktor Josef Aschbacher. Einige dieser Investitionen brächten zwar kurzfristig keinen Nutzen, aber in zehn Jahren. Auf lange Sicht aber machten sie sich bezahlt. Aschbacher erinnerte an die Investitionen der Vergangenheit in die Telekommunikation, die sich nun auszahlten (Luxemburg hatte in den 80ern in die SES investiert). Genau so würden sich in zehn Jahren auch die Investitionen in Weltraumrohstoffe auszahlen, sagte der Chef der Weltraumbehörde. „Ich betrachte das Weltall als den nächsten Wirtschaftsbereich, in dem Geschäfte gemacht werden.“

Rohstoffe, die im Weltall, u.a. auf Asteroiden, geschürft werden, sollen in Zukunft dazu dienen, die Raumfahrt voranzubringen – z.B. indem aus diesen Ressourcen Treibstoff gewonnen wird, der dann nicht mehr von der Erde aus hochgeschossen werden muss.

Luxemburg hatte 2016 die „Space Resources Initiative“ gestartet und hat ein Gesetz verabschiedet, das Unternehmen, die im Weltall Rohstoffe abbauen, Rechtssicherheit geben soll. „Luxemburg hat sich als weltweit führend in diesem Bereich etabliert. Kein anderes Land ist so aktiv wie Luxemburg seit einigen Jahren, um diese Branche aufzubauen – das wird sich auszahlen“, prophezeite Aschbacher. Luxemburg sei ein Vorbild, sagte er.

„Mit der Space Resources Week steht Luxemburg in den nächsten drei bis vier Tagen wieder im Fokus der internationalen Weltraum-Community, die in diesem Bereich forscht und arbeitet“, sagte Wirtschaftsminister Franz Fayot. Über 1.000 Menschen hätten sich dafür angemeldet. 350 Menschen seien vor Ort und die restlichen Teilnehmer verfolgten die Konferenz online. Bei der Konferenz in der Luxexpo stellen die Referenten die neusten Entwicklungen aus dem Bereich Space Mining vor. Das luxemburgische European Space Resources Innovation Centre (ESRIC) enthüllte eine Plattform, die dazu beitragen soll, das Wissen rund um Space Mining zu bündeln: mit rund 1.000 wissenschaftlichen Publikationen, Büchern, Patenten, Artikeln usw.

Investieren und innovieren

„Europa hat die Expertise, das Talent und die Intelligenz, um weltweit unter den Besten in der Weltraumbranche zu sein. Aber wir müssen weiter investieren und innovieren“, sagte Aschbacher und unterstrich die Bedeutung einer Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Einrichtungen wie der ESA und privaten Unternehmen. In den USA investiert und unterstützt die NASA zum Beispiel Unternehmen wie Elon Musks Firma SpaceX.

Aschbacher ging auch auf die Situation in der Ukraine ein, die die Zusammenarbeit mit Russland derzeit schwer belastet. So wurde das gemeinsame Projekt „Exomars“ auf Eis gelegt. Starts von russischen Missionen von Kourou aus konnten nicht durchgeführt werden, weil Russland sein Personal abgezogen hat. Ein weiteres Problem ist die Produktion von Triebwerken für europäische Vega-C-Raketen. Diese werden unter normalen Umständen in der Ukraine produziert. Insbesondere das Verhalten von Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin hatte bei vielen Menschen aus der Raumfahrt-Community für Verstimmung gesorgt. Er hatte u.a. gedroht, dass Russland das Antriebssystem der ISS abschaltet und die Weltraumstation abstürzen lässt.

Die ESA hat 22 Mitglieder. Darunter auch die Schweiz, Norwegen und das Vereinigte Königreich. Luxemburg ist seit 2005 Mitglied. Die Länder können zum Großteil selber entscheiden, an welchen Projekten der ESA sie sich finanziell beteiligen wollen. Anders als die NASA etwa ist die ESA auf die Beobachtung der Erde spezialisiert. Bevor er Direktor der Weltraumbehörde wurde, war Aschbacher Chef dieses Bereiches. Die Beobachtung der Erde hilft zum Beispiel dabei, den Klimawandel besser zu verstehen oder landwirtschaftliche Erträge zu messen.

Im November will Aschbacher den Mitgliedstaaten ein „sehr ehrgeiziges“ Angebot machen – eine „neue Vision, wohin Europa im Weltraum hinarbeiten soll“. Europa müsse seine Anstrengungen verstärken, um von der Weltraumindustrie zu profitieren, die außerhalb und innerhalb Europas heranwächst, so der ESA-Generaldirektor.