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Ettelbrück„Es kommt viel auf unsere Gemeinde zu“: der neue Bürgermeister Bob Steichen im Interview

Ettelbrück / „Es kommt viel auf unsere Gemeinde zu“: der neue Bürgermeister Bob Steichen im Interview
Bob Steichen an seinem neuen Arbeitsplatz im Ettelbrücker Rathaus  Foto: Roger Infalt

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In der vorigen Mandatszeit war der heute 40-jährige Bob Steichen (LSAP) Schöffe, seit den letzten Kommunalwahlen steht er nun an der Spitze der weit über 9.000-köpfigen Gemeinde Ettelbrück. Nach drei Wochen im Amt spricht er gegenüber dem Tageblatt von seiner Arbeit als Geograf und Bürgermeister, von seinen Hobbys, seinen gesetzten Zielen und von seiner Liebe zur Natur.

„Eigentlich ist es für mich nichts Neues, aber trotzdem …“ – mit diesen doch eher zaghaften Worten reagiert der neue Bürgermeister, der Jean-Paul Schaaf (CSV) auf diesem Posten ablöst, auf unsere erste Frage in puncto Arbeitspensum an der Spitze einer Gemeinde dieser Größenordnung. Als Schöffe habe er bereits Einsicht in viele wichtige Dokumente gehabt, doch in den letzten drei Wochen habe er gemerkt, wie viel zusätzliche Arbeit auf einen Bürgermeister zukommt und wie viel Zeit das in Anspruch nimmt. „Die Kommunalwahlen haben für einen politischen Wechsel auf dem Bürgermeisterstuhl gesorgt. Jetzt möchte gleich jeder ein Treffen mit dem neuen Bürgermeister haben, was in den letzten Tagen zu einer wahren Flut von diesbezüglichen Anfragen geführt hat“, so Bob Steichen.

Apropos Arbeit: Auf seine Prioritäten angesprochen, hatte uns Bob Steichen vor dem Urnengang unter anderem von dringend benötigtem bezahlbaren Wohnraum, vom Bau eines neuen Grundschulgebäudes mit integrierter „Maison relais“ in Warken, von einer Verbesserung des Flairs der Einkaufsstadt, von einer neuen Dynamik und einem positiveren Ambiente im Stadtkern gesprochen.

Zum Thema Sicherheit meinte Steichen: „Das Sicherheitsgefühl bei unseren Bürgern ist sicherlich nicht so, wie wir es uns wünschen. Es macht keinen Sinn, dieses Thema immer nur schönzureden. Wir müssen handeln, und das nicht nur repressiv, sondern auch und vor allem präventiv.“

An vielen Ecken besteht Handlungsbedarf

Am gestrigen Mittwoch war das tägliche Verkehrschaos rund um Ettelbrück natürlich auch ein Thema: „Jeder Lokalpolitiker, egal welcher politischen Richtung, wartet auf die in den ‚Nordstad-Visionen 2035‘ aufgezeigten und seit Jahrzehnten fälligen lokalen Umgehungsstraßen. Der bestehende Verteilerkreis in der avenue des Alliés, über den der gesamte Verkehr Richtung Niederfeulen, Wiltz und weiter nach Bastogne geleitet wird, ist eine einzige Katastrophe und die Zahl der Fahrzeuge, vor allem aber die der schweren Lastwagen und Busse, nimmt ständig zu. Neue Entlastungsstraße hin oder her, dieser Verteilerkreis muss dringend dem hohen Verkehrsaufkommen angepasst werden. Wie das geschehen soll, kann ich heute noch nicht sagen, aber es muss etwas unternommen werden. Zudem streben wir seit langem eine innerörtliche Verkehrsberuhigung an.“

Das Sicherheitsgefühl bei unseren Bürgern ist sicherlich nicht so, wie wir es uns wünschen

Bob Steichen, Ettelbrücker Bürgermeister

Auf die Gemeinde komme in den nächsten Jahren sehr viel zu. Die vielen bestehenden sowie die noch geplanten Baustellen würden nicht nur den Verkehrsfluss in Ettelbrück erheblich stören, sondern auch die Lebensqualität mindern. „Es wird sicherlich nicht einfach, all diese Projekte zu koordinieren, doch wir kommen nicht daran vorbei. Wir müssen unseren Bürgern erklären, wie wichtig diese Projekte für die Lebensqualität und die Zukunft in unserer Gemeinde sind.“

Er könne nun weiter über Prioritäten reden, doch Bob Steichen war und ist der Meinung, dass es an vielen Ecken Handlungsbedarf gibt und dass nicht immer die größten und teuersten Projekte die wichtigsten sind. Wegen des schnellen Bevölkerungszuwachses müsse an vielen Stellschrauben gedreht werden, und das nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf nationaler Ebene.

„Die Nähe zum Bürger nicht verlieren“

Das Gesicht von Bürgermeister Bob Steichen fehlt auf der Kandidatenliste der LSAP für die Nationalwahlen im Oktober. „Das entspricht meinem Wunsch. Ich wurde gefragt, ob ich kandidieren wolle, doch ich habe, wie ich das bereits vor den Gemeindewahlen angekündigt hatte, abgelehnt. Gründe dafür gibt es gleich mehrere: Ich möchte mein Bürgermeisteramt so gestalten, dass ich die Nähe zum Bürger nicht verliere. Ich will nicht zeitgleich auf zwei Hochzeiten tanzen. Es gibt genug Arbeit für mich als Bürgermeister. Ich wünsche mir zudem weiter die nötige Zeit für meine zwei Kinder und meine Partnerin, für meinen Beruf als Geograf im Ministerium für Landwirtschaft, für meine Hobbys und für das Vereinsleben.“

Nach der doch anstrengenden Vorwahlzeit und der Flut an Dokumenten, Unterredungen und Anfragen der letzten Wochen, gönnt sich Bob Steichen nun einige Tage Ruhe im Kreise seiner Familie, und das ganz nach dem Motto „Vakanz doheem“. „Ich bin zwar noch nicht so vom Camping-Fieber gepackt, dafür aber meine Partnerin und meine beiden Kinder. Somit geht es mit einem geliehenen Wohnwagen auf einen Campingplatz nach Befort. Egal, wie das Wetter wird, ich freue mich enorm auf diese Urlaubstage zusammen mit meiner Familie.“

Der neue Gemeinderat in Ettelbrück (ohne Svenja Birchen von „déi gréng“)
Der neue Gemeinderat in Ettelbrück (ohne Svenja Birchen von „déi gréng“) Foto: Editpress/Alain Rischard

Steckbrief zur Person

– Alter: 40
– Lebt in einer Partnerschaft
– Zwei Kinder (vier und sieben Jahre alt)
– Beruf: Geograf
– Arbeitgeber: Ministerium für Landwirtschaft
– Hobbys: Wandern in der Natur
– Vereinsleben: „Waarker Jeekelen“ und „Tëff-Tëff Waarken“

Robert Hottua
3. August 2023 - 11.50

Sie sind Bürgermeister einer Stadt in der sich eine psychiatrische Fachklinik befindet. Die Geschichte dieser Klinik ist, wie alle anderen Kliniken im vom rassenhygienisch denkenden und handelnden nationalsozialistischen Deutschland besetzten Gebiet, mit dem Verdacht von rassenhygienischer, erbbiologischer, euthanasischer Bevölkerungskontrolle behaftet. Über dieses Thema gibt es internationale Aufklärungsinitiativen. MfG Robert Hottua, 2004 Gründer der LGSP