Militärisch in den USA ausgebildet und Hauptmann der Kompanie, die die rund 15 letzten Guerilleros einkreiste, nahm Gary Prado den berühmtesten Guerillero der Welt gefangen. Ende der 1970er Jahre war er kurzzeitig Minister in Bolivien, später Botschafter unter anderem in Großbritannien und Mexiko. Nach einer Schussverletzung sitzt er seit über 35 Jahren im Rollstuhl.
Gary Prado ist ein Mann, der in sich ruht. Ruhig, und mit allen Details berichtet er von den weltbewegenden Tagen jenes Oktober 1967. Das Arbeitszimmer ist gepflastert mit Erinnerungen an die Zeit im Militär und als Botschafter Boliviens, auch Säbel dürfen nicht fehlen. Im Interview schildert der 79-Jährige, wie er Che Guevara festnahm und wer ihn erschoss.
Señor Prado, warum musste Che Guevara in Bolivien scheitern?
Che kannte nicht Bolivien, nicht die Leute. Wir hatten eine nationale Revolution 1952 mit einer Agrarreform, sie hatten schon Land, die Campesinos. Sie brauchten keine weitere Revolution. Präsident René Barrientos war ein Mann des Campo, er war oft auf dem Land, sprach Quechua und war gut angesehen. Sie hatten sich zudem ein fast unbesiedeltes Gebiet ausgesucht, fast so groß wie die Schweiz. Und da operierten sie 50, 60 Leuten. Sie waren völlig isoliert, sie litten Hunger, Durst, waren krank. Es gab zwar eine Kommunistische Partei in Bolivien, die war aber klein und gespalten, in eine Linie Pro-Moskau und eine Linie Pro-Peking, die Maoisten.
Woher wusste man, dass es eine Guerillagruppe gibt?
Wegen ihrer eigenen Fehler. Sie kannten die Gegend nicht, hatte keine Karten und wandten sich orientierungslos an Bauern. Und die informierten Soldaten in der Gegend. Dadurch wurde schnell klar, dass es dort eine bewaffnete Gruppe gibt.
Wie waren die entscheidenden Tage damals in Vallegrande?
Ich war Hauptmann. Es wurde ein Spezialbataillon geschickt. Ich war für eine Kompanie zuständig. Am Morgen des 8. Oktober kontaktierte mich über Radio ein Militärposten, der in La Higuera stationiert war, wir waren in einem Camp einige Kilometer entfernt. Ein Bauer sei zu ihm gekommen, eine Gruppe Guerilleros sei bei einer Schlucht (Quebrada del Yuro). Er sagte, er hätte nicht genug Leute, nur 20 gerade. Ich sagte, ich habe 50 Männer, wir bewegen uns dahin. Das war schwieriges Terrain mit großen Steinen, umgestürzten Bäumen. Wir schnitten den Weg ab, umstellten die Schlucht, es kam zu Schusswechseln, zwei Soldaten starben.
Wie lief die Festnahme ab?
Che versuchte noch mit einem anderen Guerillero zu entkommen. Wir stellten sie. «Wer sind Sie», fragte ich. Die Antwort: «Ich bin Che Guevara». Wir fesselten sie unter Baumstämmen. Er fragte, kann ich rauchen, ich gab ihm Zigaretten und Wasser. Dann sind wir mit den Gefangenen, Verletzten und Toten Richtung La Higuera gegangen und brachten Che in die Schule.
Warum wurde Che dort am nächsten Tag erschossen?
Es gab einen Befehl des Präsidenten und der Militärführung. Sie hatten entschieden, die Exekution des Che ist die beste Lösung, um größere Probleme zu vermeiden. Ich habe danach (den Oberbefehlshaber der bolivianischen Armee) General Alfredo Ovando gefragt, warum es zu dieser Entscheidung kam. Es gab zuvor einen Prozess in Camiri gegen Regis Debray und andere. Da waren plötzlich Journalisten aus der ganzen Welt. Sie wussten, ein Prozess gegen Che Guevara würde weltweit große Aufmerksamkeit erregen, 100 Mal mehr.
Was sprach gegen einen fairen Prozess?
Er würde verurteilt werden, die Höchststrafe wären 30 Jahre Gefängnis gewesen. Die Gefängnisse in Bolivien waren damals ein Witz, es gab kein Hochsicherheitsgefängnis. Wo sollten wir ihn 30 Jahre festhalten? Es hätte ständig Versuche gegeben, ihn zu befreien. So wurde entschieden, ihn zu töten, ohne Prozess. Das haben sie in Kuba zuvor auch gemacht und Che hat auch in Bolivien Menschen getötet. Wir hatten auch mehrere Soldaten verloren. Es wurde gesagt, wir haben den Befehl, ihn zu töten, wer meldet sich freiwillig. Sieben meldeten sich. Alle wissen, wer das letztlich am 9. Oktober übernahm: Mario Terán. Es gab 3,4 Schüsse. Dann wurde die Leiche mit dem Helikopter nach Vallegrande gebracht, gegen drei Uhr am Nachmittag.
Was denken Sie heute, wenn Sie sehen, dass Che in Vallegrande als Heiliger verehrt wird?
Das hat mit dem politischen Wandel zu tun. Unser heutiger Präsident ist ein großer Che-Fan. Es gibt einen starken Einfluss Kubas hier, viele Ärztemissionen und Einfluss im Geheimdienst. Es hat sich ein Mythos geschaffen, von Che, dem heroischen Guerillero. Dabei haben Kuba und Fidel Castro ein seltsames Spiel gespielt, die Kommunistische Partei mochte Che mit seinem revolutionären Eifer nicht. Daher schickten sie Che nach Afrika, in den Kongo. Er hat das sogar selbst als «Geschichte eines Scheiterns» beschrieben.
Fidel Castro soll froh gewesen sein, dass Che weg war…
Fidel las öffentlich die «Carta de Despedida del Che» vor, wo Che Guevara den Verzicht und Rücktritt von allen Ämtern erklärte, um die Revolution in andere Regionen zu tragen. Einer der Überlebenden in Bolivien, Dariel Alarcón Ramírez, «Benigno», schrieb später ein Buch und sagte, dass Che außer sich vor Wut gewesen sei, dass die Carta vorgelesen wurde. Der Brief sollte nur vorgelesen werden, wenn er gefangen genommen oder getötet würde. So war eine Rückkehr fast unmöglich und andere gewarnt. Er war nach dem Kongo kurz in Prag, ging in die kubanische Botschaft und verlangte Fidel zu sprechen. Aber der antwortete nicht. Er wollte zurück nach Kuba, aber sie überzeugten ihn, nach Bolivien zu gehen. Sie haben ihn im Stich gelassen, denn aber sie gaben ihm dort kaum Unterstützung.
Wie behandelt Sie Boliviens Präsident Evo Morales als Ex-Militär, der Che Guevara gefangen hat?
Die damals Beteiligten im Kampf gegen die Guerilla dürfen zum Beispiel nicht mehr an den Paraden zum Nationalfeiertag am 6. August teilnehmen. Das ist ein kindisches Verhalten. Es werden Invasoren des Landes verehrt. Heute hat sich viel verändert, die Regierung fördert den Che-Tourismus und in Vallegrande blühen die Fantasien. Es gibt Leute, die sagen, er sei im Oktober 67 in ihrem Haus gewesen – aber Che kam damals nur noch tot in den Ort, um die Leiche aufzubahren.
Léiwer Pepe the frog.
was ich eigentlich sagen wollte ist dass der kerl nichts in bolivien verloren hatte. voher war er mit denselben absichten in afrika unterwegs da ist er noch davongekommen.
Dass Pinochet richtig lag, davon bin ich überzeugt!
Also doch lieber die Heilige Mutter Teresa?
Net nëmmen homophob, virun allem rassistesch. Witzeg, wéi lénks Musterknaben da mat deem sénger Binett geschméckt duerch d'Géigend lafen an anerer wëlle beléieren.
Wahrscheinlich lag Pinochet auch richtig, als er mit CIA-Hilfe gegen Allende putschte? Wenn ich Ihre Logik richtig verstehe.
der hätte besser auf kuba bleiben sollen hatte ja einen gut bezahlten bankerjob :-). aber nein er musste ja durch den urwald boliviens stolpern und sich von der cia umlegen lassen. wie im sport, man muss wissen wann man aufhören soll.
Richtig.Sollte mal gesagt werden ehe man sich eines dieser berühmten Tshirts kauft.
Che war kein Heiliger, er war extrem homophob und brachte, wer ihm gerade nicht passte, kaltblütig um.
Warum er heute noch in Kuba verehrt wird ? Kubaner leben vom Tourismus und Che Marchandise verkauft
sich besser wenn man glaubt dass er verehrt wurde.