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Alain spannt den BogenErstklassige Kammermusik mit einem grandiosen Klenke-Quartett

Alain spannt den Bogen / Erstklassige Kammermusik mit einem grandiosen Klenke-Quartett
Ein regelmäßiger und vom Publikum gern gesehener Gast ist das Klenke-Quartett, das schon seit 30 Jahren besteht und mit jedem Jahr scheinbar noch besser wird Foto: Uwe Arens

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Unweit der luxemburgischen Grenze dürften auch nach Saisonende einheimische Kammermusikfreunde auf ihre Kosten kommen. Wie in jedem Jahr bieten die Kammermusiktage Mettlach zwischen dem 25. Juni und dem 10. September ein interessantes Programm mit elf Konzerten, wobei neun in der Alten Abtei in Mettlach und die beiden letzten im Zeltpalast Merzig stattfinden.

In diesem Jahr findet man unter anderem Namen wie Franziska Hölscher, Bernd Glemser, Maria Kliegel, das Klenke-Quartett, das Chaos String Quartet, das Barbican Quartet sowie das Sonic-art-Saxophonquartett, das Clair-Obscur-Saxophonquartett und das Rivinius-Klavierquartett sowie Markus Becker & Lutz Krajenski mit „A Klazz of its Own“.

Große Interpretationskunst

Ein regelmäßiger und vom Publikum gern gesehener Gast ist das Klenke-Quartett, das schon, man hält es nicht für möglich, seit 30 Jahren besteht und mit jedem Jahr, so scheint es, besser wird. Ohne jetzt zu viel ins Schwärmen zu geraten, aber das, was das Klenke-Quartett am letzten Sonntag in Mettlach geboten hat, war einfach große Interpretationskunst und ein absolutes musikalisches Highlight. Und ich muss zugeben, kein Quartettabend, den ich in den letzten beiden Jahren in der Philharmonie erlebt habe, besaß eine solch mitreißende musikalische Intensität, wie sie uns Annegret Klenke und Beate Hartmann, Violine, Yvonne Uhlmann, Bratsche und Ruth Kaltenhäuser, Cello, hier in der Alten Abtei Mettlach vermittelten. Hier kam dann auch alles zusammen, was ein erstklassiges Kammermusikkonzert ausmacht.

Das Programm war mit den Fünf Stücken (1923) von Erwin Schulhoff, dem Streichquartett Nr. 6 C-Dur (1813) von Franz Schubert und dem Streichquartett F-Dur op. 35 (1902/03) von Maurice Ravel ausgeglichen und sehr interessant. Besonders die kaum bekannten Fünf Stücke von Schuhoff, Valse viennese, Alla serenata, Alla Czeca, Alla Tango milonga und Tarantella, die sich allesamt auf Tänze berufen, rissen das Publikum schon nach 15 Minuten quasi von den Stühlen. Auch hatte dieser virtuose Opener den Musikerinnen gutgetan, denn ohne Schwierigkeiten und mit einer wunderbaren Dynamik gestalteten sie das Streichquartett des jungen, damals erst 16-jährigen Schubert. Was man schon bei Schulhoff erahnen konnte, setzte sich nun auf höchster Ebene fort.

Wunderbarer Mischklang, jubelnder Applaus

Das Klenke-Quartett begeisterte mit einem unwahrscheinlich transparenten, schönen und doch vollen Mischklang, der jedes Instrument bestens zur Geltung kommen ließ. Das Spiel der vier Musikerinnen war äußerst ausgewogen. Annegret Klenke auf der 1. Geige hielt sich zurück und achtete auf eine perfekte Innenbalance und eine gleichwertige Behandlung der vier Stimmen. Davon profitierten natürlich insbesondere Yvonne Uhlmann auf der Bratsche und Ruth Kaltenhäuser auf dem Cello, deren dunkeltimbrierte Klänge bewusst in diesem Mischklang für Tiefe und Raum sorgten. In dem Sinne spielte auch Beate Hartmann „keine 2. Geige“, sondern trumpfte mit einem präsenten und individuellen Spiel auf. Eines war klar, die Musikerinnen verstanden sich blind und zeigten sich in bester Spiellaune. Und nach dem tänzerischen Finale bei Schubert war das Publikum bereits restlos aus der Reserve gelockt und feuerte die vier Musikerinnen zu Recht mit lautstarkem Applaus an.

Nach der Pause stand dann Ravels einziges Streichquartett auf dem Programm. Das Klenke-Quartett, so fein und nuanciert es auch intonierte, verzichtete auf eine typisch französische Lesart. Die Musikerinnen tauschten die Pastellfarben gegen satte Ölfarben und gaben dadurch dem Ravel-Werk ein anderes Gewicht. Das tat dem Op. 35 aber sehr gut, denn die Musikerinnen wussten die Räumlichkeit von Ravels Musik bestens in Szene zu setzen. Statt des gewohnten filigranen und feinen Nachspürens gab es mit den Klenkes handfeste Ravel-Musik, die zeigte, dass man französischen Impressionismus durchaus auch einmal anders sehen kann.

Der Jubel des Publikums war nach dieser Aufführung groß und die Musikerinnen bedankten sich mit zwei Zugaben, nämlich einer Bearbeitung von Händels Salomon-Ouvertüre durch Ludwig van Beethoven (eine wirkliche Entdeckung!) und der Tarantella von Erwin Schulhoff. Die exzellente Akustik des Saales trug maßgeblich dazu bei, die Klangintentionen des Klenke-Quartetts optimal umzusetzen. Auf jeden Fall sind die Kammermusiktage Mettlach einen Besuch wert. Achtung! Die Konzerte finden jeweils sonntags um 11.00 Uhr statt. Weitere Infos unter www.musik-theater.de/veranstaltungen/kammermusiktage-mettlach.html.