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Ermittler nehmen Verdächtigen im Fall der US-Rohrbomben fest

Ermittler nehmen Verdächtigen im Fall der US-Rohrbomben fest

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Mutmaßlich explosive Rohrbomben in Briefen an Oppositionspolitiker: Der Fall hält die USA seit Tagen in Atem. Das FBI könnte ihn nun geklärt haben. In Florida wurde ein verdächtiger Mann festgenommen.

Die US-Behörden haben im Fall von versandten Rohrbomben an Gegner von US-Präsident Donald Trump einen Verdächtigen festgenommen. Das teilte eine Sprecherin des US-Justizministeriums am Freitag auf Twitter mit. Medienberichten zufolge soll es sich um einen polizeibekannten Mann aus der Gegend von Miami handeln, der um die 50 Jahre alt ist.

Die Festnahme erfolgte demnach in Florida, wo ein Teil der Päckchen sichergestellt worden war. Fernsehbilder zeigten, wie FBI-Beamte einen weißen Lieferwagen mit einer Plane abdeckten und dann abtransportierten. Bei dem Fahrzeug soll es sich um das Auto des Verdächtigen handeln. Das Justizministerium kündigte eine Pressekonferenz vor 14.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr MESZ) an.

«Bomben-Zeug»

Der Fall der mutmaßlichen Briefbomben hat mit großer Wucht den Wahlkampf in den USA vor den bevorstehenden Kongresswahlen beeinflusst. US-Präsident Donald Trump deutete in mehreren Äußerungen Zweifel an der Echtheit der Bomben an. Trump sprach in einem Tweet am Freitag von «dem Bomben-Zeug», das seinen Wahlkampf negativ beeinflusse. Indirekt hatte er die Medien und ihre kritische Berichterstattung mitverantwortlich gemacht für die Straftaten. Der Präsident kündigte für Freitagabend (MESZ) eine Stellungnahme an.

Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen verurteilte bereits zuvor die Bombensendungen scharf. «Die Amerikaner werden diese Arten von Bedrohungen nicht tolerieren, und wir werden uns nicht einschüchtern lassen», sagte die Ministerin in einer Stellungnahme am Donnerstag. Ihr Ministerium und der US-Geheimdienst koordinierten ihre Ermittlungen in der Sache eng mit der Bundespolizei FBI, so Nielsen weiter.

Die Umschläge waren unter anderem an den früheren Präsidenten Barack Obama und an die frühere Außenministerin Hillary Clinton versandt worden. Auch weitere Trump-Gegner sind Adressaten der von den US-Behörden abgefangenen Pakete, darunter der Trump-kritische Schauspieler Robert de Niro und der Milliardär und Spender für die oppositionellen Demokraten, George Soros.

Als Absender war die frühere Parteichefin der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, angegeben. Die Päckchen waren mit jeweils sechs Briefmarken frankiert, die eine wehende US-Flagge zeigen.

«Wahlen sind mächtiger als Bomben»

Insgesamt stellten die Behörden zwölf Päckchen sicher. Zumindest in einigen davon befanden sich Plastikrohre mit Schwarzpulver und Zünder. Das FBI ging zunächst davon aus, dass sie hätten explodieren können.

De Niro (75) forderte alle Amerikaner dazu auf, ihre Stimmen bei den Kongresswahlen in rund zwei Wochen abzugeben. «Es gibt etwas mächtigeres als Bomben und das ist deine Wahlstimme», sagte de Niro laut einer Mitteilung. «Die Menschen müssen wählen gehen.»

Die Spuren führten die Ermittler bereits am Donnerstag nach Florida. Bombenentschärfer und eine Hundestaffel hatten ein Postverteilzentrum in Opa-Locka durchsucht, wie die örtliche Polizei auf Twitter mitteilte. Mindestens eines der verdächtigen Pakete habe das Postzentrum passiert, berichtete der Miami Herald unter Berufung auf Ermittler.