Es ist nicht so, als könnte Willie Nelson sich nicht über sein Lebenswerk freuen. Oder als müsste er irgendwem irgendwas beweisen. Gerade hat er wieder zwei Grammys bekommen. Und er schreibt weiter neue Musik, macht neue Platten und geht auf Tour. Am Samstag (29.4.) ist die lebende Country-Legende 90 Jahre alt geworden.
In den USA gilt Nelson mit seinem Stirnband und den Zöpfen längst als Ikone – Musiker Jack White sagte einmal: „Niemand steht so sehr für Amerika wie dieser Mann.“ Er ist eine der wenigen noch lebenden Größen der Country-Szene. Johnny Cash, Merle Haggard, Waylon Jennings, June Carter – alle sind bereits gestorben.
Geboren wurde der vielfach preisgekrönte Musiker 1933 in der osttexanischen Provinz mitten in die Weltwirtschaftskrise hinein. Schon früh begann er Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben, aber die Anfänge seiner Karriere waren holprig. Der langersehnte Durchbruch gelang 1975, als Nelson nach einigen Misserfolgen und zwei gescheiterten Ehen in der liberalen Hauptstadt Austin landete.
Das Album „Red Headed Stranger“ wurde ein riesiger Erfolg und „Blue Eyes Crying in the Rain“ seine erste Single an der Spitze der US-Charts. In den kommenden Jahrzehnten besang Nelson das Lebensgefühl der USA („On the Road Again“), schürte den Cowboy-Mythos („Beer for My Horses“), bezirzte die Frauen („Always on My Mind“) und trat gemeinsam mit Show-Größen wie Johnny Cash, Julio Iglesias und Kris Kristofferson auf. Er spielte in Dutzenden Filmen mit, setzte sich für die Rechte von Bauern und die Legalisierung von Marihuana ein.
Der Texaner Nelson schloss sich Anfang der 70er-Jahre einer Gruppe von musikalischen Rebellen an, die dem Establishment in Nashville, der Hauptstadt der Country Music, die Stirn boten. Von Texas aus widersetzten sie sich dem Diktat der Musikproduzenten in Tennessee, ließen sich nicht auf deren Verträge ein. Und die Rebellen produzierten Hits am laufenden Band – nicht zuletzt Nelson mit Werken wie „A Good Hearted Woman“ oder „Ramblin’ Man“. Einer der Höhepunkte dieser Rebellion war das Album „Wanted! The Outlaw“.
Nelson blieb auch im Alter unermüdlich, ein Album folgte dem anderen. In seiner Autobiografie „Mein Leben: Eine lange Geschichte“ beschreibt er sich als der „ewig Rastlose“. Angesprochen auf sein mittlerweile hohes Alter sagte Nelson dem Magazin „Parade“ kürzlich, dass ihn das nicht einschüchtere. Seinem noch älteren Freund, Produzent Norman Lear, habe er neulich gesagt, dass es doch nur eine Zahl sei. Deswegen gehe er auch noch auf Tour: „Ich werde einer der ältesten Bastarde da draußen sein“, meint er. „Aber solange die Leute auftauchen, werde ich es auch tun.“ (dpa)
Wann et dann onsen gréngen Öko-Apostel nogeet, misst dem Willie sein Megahit "On the Road Again" wéinst Klimalästerei aus dem Repertoire gestrach gin...