Die zweite Januar-Woche ist angebrochen – und womöglich hat so manch einer die viel zu optimistischen Neujahrsvorsätze bereits über Bord geworfen und auf 2024 vertagt. Letzten Freitag war in einem bekannten Low-Cost-Fitnessstudio aber noch nichts von vorzeitigem „Handtuch-Schmeißen“ zu sehen. Und eine andere Erkenntnis überraschte wenig: Die Gewichte-Ecke hat dem Laufband den Rang abgelaufen. Es ist ein Trend der Zeit, der in den sozialen Medien wie TikTok oder den sogenannten „Reels“ auf Facebook und Co. seit Monaten boomt. Grund für die aktuelle Popularität der Fitnessstudio-Kultur ist der Lockdown gewesen.
Sport und Bewegung waren während Monaten nur im engsten Familienkreis möglich und Solo-Einheiten wurden zur neuen Normalität. Für die Laufrunde durch den Park braucht(e) es neben der Motivation nur wenig Equipment. Doch eine anschließende Begeisterung für größere Events blieb aus, zum Leidwesen der organisierenden Vereine. Bei den traditionsreichen Volksläufen zeigen die Zahlen nach unten. Der „Réidener Wanterlaf“ am vergangenen Wochenende konnte nur noch ein Drittel der Teilnehmer aus Vor-Corona-Zeiten zählen. Auch der traditionelle Differdinger „Chrëschtlaf“ war im Dezember nicht der erwünschte Athleten-Magnet. Selbst beim prominentesten Volksfest des Sports, dem ING Night Marathon, lag man im vergangenen Mai mit 12.000 Läufern weit unter der Maximalauslastung. In welche Richtung es 2023 gehen wird, dürfte sich spätestens beim „Postlaf“ (12. März) zeigen, der nach drei Jahren Abstinenz wieder in den nationalen Rennkalender zurückkehrt.
Der Individual-Trend, der sich in kommerziellen Low-Cost-Fitnessstudios breitmacht, birgt Risiken: Für den Sportler ist es die fehlende Betreuung durch ausgebildete Trainer. Das Verletzungsrisiko ist hoch. Nur wer sich als Anfänger ein gutes Studio mit kompetenten Betreuern aussucht, wird auf Dauer bei der Stange bleiben. Andererseits leidet aktuell der Vereinssport, dessen Argumente gegenüber den Vorteilen eines Studios nicht immer überzeugen können – sei es aufgrund der zeitlichen Einschränkungen oder dem zu großen Respekt davor, seinen Platz in einem eingespielten Umfeld zu finden.
Verteufeln sollte man diese aktuelle Tendenz in Richtung der Eigenständigkeit wiederum auch nicht: Individuelle sportliche Aktivität und Bewegung haben durch die Pandemie einen anderen Platz im gesellschaftlichen Diskurs gefunden. Die sozialen Medien hatten ihren Anteil daran, dass physische und mentale Gesundheit während des Lockdowns in allen Altersklassen thematisiert worden sind.
Mit einer Einschreibung im Fitnessstudio tut man in erster Linie etwas für sich selbst (solange man auch tatsächlich trainiert …), während eine Lizenz das Vereinsleben mitsamt Gemeinschaftsgefühl am Laufen hält. Beide Seiten haben Vor- und Nachteile. Letztendlich wird man auch nur an der Stelle gute Ergebnisse erzielen, an der man sich wohlfühlt. Die beste Methode ist es nach wie vor, bereits den Allerjüngsten das Bewusstsein für Sport zu vermitteln. Denn wer sein ganzes Leben lang aktiv ist, muss auch nicht über Neujahrsvorsätze nachdenken.
Deen Trend, vun dem hei Riets geht, ass net nemmen op Laaf Manifestationen mais definitiv an villen Sportarten ze bemierken.
Et ass secherlech keen gudden Trend, well et bedeit dass d'Vereinsliewen emmer mei un Bedeitung verleirt.
Mat der Konsequenz dass, à terme, den Sport nemmen nach op komerzieller Basis organiseirt get.
De Wanterlaf hat 1100 Participants. Déi lescht Organisatioun waren et der 1500. Also waren et der net nëmmen 1/3 wéi am Artikel geschriwwen. Informéieren resp. richteg rechnen wier ubruecht éier een esou Dommheeten schreiwt.