Es war sozusagen ihre große Stunde: Vergangene Woche wurden in der Coque 43 Personen aus dem Sportmilieu geehrt, die sich bereits über viele Jahre als „Bénévoles“ in den Dienst von Klubs oder Verbänden gestellt haben. Vom Vorstandsmitglied bis zum Grillmeister – ohne das Ehrenamt läuft bekanntermaßen nicht viel, zumindest nicht kostensparend. Die geladenen Gäste, die Sportminister Georges Engel auf die Bühne bat, übernahmen ihre Preise stellvertretend für das Engagement von Kollegen und Freunden.
Denn wie COSL-Generalsekretär Ralf Lentz bei seiner Ansprache verdeutlichte, leisten in Luxemburg die rund 20.000 „Bénévoles“ jährlich 4,5 Millionen Arbeitsstunden (laut Statec-Material). Zehn Prozent dieser Menschen sind sogar täglich für den Sport im Einsatz. Anders ausgedrückt: Der Dienst der freiwilligen Helfer ist mit 2.200 Vollzeitjobs gleichzustellen. Das sind letztlich dreimal mehr als die 720 Personen (Traineramt und Administration), die 2019 von Verbänden und Klubs eingestellt waren.
Umso wichtiger wird es in den nächsten Monaten, eine professionellere Basis für das „Bénévolat“ zu schaffen. Die Reform des „Congé sportif“ ist ein Schritt in Richtung Anerkennung des Ehrenamts – und im Umkehrschluss auch eine Entlastung für die Helfer, die beispielsweise für einen Auslandseinsatz nicht mehr auf ihre Urlaubstage angewiesen sind. Eine konkrete Umsetzung des Gesetzesprojekts wird aber noch auf sich warten lassen.
Jeder Athlet weiß, dass ihm auf seinem Weg zahlreiche ehrenamtliche Helfer begegnet sind. Ob es die gewaschenen Trikots einer Jugendmannschaft oder die langen Tage an einem Juroren-Tisch sind: All diese Personen sind als Puzzlestücke am Erfolg des Sportlers beteiligt. In einer Studie, die im November 2021 von TNS lres bei 2.058 Einwohnern durchgeführt wurde (im Auftrag des Familien- und Integrationsministeriums), erklärten sich 73 Prozent der Befragten bereit, in naher Zukunft ehrenamtlich eine Hand mit anzupacken – sei es mit dem Nachbarshund Gassi gehen oder eine Rolle im Dorfverein zu übernehmen.
Doch es sind andere Zahlen, die nun in den Fokus der Aufmerksamkeit gehören. Über 700 dieser Personen gaben an, über den Personalmangel in ihrem Bereich enttäuscht zu sein, 29 Prozent beklagten sich über Material- oder Finanznot des Vereins. Bei den Gründen, um aufzuhören, standen Zeit, Familie und Gesundheit an oberster Stelle. Zudem hat auch die Pandemie Spuren hinterlassen. Das Leiden des Ehrenamts wird also zweifelsohne weitergehen, solange es der gesellschaftliche Rhythmus verlangt. Erste Vereine aus der BGL Ligue haben ihre Grillbuden bereits an lokale Betriebe vermietet, Dienstleister übernehmen die Organisation von größeren Events.
Die Definition des „Bénévolats“ ist uneigennütziger Einsatz, doch es führt wohl kein Weg daran vorbei, dass der Staat das Freiwilligenamt – durch gezielte Entschädigungen – schmackhafter macht. Mit der feierlichen Runde wurde zwar wieder etwas Aufwertungsarbeit geleistet, doch eine Lösung für die bestehenden Probleme ist es nicht. Und das weiß auch der Sportminister.
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