Dreizehn Mannschaften traten am Samstagnachmittag auf dem Gelände der Neischmelz in Düdelingen gegeneinander an. Vom Regen ließen sich die Spieler und Spielerinnen, die aus dem ganzen Lande angereist waren, kaum beeindrucken. Während der 24-minütigen Turniere gaben jeweils vier Spieler und ein Torwart ihr Bestes, um das runde Leder in das gegnerische Tor zu befördern.

Streetsoccer begeistert
Statt eines klassischen Fußballfeldes setzten die Veranstalter nach dem Vorbild des Streetsoccer auf einen Betonuntergrund, im Fall von Düdelingen auf ein Basketballspielfeld. Als Spielfeldbegrenzung diente eine aus Holzpaletten errichtete Mauer. Während der 24-minütigen Turniere entstanden in den Teams Dynamik und Verbundenheit, die auch für die Zuschauer spürbar waren. Auf dem recht kleinen Feld lieferten sich die Spieler spannende Szenen. Stürze blieben nicht aus, jedoch mochte niemand lange auf dem klatschnassen Spielfeld im Regen liegen bleiben. Um die spannenden Partien nicht zu unterbrechen, verzichtete man auch bewusst auf die Regel des „Aus“.
Der Hauptfaktor, Freude und Teamgeist, setzte sich durch. Hinter den Kulissen, genauer gesagt in den Hallen der ehemaligen Hüttenindustrie, drehte sich alles um die soziokulturellen Aspekte. Die Organisatoren boten hier ein abwechslungsreiches Programm mit Podiumsdiskussionen rund um den Fußball und das Vereinsleben, aber auch interessante Workshops.
Kunst, Kulturen und Mode
Wer sich für Sport- und insbesondere Fußballfotografie interessierte, kam bei Workshops rund um analoge Sportfotografie ganz auf seine Kosten. Fotografen aus Paris brachten dazu ihre eigenen Archive mit und entwickelten zusammen mit den Teilnehmern die Bilder in einer Dunkelkammer.
Sehr kreativ waren die Workshops rund um das „Paintball“, zum Entwerfen und Gestalten von T-Shirts sowie das Entwerfen von Collagen. Für die Workshops heuerten die Veranstalter verschiedene Künstler an, darunter den Luxemburger Collage-Künstler Lascar, den Kunsthistoriker Ivan Rinaldis und den Künstler Jeremy Palluce. Höhepunkt der kreativen Workshops war der gemeinsame Entwurf eines Ultra-Banners.

In den Rundtischgesprächen standen interessante Themen rund um den Fußball, etwa die Geschichte des F91 Düdelingen und der Einfluss der Immigration auf den lokalen Fußballverein, soziokulturelle Aspekte des luxemburgischen Fußballs sowie die Vintage-Mode von Spieleruniformen auf dem Programm. An den Tischen saßen dann auch bekannte Köpfe aus der nationalen und internationalen Fußballszene.
Das Festival richtete sich nicht nur an Spieler und Zuschauer, sondern auch an Menschen, die keine Fußballfans sind, aber sich für Geschichte, Fotografie und Kultur rund um die beliebte Sportart begeistern. Auch wenn das Wetter sich nicht von der besten Seite zeigte, so war die erste Auflage des „352 Football Festival“ ein voller Erfolg.
Wer ist „352 Asbl.“?
Federführend in der Vereinigung sind Luca De Iuliis, Bryan Marcolino und Maria José Carvalho. Bryan und Luca lernten sich über ihren Job im Bereich der Eventorganisation kennen. Ihre gemeinsame Leidenschaft ist Fußball. Beide waren aktive Spieler in Strassen bzw. Bartringen. Die Fans vom Benfica Lissabon und Inter Mailand verstanden sich auf Anhieb und beschlossen, im Fußballwesen etwas zu bewegen. In einer ersten Aktion sammelten die Fans kiloweise Trikots von luxemburgischen Vereinen, um diese an Spieler der kapverdischen Diaspora zu verschenken.
Vor allem beabsichtigt das Trio, die Verbundenheit der Menschen zum Fußball wieder aufleben zu lassen. Denn die Zuschauerzahlen seien rückläufig und das soziokulturelle Leben im Sport sei nicht mehr so wie früher; das Desinteresse sei groß, so die Stimmen beim Fußballfestival.
Dass sich die Gründer des Vereins für die Bezeichnung 352 entschieden haben, hat gleich einen doppelten Grund: 352 ist die Landesvorwahl von Luxemburg, also einem Land, dessen Fußballszene sehr stark durch Immigration, also unterschiedliche Kulturen, geprägt ist. Der zweite Grund findet sich im Fußball selbst, denn die Bezeichnung 352 steht dort für das taktische Spielsystem 3-5-2.
Zu Demaart
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