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Editorial„Ech hunn och d’Flemm“: Weshalb die Regierung (bald) nicht mehr Herr der Lage ist

Editorial / „Ech hunn och d’Flemm“: Weshalb die Regierung (bald) nicht mehr Herr der Lage ist
Noch können Xavier Bettel (DP) und Paulette Lenert (LSAP) hoch pokern Foto: Editptress/Julien Garroy

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Es klingt wie ein spontaner Anflug von Ehrlichkeit. „Ech hunn och d’Flemm mat der Mask, se déi ganzen Zäit mussen unzehunn. Ech verstinn, dass d’Leit es och esou lues sat sinn. Mee ’t ass elo, wou et zielt. Wa mer elo net oppassen, da riskéiere mer, (…) dass déi Efforten, déi mer zesumme gemaach hunn, op eng Kéier fir näischt gewiescht sinn.“ Vor knapp einer Woche hat Xavier Bettel mit diesen Worten klargemacht, vorerst nichts unternehmen zu wollen. Die Menschen danken es ihm: Luxemburg hat wirklich „d’Flemm“, unsere neuen Corona-Rekorde sprechen Bände. Bettel scheint jedoch vor allem zu verstehen, dass wir „d’Flemm“ haben – aber stellt er sich auch die Frage, warum? Sind es wirklich nur die Masken? Oder hat es vielmehr damit zu tun, dass die Menschen die widersprüchlichen Signale dieser Regierung satthaben? Ein paar Beispiele.

Damit die Regierung politisch handlungsfähig bleibt, muss sie das Infektionsgeschehen und zahlreiche weitere Faktoren im Auge behalten. Es spielt demnach eine zentrale Rolle, welchen Beobachtungszeitraum sie wählt, um die Entwicklung zu verstehen bzw. einschätzen zu lassen. Erst danach können vernünftige, auf empirischen Beobachtungen basierende Entscheidungen getroffen werden. Man kann der Regierung nicht vorwerfen, dies nicht zu tun. Allerdings müssen sich Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert die Kritik gefallen lassen, aneinander vorbeizureden. Denn: Beide nannten zuletzt eine unterschiedliche Zeitspanne als Beurteilungsgrundlage für ihre Politik. Laut Bettel hieß es, dass man noch diese Woche eine erste Tendenz erkenne. Lenert war am Mittwoch hingegen vorsichtiger und verwies auf nächste Woche. Der bleibende Eindruck: Die Regierungsmitglieder beurteilen oder kommunizieren zumindest nicht anhand des gleichen Beobachtungszeitraums. Der fade Beigeschmack: Hier wird auf Zeit gespielt.

Ähnlich ärgerlich ist die Schönfärberei bei den Zielen und Mitteln: Warum tut die Regierung noch so, als könne bzw. wolle sie etwas zur Eindämmung des Virus beitragen? Was bringen der Aufbau von Schreckensszenarios und die Schuldzuweisung an die vermeintlich uneinsichtigen Luxemburger, wenn die Regierung bei den Restriktionen so ziemlich alles der Eigenverantwortung – also dem Zufall – überlässt? Und weshalb werden offensichtliche Personalengpässe in den Krankenhäusern und bei den Tracing-Einheiten kleingeredet? Angesichts der steigenden Fallzahlen sollte die Regierung ihre „Containment“-Strategie überdenken: Es gibt nicht mehr viel zu containen. Das Virus verbreitet sich zu Hause, beim Sport, am Arbeitsplatz, in Schulen und in 43 Prozent der Fälle haben wir keinen blassen Schimmer, wo es eigentlich zur Infektion kam. Laissez-faire sei Dank. Wir ignorieren, dass die Pandemiebekämpfer in unseren Krankenhäusern, bei der „Santé“ und in anderen Sektoren schlichtweg überlastet sind. Dabei hat die intensivste Phase noch nicht einmal begonnen.

Dass die Krankenhausleitungen inzwischen an der Politik vorbei agieren und bei der „Santé“ die Ziele der Kontakt-Nachverfolgung deutlich niedriger gesteckt werden, ist demnach das Resultat fahrlässiger Politik. Der schwache Trost: Diese Regierung kann die Kontrolle nicht mehr verlieren – sie gibt sie seit Wochen auf.

Stefano Luchetta
28. Oktober 2020 - 10.28

43% vun den Fäll sin net novollzeibar, well dei asymptomatesch Fäll net detekteiert gin! Egal wei eng Restriktiounen, Mesuren oder Tester gehol gin oder gemaach gin.
Een europaïschen Lockdown vun 14 deeg bis 1 mount ass notwendeg vill all europaïsch Matbierger ze testen, All. Kapaziteiten sin do.
Fraiwelleger an Armei packen dat.
Esou gin dei +positiv an asymptomatesch isoleiert
Dat wier een Milestone fir den europaischen Spirit! ????
Alles arnescht ass een acquis d’impuissance!
Ech liebe Lëtzebuerg an Europa!
Take care

churchill
27. Oktober 2020 - 15.58

Absolut richteg Här Dhiraj Sabharwal.Wonnerbar den Artikel.Ech sin frou' dass et nach Leit gin,dei d'Situatioun erkannt hun.Eis Politiker anscheinend net.
Wat dat Bescht ass:Diese Regierung kann die Kontrolle nicht mehr verlieren – sie gibt sie seit Wochen auf. Dat resümeiert alles.
Mais sie machen awer nach wei wann.....

ferrari menn
26. Oktober 2020 - 19.59

ech liesen hei de' villerlé kommentaren a muss feststellen dat nemmen u sèch d'regierung vill falsch mecht.dat kann ech a kén secher beurtélen.da muss ech jo fest stellen dat mer op eisem ganze planet kèng anständeg politiker
hun.wou kommen dénen hir zuelen dann hir...
och vu letzebuerg.

stark
24. Oktober 2020 - 18.54

@ HTK

"Genau. Es wurde schon oft auf dieser Plattform verlangt die Sterbefälle mit Alter und Vorgeschichte zu erwähnen."

Ja, es sterben ja nur Leute die alt sind oder noch älter, oder die rauchen oder geraucht haben oder ein Familienmitglied raucht, Leute mit Asthma und Leute mit COPD, oder Leute die keinen Sport machen, einen Herzfehler haben, übergewichtig sind, Medikamente nehmen, erhöhten Blutdruck oder Cholesterin haben, Diabetes haben oder Pre-Diabetes, Leute die Staub oder schlechter Luft oder Verkehr ausgesetzt sind, Leute die einen offenen Kamin haben, neurologische Erkrankungen ...

Die anderen sind sicher.
Alle beide.

Charles Hild
24. Oktober 2020 - 10.46

@max Bravo. Äere Kommentar ass genau richteg an och nach kloer a verständlech geschriwwen. Ech sinn ëmmer nees frou ze mierken, dat aner Leit dat och spieren, dat de Moment alles falsch leeft. An den Här Sabharwal ass ee vun de Grënn, dat ech d' Tageblatt weider abonnéieren.

René Charles
23. Oktober 2020 - 19.18

Ech wënschen dem Mr. X.B., Premierminister, dass ët him nët geet wéi dem Gesondheetsminister an D., dem Här Spahn. Deen a säi Mann sin elo a Quarantän doheem. Och den Här Spahn as dauernd 'auf Achse', sou wéi onse Premier.
Fir de Rescht: et sin d'Tatsaachen um Terrain, ons Dokteren a Virologen asw. déi ons reagéiren doen. D'Madame Lenert sëtzt un der Quell, an onse Premier stäipt mat hir och all d'Spezialisten an dësem Kampf, deen sou nach ni do war.

Laird Glenmore
23. Oktober 2020 - 19.11

Es wäre doch alles viel leichter zu ertragen wenn sich die arroganten Luxemburger einfach von Anfang an an die von der Regierung festgelegten Regeln gehalten hätten. jetzt wo das Kind in den Brunnen gefallen ist fängt das große Gejammer an und was noch schlimmer ist die gegenseitigen Schuldzuweisungen damit ist keinem geholfen, das einzige was uns jetzt noch Retten kann ist das man gemeinsam alles unternimmt um die Krise abzuwenden.
Auch wenn es einigen Menschen die meinen über allem erhaben zu sein nicht paßt die Restriktionen hätte man schon viel eher machen müssen in diesem Punkt kommt mir die Regierung vor wie D. Trump, erst viel bla bla und dann totschweigen bis die Bombe platzt dann werden einige der Politiker plötzlich wach, Cafés, Restaurants sollten nur noch zu den Zeiten geöffnet sein wo Essenszeiten sind, normale Cafés und Terrassen sollten ab 19,00 h bis 20,00 h geschlossen werden, wenn einige Betreiber kein Polster haben um solche Zeiten zu überstehen ist das nicht die Schuld der Regierung sondern eigene Mißwirtschaft aber es ist ja immer leichter die Schuld bei anderen zu suchen.
In diesem Sinne ein schönes und gesundes Wochenende.
???????

Klitz
23. Oktober 2020 - 18.10

Desen Editorial trefft den Nol op de Kapp a stemmt mat dem iwereneen wat ech schonn an e puer Kommentaren zu verschiddenen Artikelen hei zum Ausdrock bruecht hun. Bravo gutt geschriwen! ?

trotinette josy
23. Oktober 2020 - 17.55

Keine Regierung, in keinem Land der Welt, ist Herr der Lage. Die Bürger allein, falls mündig, sind verantwortlich.

Tarzan
23. Oktober 2020 - 15.52

da in alters- und Pflegeheimen nix mit Home-office ist, werden die Todesfälle auch weiter steigen. man kann diese Einrichtungen nicht zu 100% absichern. woran diese alten menschen gestorben sind, kann man auch nicht sicher wissen (das "Oberhaupt" des RKI sagt ja selbst ,dass alle Todesfälle mit coronavirus spuren in diese Statistik kommen.. ohne Prüfung der genauen Todesursache). Ausnahmsweise bin ich mit dem Xavier mal einer Meinung. die wohlgekannten regeln einhalten (Maske, Hände, Abstand) und fertig.

P.Dauer
23. Oktober 2020 - 13.31

@ Scholer wenn Sie hier das alles verbieten, dann weichen die Leute zum ausgehen und shoppen in die Region aus und verteilen bzw. holen sich dort den Virus. Eine Ausgangssperre wäre konsequent, da effektiver aber wer würde diese wie und wo kontrollieren?

Reuter
23. Oktober 2020 - 12.52

D'Leit déi an de Bësch Party feier ginn hunn och d'Flemm an hu geduecht et wär eng gutt Iddi fir aner Leit unzestiechen.

Arm
23. Oktober 2020 - 11.30

@Max/Vollkomme richteg an d'accord mat deem waat der schreiwt. Déi ganze Problemer sin d'Resultat vun enger Regierung ouni Courage oder "sans couilles".

J.Scholer
23. Oktober 2020 - 11.07

@Dauer: Wo massenweise Menschen aufeinandertreffen, die Besucherzahlen wie in Beispiel: Einkaufszentren reduzieren, limitieren. Verkaufsoffene Sonntage , die Braderie ähnlicher Markstrukturen unterliegen , nicht zuzulassen. Dem Personal welches die ganze Woche dem Virus ausgesetzt ist , eine Erholungspause am Wochenende zu gönnen.Warum am Samstag in Krisenzeiten nicht die Geschäfte im 16 Uhr schließen, wie auch im Norden den Einkaufszentren die Genehmigung zum Öffnen am Wochenende entziehen. Restaurants, Imbisse bis 20 Uhr offen lassen , die reinen Bars, Cafés, ab 17 Uhr schließen. Ausgehverbot ab 20 Uhr , den wilden Partys wegen entgegenzuwirken. Jene die sich nicht an Isolation, Quarantäne halten drastisch bestrafen.....

Felix Hausdorff
23. Oktober 2020 - 11.05

Bravo fir dësen Editorial!

HTK
23. Oktober 2020 - 10.46

@Edy Kirsch,
Genau. Es wurde schon oft auf dieser Plattform verlangt die Sterbefälle mit Alter und Vorgeschichte zu erwähnen.Das würde natürlich den Angstfaktor vor der Krankheit drosseln und das scheint nicht erwünscht. Auch bei den Einlieferungen geht es immer um "Verdachtsfälle" von denen natürlich auch richtig Kranke dabei sind,aber ein Teil wird nach einigen Tagen wieder entlassen. Dass wir durchinfiziert werden ist unvermeidlich denn niemand kann sich 4 Wochen in einem Zimmer einsperren. Was der März-Lockdown gebracht hat sehen wir ja heute und einen Lockdown über ein Jahr ist unmöglich. Es geht jetzt darum bis zur Auslieferung des Impfstoffs auszuharren und die Risikogruppen zu schützen. Danach werden wir weitermachen,nur mit einer neuen Grippeart.

Serge Molitor
23. Oktober 2020 - 10.20

A wat gouf gemet géint de Mangel u Personal am Gesondheetsecteur ausser dat topescht Geklapps all Owend. Vergiess sin eis Heldinnen. Wann lo rem de grousse Kino lassget da sin et rem sie di um Enddarm setzen.

jos
23. Oktober 2020 - 10.11

@Dany
dann waart mol oof bis dass haut d'hospitalisatiounen publizeiert ginn an dann kenen mir jo gären nach eng keier diskuteieren

P.Dauer
23. Oktober 2020 - 9.39

@ Scholer "Einschränkungen / Beschränkungen müssen her" was schlagen Sie vor?

Pirat
23. Oktober 2020 - 8.39

Nur die Aussteiger, Querdenker und Anarchisten können diese Krise überstehen, wenn sie nicht vom Virus eingefangen werden!

max
23. Oktober 2020 - 8.30

ech erkennen êmmer direkt, schon bei der Iwwerschrêft vum Artikel, wann den Dhiraj Sabharwal sêch äussert, a baal êmmer, den Nôl op de Kapp trêfft
Jo mer hun d'Flemm, haaptsächlech wéingst dem stännechen Hin an Hiir.
bleiw doheem, awer géih mol an d'Vakanz
haal êmmer deng Mask un, awer nêt an der Schoul
passt all Moment op, awer géi schaffen, soss brecht de Business and d'Wirtschaft an
am Fong därfen oder musse mer Alles könne maachen
da gin och d'Zoule vun den Ustiechungen an d'Luut
dat ass, well mer ons Doheem ugestach hun
a net op der Aarbecht, oder am Boutek, oder an der Schoul
et sin elo meeschtens déi Jong, déi sêch ustiechen, dofiir gin dann déi Aal isoléiert
déi Jong kréien ee psychesche Probleem, well se sêch nêt mat Frenn könne treffen, verstaanen ausserhalb der Schoul
bei deenen Äleren ass êt besser se hu guer kee Kontakt méi, se gin awer gud verpfleegt an den Heimer,
sou wéi sou, maachen se all Dag weider Näicht méi wéi bei der Fênster ze setzen a raus ze kucken
esou ass Alles Paletti
max

Dany
23. Oktober 2020 - 8.08

Ech sin net ëmmer averstanen mat eiser Regierung awer des Kéier gin ech hinnen Recht. Zuelen vun positiv getest Leit seet absolut näischt iwwert eng Erkrankung oder Infektiositeit aus. Daat eenzegt wou een sech an enger Pandemie drop baséiert sin déi Leit déi stierwen an déi wou e schwéiere Krankheetsverlaaf hun. Aeren Artikel weist dass deen wou e verfaasst huet absolut keng Ahnung huet a just ob 't Regierung klappt. En 2. LOCKDOWN bréngt näischt ausser eis Wirtschaft komplett géint Mauer ze fueren. Et as richteg 't Populatioun ob Eegeverantwortung anzestëmmen

Edy Kirsch
23. Oktober 2020 - 7.51

Ich möchte mal wissen, wieviel Leute in Luxemburg im Durchschnitt pro Woche oder Monat sterben und woran. Vielleicht könnte man so die Gefährlichkeit des Covid19 im Verhältnis zu andern Erkrankungen objektiver einschätzen.

J.Scholer
23. Oktober 2020 - 7.02

In Krisenzeiten zeigt sich wie stark die Politik, eine Regierung ist. Regierung wie Opposition geben ein Bild schwacher Darbietungen ab , Spiegelbild einer Gesellschaft , denen Eigenwohl und Spaßfaktor noch immer wichtiger sind , als den Ernst der Lage zu erkennen. Es mutet gerade pervers an , wenn im Radio direkt am Anschluss der Werbung für den verkaufsoffenen Sonntag das „ Stay st Home“ des Gesundheitsministerium durch den Äther plärrt.Feiern vor dem Niedergang? Ich befürworte keinen Lockdown aber Einschränkungen /Beschränkungen müssen her , eben einen Zusammenbruch der Wirtschaft entgegenzuwirken.