Proteste gegen eine geplante Rentenreform sind in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires in Gewalt umgeschlagen. Bei der fast fünfstündigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei wurden am Montagabend (Ortszeit) vor dem Parlament 81 Menschen verletzt, darunter 48 Sicherheitskräfte. Die Polizei nahm mindestens 64 Menschen fest. In dem Parlamentsgebäude hatten die Abgeordneten während der Proteste über die umstrittene Rentenreform von Präsident Mauricio Macri beraten.
Mit der Reform soll die Anpassung der Renten nach einem neuen Modell mit anderen Indikatoren berechnet werden. Der Staat erhofft sich davon Einsparungen von jährlich 100 Milliarden Peso (4,8 Milliarden Euro). Die Opposition kritisiert, mit der neuen Methode würden die Renten um mindestens sechs Prozent geringer ausfallen. Von der Reform sind etwa 17 Millionen Menschen betroffen, darunter Rentner und Empfänger von Sozialhilfen.
Aus Protest gegen das geplante Gesetz hatten die Gewerkschaften zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen, der am Montagmittag (Ortszeit) begann. Die gewalttätigen Proteste nahmen ihren Lauf, als eine Gruppe von Demonstranten vor dem Parlament die dort aufgestellten Absperrungen umstieß und Steine sowie Molotowcocktails warf. Die Sicherheitskräfte reagierten mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen. Bereits am vergangenen Donnerstag war es vor dem Kongress zu Ausschreitungen gekommen. Die geplante Sitzung des Parlaments zur Rentenreform war daraufhin verschoben worden.
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