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Dutzende Tote nach Anschlag in Libyen

Dutzende Tote nach Anschlag in Libyen

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Mindestens 34 Tote und 60 Verletzte. Das ist die vorläufige Bilanz eines Doppelanschlags mit zwei Autobomben in der Hafenstadt Bengasi. Ziel der Attentäter war eine Moschee, die vor allem von Gegnern der Dschihadisten besucht wird.

Bei einem Doppelanschlag in der libyschen Hafenstadt Bengasi sind mindestens 34 Menschen getötet worden. Wie am Mittwoch aus Krankenhausquellen verlautete, wurden bei den Explosionen zweier Autobomben nahe einer Moschee am Dienstagabend außerdem Dutzende Menschen verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat.

Eine Sprecherin des Al-Jala-Krankenhauses in Bengasi sagte, die Klinik habe 25 Tote und 51 Verletzte aufgenommen. Ein Sprecher des Bengasi Medical Center meldete neun Tote und 36 Verletzte. Die Zahlen könnten noch steigen, da viele Verletzte in Lebensgefahr schwebten. Einige Opfer wurden zudem in Privatkliniken eingeliefert. Das erste Fahrzeug explodierte nach Angaben von Sicherheitskräften vor einer Moschee im Viertel Al-Sleimani, als die Gläubigen nach dem Abendgebet das Gotteshaus verließen.

30 Minuten später explodiert in der Nähe ein weiteres Auto

Eine halbe Stunde später explodierte in der Nähe ein weiteres Auto, als bereits Sicherheitskräfte vor Ort eingetroffen waren. Am Mittwoch versammelten sich Trauernde vor der Moschee. Auf einem Parkplatz neben dem Gotteshaus standen ausgebrannte Autos mit zerborstenen Fensterscheiben, am Boden waren zahlreiche Blutflecken.

Die Moschee, die Ziel des Anschlags wurde, ist als Hochburg salafistischer Gruppen bekannt, die im vergangenen Jahr an der Seite des umstrittenen abtrünnigen Generals Chalifa Haftar gegen Dschihadisten kämpften. Nach dreijährigen Kämpfen hatte Haftar im vergangenen Juli die vollständige Befreiung Bengasis verkündet. Seitdem gilt die Stadt als vergleichsweise sicher.

Unter den Toten ist nach Militärangaben auch Ahmad Al-Fitouri, ein ranghohes Mitglied der selbsternannten Nationalen Libyschen Armee (ANL) Haftars. Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land.

Milizen kontrollieren weite Teile des Landes

Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert. Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit wird von einer Gegenregierung infrage gestellt, die mit Hilfe der ANL im Osten von Libyen herrscht. Die Gegenregierung rief nach dem Anschlag eine dreitägige Trauerzeit aus. Die Regierung der nationalen Einheit in Tripolis verurteilte die Attacke als «terroristischen und feigen Akt».

Die UN-Mission in Libyen mahnte, dass «direkte oder wahllose Angriffe auf Zivilisten (…) Kriegsverbrechen darstellen». Alle Versuche der UNO, die beiden rivalisierenden Regierungen zu versöhnen, sind bisher fehlgeschlagen. Haftar hatte im Dezember gesagt, er werde Wahlen im Jahr 2018 unterstützen.

Freiraum für extremistische Gruppen und Schleuser

Gleichzeitig drohte er mit «Maßnahmen», sollten die Bemühungen für «eine friedliche Machtübergabe durch freie und demokratische Wahlen ausgeschöpft» sein. Haftars Gegner werfen ihm vor, eine Militärdiktatur errichten zu wollen. Anhänger fordern, er solle «im Auftrag des Volkes» die Kontrolle über Libyen übernehmen.

Die anhaltende Unruhe im Land verhindert eine Erholung der Wirtschaft und bietet Freiraum für extremistische Gruppen. Schleuser nutzen die Lage, um über Libyen Zehntausende Migranten nach Europa zu bringen.