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EditorialDonald Cahen und Luxemburgs Jünger des Trumpismus

Editorial / Donald Cahen und Luxemburgs Jünger des Trumpismus
Selbstschutz oder Kritikunfähigkeit? Corinne Cahens Twitter-Blockaden erhitzen die Gemüter. Foto: Editpress/Alain Rischard

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„Man soll die Kritiker nicht für Mörder halten. Sie stellen nur den Totenschein aus.“ – Hätte Corinne Cahen bloß Marcel Reich-Ranickis schwarzen Humor. Was die Debatte über den neuen Waringo-Bericht verdeutlicht: Cahens notorische Mühe mit Kritik.

Spätestens als die Familienministerin auf ihr Antwortrecht in der Chamber verzichtete und vor die Presse floh, schlug die Stunde der Opposition. Hinzu kam das entlarvende Gespräch bei Radio 100,7: Trotz der unnachgiebigen Interviewführung blieb sich Cahen treu – von Einsicht keine Spur. Ganz im Gegenteil: Sie verzettelte sich weiter. Niemand habe Fragen zum Waringo-Bericht gestellt, ihr Rücktritt sei das eigentliche Ziel gewesen. Es kam, wie es kommen musste: Pirat Sven Clement gab den Hobby-Fußballer und widerlegte Cahens Falschaussagen per Videobeweis. Der Dank: Sie blockierte ihn im sozialen Netzwerk Twitter. Die Reaktion: noch mehr öffentliche Kritik an ihrem Demokratieverständnis – und Vergleiche mit Donald Trump. Eine der Kernfragen: Darf eine Ministerin einen Abgeordneten in den sozialen Medien blockieren?

Die Experten-Meinungen zeigen: Schwarz-Weiß-Malerei hilft nicht weiter. Es sind die vielen Grautöne moderner Kommunikationstechnologien, die eindeutige Antworten erschweren. Grenzen zwischen privat und öffentlich verwischen, Teilöffentlichkeiten werden im Politischen zur Normalität. Insofern darf die Familienministerin dem Piraten wohl die kalte Schulter zeigen. Woran jedoch kein Zweifel bestehen sollte: Was rechtlich erlaubt ist, zeugt längst nicht von Cahens Respekt vor dem Luxemburger Parlamentarismus. Denn: Dass sie auf ihrem „privaten“ Twitter-Account weiter kritisiert wird, ist einzig und allein ihre Schuld. Mit der Verkennung der Chamber hat Cahen den öffentlichen Raum der politischen Kommunikation verändert: Vormals geltende Grenzziehungen sind verschwommen, die politische Arena hat sich zwangsläufig ins Netz verlagert.

Spukt also der Geist des Trumpismus durch Luxemburg? Haben wir es mit Donald Cahen zu tun? Durchaus. Aber auch die Piraten scheinen es nicht so mit der Erinnerung zu haben. Denn ihr zeitweises Paktieren mit der ADR und ihre populistischen Kampagnen gegen die Kollegen von Reporter und Woxx waren Trumpismus erster Klasse. Vom Finanziellen bis hin zum Sprachgebrauch – für nichts war man sich zu schade. Maßgeblich am Wahlerfolg der Piraten beteiligt: Daniel Frères und Marc Goergen, die mit Verve polternden und Parteikritiker zum Verstummen bringenden Mini-Trumps. Was Sven Clement und Corinne Cahen dennoch unterscheidet: die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Clement räumt ein, Fehler begangen zu haben. Nun ist es schwer vorstellbar, dass er nicht wusste, worauf und auf wen er sich einließ. Aber immerhin: Der Pirat betreibt heute evidenzbasierte Politik und zeigt sich selbstkritisch – eine Haltung, die man bei Cahen vergeblich sucht.

Esmeralda
28. Juli 2021 - 13.05

@d'Mim

"Esmeralda, wie hoch schätzen sie den IQ so mancher Politiker?"

Da Politiker laut Verfassung weder des Lesens noch des Schreibens mächtig sein müssen, erübrigt sich diese Frage.

Schließlich waren hier ja viele Dekaden lang Leute an der Macht die an sprechende Schlangen und Dornbüsche glauben.

Genau deshalb ist Gambia ja um so vieles besser.

d'Mim
27. Juli 2021 - 15.18

Esmeralda, wie hoch schätzen sie den IQ so mancher

Politiker?

Leila
26. Juli 2021 - 20.15

Auch wenn es im Artikel nicht um's Aussehen von CC geht: das unvorteilhafte Foto (Perspektive) ist eine Bosheit!

Esmeralda
26. Juli 2021 - 10.31

@Wieder Mann

" Das Volk ist nicht dumm,"

Die Hälfte hat einen IQ von unter 100, also lieber nicht.

de Schmatt
26. Juli 2021 - 9.18

@viviane. Sie haben das Recht auf Ihre Meinung, genau wie ich das Recht auf meine Meinung habe. Nur liegen Sie absolut falsch was meine Augen-resp. Parteifarbe anbelangt. Ich bin nicht schwarz, bin rot. Also bitte etwas mehr Zurückhaltung in Sachen vorschnelle Schlussfolgerung. Wen Sie wählen, interessiert mich recht wenig, das ist Ihre ganz persönliche Angelegenheit.

viviane
25. Juli 2021 - 13.29

@de Schmatt

"Diese Dame ist überfällig"

In Ihren schwarzen Augen bestimmt.

"Trump hat’s vorgemacht."

Diese Dame hier ist anders, sie wurde wiedergewählt und wird werden sie auch noch ein paar Mal wählen.

Jang de Blannen
25. Juli 2021 - 12.25

Ech sin zwar kee Piraten Wieler mais den Här Clement hat absolut Recht mat sengen Aussoen.

Mat hire privaten Twitter/Facebook/asw. Accounts kann d'Mme Cahen mache wat si well an vun mir aus d'ganz Oppositioun blocken an och soss jiddfereen dee net mat hir averstaan as.

Hei handelt et sech awer em hiren offiziellen Account. Domadder Leit ze blocken kënnt engem Ausspären vun dësen Leit aus engem staatlechen Domaine gleich. Absolut skandaléis.

Erdinger
24. Juli 2021 - 21.05

@Problem

"Ech hoffen dass mer dat bei de Wahlen gesinn."

Dat ass jo da fir d'Drëtt, dass Der 'hofft'.

de Schmatt
24. Juli 2021 - 19.01

Diese Dame ist überfällig, bloss sie erkennt die Zeichen der Zeit nicht. Arroganz gepaart mit Uneinsichtigkeit führt, über kurz oder lang, ins Verderben. Trump hat's vorgemacht.

lully
24. Juli 2021 - 14.22

wéi ëch den Titel scho nëmme gelies hun, wosst ëch wién en geschriewen huet
Gud, esou, Alles geschriwwen, merci DS, hätte mer nach méi esou gud Journalisten, déi sëch trauen Kritik un der Politik ze maachen, an dat op de Pabäier ze brengen

"Es sind die vielen Grautöne moderner Kommunikationstechnologien, die eindeutige Antworten erschweren."
dee Satz seet Alles aus!

Sie soll bleiwen,well...
24. Juli 2021 - 11.53

...Sie representeiert dei Partei ganz gud, mei as dozou net ze soen

Kevin Welter
23. Juli 2021 - 17.47

Wer im Glashaus sitzt....

Die Piraten Elite aus dem Süden und Osten blocken seit Jahren alle kritischen Benutzer und schreien nach bester Trump Manier „Fake News“, bei nicht genehmer Berichterstattung in den Medien.

Wieder Mann
23. Juli 2021 - 17.42

Nach der Politposse Cahen steht der nächste Skandal ins Haus , die Verfassungsreform. Und wenn ein ehemaliger Minister auf RTL die Texte der Verfassungsreform wären zu schwer verständlich , das Volk über ein Referendum ihrer Zustimmung gefragt werde, ist Cahen die Spitze des Eisberges . Das Volk ist nicht dumm, die Politik verkauft das Volk für dumm.

arthur feyder
23. Juli 2021 - 14.58

Le plus grand mal que fait un ministre n'est pas de ruiner son peuple, il y en a un mille fois plus dangereux; c'est le mauvais exemple qu'il donne - Charles de Montesquieu -.

Jimmi
23. Juli 2021 - 14.14

All déi heitég Politiker -Bonzen sinn just nach präsent
fir hier Privilegien,Fric an ze kasséieren etc.
Verantwortung ass nëtt méi do,ësou ëppes brauch d'Vollék
guer nëtt.Fort matt all deenen Profiteuren.

Laird Glenmore
23. Juli 2021 - 12.09

Ministerin Cahen ist die unsympathischste Person in der Chamber, aber leider gibt es da noch ein paar mehr die gehen sollten weil sie nicht gut sind als Minister ( in ) und vor allem nicht gut für unser Land nicht Repräsentativ genug.

Erasmus
23. Juli 2021 - 11.48

Was kümmert's den Baum, wenn das Schwein sich an ihm reibt?

d'MIM
23. Juli 2021 - 11.40

ech mengen d'Madame soll Fangeren vun der Politik loosen!

HTK
23. Juli 2021 - 11.39

@Realist,
genau so. Diese Leute haben ein Mandat vom Wähler bekommen.Das wird oft vergessen im Rausch der Selbstdarstellung.Kritik nicht vertragen können und dann auch noch keine Gegenargumente bringen,das zeugt von einem Charakter der in der Politik nichts zu suchen hat.
Das Titelfoto spricht auch für sich.Der "Chef" steht selbstzufrieden vor der Kamera und der kleine Wähler steht im "Garde à vous" vor seinem Häuschen,auf dem Kopf ein lächerliches Hütchen.

Ceejay
23. Juli 2021 - 11.30

Wann ech deen Titel scho liesen kent der de Kaffi héich. Hun eis Politiker - an och eis Medien - am Moment nemmen de Wahlkampf am Kapp? Hu mer net mi wichteg Saachen ze klären wi di kleng Scharmützel do? Halt dach op...

Arm
23. Juli 2021 - 10.17

@Realist/ Super Kommentar. Genau esou gesin ech deen aktuelle Aafenzirkus och. Mee bei deene "*ç%" ass leider net méi dran.

Problem
23. Juli 2021 - 9.37

Da schreiwen ech et anescht, well mein Kommentär ass net ugeholl gin. D' DP verteidegt hier Leit ganz gudd, ewéi d' Mme Semedo an elo d'Mme Cahenn ween ass deen Nächsten? Ech hoffen dass mer dat bei de Wahlen gesinn.Mer mussen net alles iwert eis ergoen loossen;

Problem
23. Juli 2021 - 9.33

No dem Semedo elo Cahen, wee verteidegt d'DP nach? Do kann Een awer kee Respekt méi hun. Ech hoffen dat bei de Wahlen eppes geschit.

Biirger
23. Juli 2021 - 9.26

@ Realist: sehr gute Bemerkung. In den sozialen Medien geht es wirklich zu wie in einem Stammlokal wo es von Spezialistzen vun allen möglichen Disziplinen nur so strotzt. Wenn führende Politiker sich auf ein solches Niveau herunterlassen nimmt man sie ja nicht mehr ernst.

Wieder Mann
23. Juli 2021 - 8.04

Der Autor, auch ich nicht immer seine politische Sichtweise teile „ d‘Kand beim Numm ze nennen“. Luxemburg hat nicht nur das Phänomen einer Semedo-Nagel-Dieschbourg—Traversini-Meisch-Schneider -Cahen-Engel-Bausch-Turmes-…..Politik, Luxemburg hat das Problem der Parteien , die Macht- und Eigensucht in den Vordergrund stellen .Wer ehrlich ist , den Schleier über der Politik lüftet, muss sich eingestehen wir längst die Grenzen Trump’scher Politik überschritten , unsere Demokratie, das Parlament ,die Parteien als Gruppe von Interessenvertreter, nur noch Makulatur ist.Allgemeinwohl steht hinter EU-,Parteieninteressen.

jung luc
23. Juli 2021 - 8.01

Absolut richtiger Artikel. Bravo TAGEBLATT.

Realist
23. Juli 2021 - 7.52

Sie fragen: "Darf eine Ministerin einen Abgeordneten in den sozialen Medien blockieren?" Der Steuerzahler fragt: Was haben Abgeordnete und Minister bei der Ausübung ihres Amts überhaupt in sozialen Netzwerken verloren, die vorwiegend von Teenagern, Selbstdarstellern und Leuten mit zuviel Tagesfreizeit genutzt werden? Politiker sollen ihre Argumente gefälligst in der Chamber oder mit Hilfe der Presse austauschen, nicht auf Facebook oder Twitter. Sich dort dann auch noch gegenseitig zu "blockieren", bzw. sich öffentlich über eine solche Blockade zu beschweren hat in etwa das Niveau eines Lego-Disputs im Kindergarten. Ach ja, bevor ich's vergesse: Rumkaspern auf TikTok sollte für Mandatsträger ebenfalls tabu sein; und wenn der eigene gesunde Menschenverstand nicht ausreicht, um zu dieser Einsicht zu gelangen, dann sollte es wenigstens die Rücksicht auf das Amt sein.

Paul
23. Juli 2021 - 7.29

An Resultat vun all Beméihungen... Du koum d'Héichwaasser, d'Vakanz, mini Fouer, an keen denkt méi un d'Mme Cahen, an alt nees politesch iwerliewt..