Engagement ist ein Schlüsselwort bei all diesen Ehrungen, sagte Patrick Majerus aus dem Staatsministerium. Wichtig sei, dass diese Menschen in ihren jeweiligen Bereichen eine Vorbildrolle haben sowie stellvertretend für andere Bürgerinnen und Bürger zeigen, für welche Werte Luxemburg stehe. Vorschläge, wer die Geehrten sein könnten, kommen aus den einzelnen Ministerien oder, wie im Falle von Kelvin Josue Alvarado Oliva, vom großherzoglichen Feuerwehr- und Rettungskorps (CGDIS). Ein kurzer Überblick über große Leistungen.
Monique Mille: Eine Ehre für alle

Ihren Orden hat die Ehrenamtliche Monique Mille am Freitag stellvertretend für alle Mitglieder sogenannter „Amicales“ von Seniorenheimen entgegengenommen. „Es geht hier nicht um meine Person und auch nicht alleine um unsere Vereinigung. Denn in praktisch allen Altenheimen gibt es ‚Amicales’, deren Mitglieder sich viel Mühe geben“, unterstreicht die Präsidentin der „Amicale CIPA Howald“. Die Vereinigung zählt mehr als 200 Zugehörige, neun davon sind im Vorstand aktiv.
Sie begleiten die Bewohnerinnen und Bewohner des Howalder Seniorenheims in ihrem Alltag: Organisieren für sie Schifffahrten mit der „Marie-Astrid“, gehen mit den älteren Menschen zusammen zur „Schueberfouer“ oder feiern gemeinsam Feste, wie zum Beispiel vor Kurzem den Muttertag. Doch sie erfüllen auch Herzenswünsche – und die reichen vom Grill bis zur Nähmaschine. Die 77-jährige Monique Mille ist seit 20 Jahren im Verein. „Als er gegründet wurde, fragte man mich, ob ich Teil des Vorstands werden will. Wie das eben so geht“, erinnert sich die herzliche Pensionärin.
Es sind die Reaktionen der älteren Menschen, die sie und die anderen Vereinsmitglieder motivieren: „Zum Beispiel während der Pandemie – einer für sie schrecklichen Zeit – sind wir regelmäßig hingegangen. Das hat ihnen so viel Freude bereitet. Auch jetzt noch: Sie strahlen dann über das ganze Gesicht und das tut auch uns gut. Wenn wir merken, dass sie sich freuen, bereitet das auch uns Freude.“ (sas)
Christiane Kremer: Für Kunst und Kultur

„Natürlich war ich etwas überrascht, vor allem aber auch sehr froh, als man mir mitteilte, zu den Geehrten zu gehören“, sagt Christiane Kremer. Sie habe die Kulturszene in Luxemburg die letzten vier Jahrzehnte mitgeprägt, hieß es anlässlich der Zeremonie in der Philharmonie: „Kultur und Kunst brauchen engagierte Journalistinnen und Journalisten, die, wie Sie, ein breites Publikum informieren und vor allem auch begeistern.“ Kunstkritik sei fundamental, um Kultur nach vorne zu bringen und ihre Inhalte zu vermitteln, so Bettel. „Diese Rolle hat Christiane Kremer seit 1985 mit Brio erfüllt und wird weiterhin, auch in ihrer Pension, eine Botschafterin der Kultur in Luxemburg und darüber hinaus bleiben.“
Ganz aufhören wird und will sie trotz Rente nicht. Mit Podcasts beispielsweise macht sie weiter. Als Kulturjournalistin hat sie sich bei RTL einen Namen gemacht. Die einen kennen ihre markante Stimme vom Radio, ihr Gesicht vom Fernseher und ihre Beiträge auf den RTL-Webseiten. Christiane Kremer hat aber noch viele andere Talente. Sie ist immer auch selber in Kunst und Kultur aktiv gewesen, sei es im Theater oder im Kabarett. „Ihr Engagement für eine offene und tolerante Gesellschaft ist immer Motivation ihrer Arbeit gewesen. Bücher und Publikationen für Kinder nehmen einen zentralen Platz in ihrem Werk ein.“
In der Tat hat Christiane Kremer nicht nur selber geschrieben und übersetzt, sondern sorgt mit ihrem Verlag „Kremart“ auch dafür, dass die Werke anderer publiziert und über den Luxemburger Tellerrand hinaus bekannt werden. (mago)
René Elvinger: Unternehmer aus Leidenschaft

René Elvinger ist ein Unternehmer, wie es sie nur wenige im Land gibt. Begonnen hat er seine berufliche Laufbahn 1974 bei Goodyear in Luxemburg. Zwei Jahre später wechselte zu Elth in Steinsel. In dem Unternehmen war er der erste Mitarbeiter. Nach und nach arbeitete er sich hoch, bis er 1985 schließlich Geschäftsführer des Betriebs, der Teile für Haushaltsgeräte und die Automobilindustrie herstellt, wurde.
Als der ursprüngliche Besitzet verstarb, wagte René Elvinger den Weg zur Bank, und kaufte im Jahr 2011 mittels „Management buy-out“ alle Fabriken der Gruppe, die sich nun „Cebi International“ nannte. In den folgenden hat er die Aktivitäten der Gruppe konsolidiert, neue Produktentwicklungen gefördert und auf die Zukunft vorbereitet.
Die Cebi-Gruppe beschäftigt heute weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiter in 11 Produktionsstätten (Brasilien, China, Italien, Luxemburg, Mexiko, Polen, Spanien, Schweiz), sechs Vertriebsbüros sowie mehrere Forschungs- und Entwicklungszentren mit 260 Fachleuten. Die Gruppe entwickelt ihre eigenen automatischen Montagelinien.
Als der Unternehmer 2013 von EY mit dem Preis „Entrepreneur of the Year“ ausgezeichnet wurde, erklärte er gegenüber dem Tageblatt, dass er kein großes Bedürfnis habe, selbst im Rampenlicht zu stehen. Die Preisverleihung mache es aber möglich, der Öffentlichkeit zu zeigen, welche schönen und interessanten Berufe es in der Luxemburger Industrie gibt. „Es ist nicht gesund für eine Volkswirtschaft, wenn jeder
Jugendliche zum Staatsbeamten werden oder in einem Büro arbeiten will.“
Anfang März 2023, am Tag seines 72. Geburtstags, zog er sich aus der operativen Leitung der Cebi-Gruppe zurück und gab den Posten des Direktors an einen Nachfolger.
Bei der Überreichung des Ordens wurde am Freitag auch auf die ehrenamtliche Tätigkeit von René Elvinger hingewiesen, besonders im Dienste älterer Generationen. Elvinger gehört nämlich zu den Gründern des Pflegeheims „Elysis“. Bis heute ist er Mitglied im Verwaltungsrat und Schatzmeister. (cm)
Georges Christen: Stark, auch im Ehrenamt

Er zerriss Telefonbücher mit blossen Händen, brachte Wärmeflaschen durch Aufblasen zum Platzen oder hinderte einen Cessna-Flieger am Starten – mit seinen Zähnen. Die Liste der Kraftleistungen von Georges Christen ist lang. Er ist als starker Mann bekannt, hieß es auch am Freitag in der Philharmonie. 1982 verwirklichte er, im Alter von 19 Jahren, seinen ersten Weltrekord. Seitdem ist er weit über die Grenzen Luxemburgs bekannt, worüber er sich nach wie vor freut.
Georges Christen ist nicht nur äußerst sympathisch, sondern auch bescheiden. Über eine seiner starken Leistungen macht er deshalb wohl auch weniger Aufheben als um seine Muskeln. Nämlich sein soziales Engagement. So hat er vor 16 Jahren bei der Caritas das Programm „Rebuilding“ gegründet, um Obdachlosen oder anderen Menschen in schwierigen Lebensumständen die kostenlose Möglichkeit zu geben, ihre Fitness zu trainieren. Das Programm läuft nach wie vor, auch mit Georges Christen, der als Rentner nun als ehrenamtlicher Helfer zur Verfügung steht. Dass er nun deswegen geehrt wurde, gefällt ihm ganz besonders: „Ich bin bei der Ankündigung etwas aus allen Wolken gefallen, bin aber froh, dass das Ehrenamt im Allgemeinen dadurch Aufmerksamkeit erfährt und gewürdigt wird.“
Durch sein Sportprogramm habe Christen den Teilnehmern Mut und Kraft gegeben, um ihre Probleme und ihren Alltag besser angehen und wieder eher in der Gesellschaft Fuß fassen zu können. Vertrauen und Solidarität seien andere Werte, die er den Menschen vermittelt habe, hieß es am Freitag. (mago)
Kelvin Josue Alvarado Oliva: Heldenhafter Einsatz

Manche Helden tragen ein Cape, andere kämpfen sich mit bloßen Händen durch ein brennendes Wrack. Kelvin Josue Alvarado Oliva hat sein Leben riskiert, um eine Frau und ihren Hund zu retten. Für seinen Mut wurde er mit der „Médaille d’honneur pour acte de courage et de dévouement en vermeil“ ausgezeichnet.
Am 13. November 2022, einem Sonntag, ereignete sich ein schwerer Unfall in Gilsdorf. Als Kelvin Josue Alvarado Oliva mit seiner Familie auf dem Weg zu Freunden war, sah er das umgekippte, in Flamme stehende Auto. Eine Frau war darin eingeklemmt, der Rettungsdienst war noch nicht da. Der 39-jährige Lkw-Fahrer zögerte nicht. Er schlug die Heckscheibe des Fahrzeugs ein und verschaffte sich Zugang zur Frau, umgeben von Rauch und ständig der Gefahr einer Explosion ausgesetzt. Dabei zog er sich Brandwunden an den Armen zu. Zwei junge Portugiesen halfen ihm dabei, das Auto zu drehen, doch die Türen blieben geschlossen. Alvarado Oliva gab nicht auf. Mit bloßen Händen begann er, eine weitere Scheibe einzuschlagen. Schließlich gelang es ihm, die Frau und ihren Hund aus dem Fahrzeug zu befreien.
Er konnte nicht verhindern, dass die Fahrerin später ihren Verletzungen erlag. Doch der heldenhafte Einsatz des ursprünglich aus Honduras stammenden Mitbürgers bleibt unvergessen. Er musste selber wegen seiner Brandwunden ins Krankenhaus gebracht werden und konnte zwei Monate lang nicht arbeiten. An den Unfall denkt er bis heute noch häufig, doch es sei mit der Zeit besser geworden, sagte er gegenüber dem Tageblatt.
„Sie sind für uns alle ein Vorbild“, sagte Bettel bei der Zeremonie und unterstrich, wie wichtig gegenseitige Hilfe in unserer Gesellschaft ist. Der CGDIS hatte Alvarado Oliva für die Ehrung vorgeschlagen. Ihm ging es lediglich darum, zu helfen, so der bodenständige 39-Jährige. Und er würde alles genauso nochmal tun, wenn er wieder in eine solche Lage geraten würde. (gia)
Leandro Barreiro: Fußballer mit Herz

Er ist jung und effizient. Leandro Barreiro macht in der Luxemburger Fußballnationalmannschaft sowie als Mittelfeldspieler beim Bundesligisten 1. FSV Mainz, wo er unter Vertrag steht, eine mehr als nur anständige Figur. Mit 23 Jahren steht er erst am Anfang seiner Karriere. Er sei aber bereits jetzt ein „wunderbarer Botschafter für Luxemburg und den Sport“, hieß es in der Philharmonie bei der Ehrung: „Es ist immer besonders schön, wenn die ganz Jungen unter uns aufgrund ihrer Werte und ihres Engagements zu einem Vorbild werden.“
Leandro Barreiros Eltern stammen aus Angola. Er selbst wurde in Erpeldingen an der Sauer geboren, wo er im Alter von vier Jahren seine Begeisterung für Fußball entdeckte. Sportlich habe er ganz viel erreicht, durch seine Ernsthaftigkeit, seinen Einsatz und natürlich durch sein Talent. Nicht nur in Mainz, sondern auch in der Nationalmannschaft. Dort ist er schnell zu einer absoluten Identifikationsfigur und Persönlichkeit herangewachsen. Als sympathischer, stets fairer, ruhiger und besonnener Sportler sei er ganz schnell und ganz natürlich zu einem privilegierten Partner der nationalen und internationalen Presse geworden.
Seinen Orden erhielt Leandro Barreiro am Freitag besonders wegen seiner Vorbildfunktion. Sein Engagement und seiner Erfahrungen würde er an jüngere Athleten und Menschen weitergeben und zeigen, dass man mit Einsatz und Begeisterung seine Ziele erreichen und die Gesellschaft nicht nur lebenswerter machen, sondern auch nach vorne bringen kann. (mago)
Unsere Fotos von der Zeremonie:
Zu Demaart















Quo vadis Luxusbuerg ?? Vun strapazéierte Berufer an Dingstleeschtungen schwetzt keen, Munchmol sténkt ëtt ëmmer méi bis zum Himmel.
zu den Gründern des Pflegeheims „Elysis“. Elysis, leider nicht meine Gehaltsklasse.
"Am Déngscht vun eisem Land" alles schéin a gudd, mais waat soll daat dooten dann mat engem héich bezuelten Fussballprofi, een Virbild fir d'Jugend,do gëtt ëtt ower nach eng ganz Palett vun aaner Virbiller,déi ëppes mat Leit an Bierger ze dinn hunn,ëtt ass jo ëmmer daat selwécht,déijenég déi effektiv eppes benevol an mat voll Engagement realiséieren,déi Leit ginn einfach ignoréiert,méi armsélég geet ëtt nëtt.