Man habe den „angestrebten Turnaround“ geschafft, teilten die Unternehmen am Dienstag mit. Gründe dafür seien „eine erhebliche Erholung am Markt“, aber auch die Umsetzung eines 2019 angestoßenen Kostensenkungsprozesses und eine strategische Neuausrichtung. Der Erfolg werde besonders deutlich beim Betriebsergebnis (Ebit), das Dillinger und Saarstahl um 632 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten, wie Finanzvorstand Markus Lauer mitteilte.
Bei der Dillinger-Gruppe lag das Ebit bei 80,1 Millionen Euro – nach einem Minus von 192,8 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 38,6 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Der Saarstahl-Konzern setzte mit fast 2,8 Milliarden Euro rund 65 Prozent mehr um. Das Ebit wuchs auf 187,9 Millionen Euro nach einem Minus von 171,2 Millionen Euro in 2020.
Dillinger und Saarstahl profitierten von einer guten Konjunktur und einer gestiegenen Nachfrage aus Automobilindustrie, Energiebranche und Maschinenbau, wie Vorstandsvorsitzender Karl-Ulrich Köhler sagte. Bei Dillinger hätten die superschweren Grobbleche aus dem Offshore-Windbereich geboomt. Man werde weiter in das wachsende Segment Offshore-Wind investieren und die Produktion superschwerer Bleche für diesen Markt ausweiten.
Gute Aussichten für 2022
Beide Unternehmen seien mit einer guten Nachfrage und hohen Margen ins Jahr 2022 gestartet. Sie gingen auch für das laufende Geschäftsjahr weiter von „einer guten Auslastung“ aus. Der russische Krieg gegen die Ukraine und damit verbundene Folgen könnten die Wirtschaftsentwicklung jedoch ausbremsen, sagte Köhler. Es sei von weiteren signifikanten Preisanstiegen bei Rohstoffbeschaffung und Energiekosten auszugehen.
Dillinger ist nach eigenen Angaben weltweit führender Hersteller von Grobblechen für den Stahl- und Maschinenbau sowie für Offshore-Windkraft. Saarstahl stellt Draht und Stab für die Automobilindustrie, die Bauindustrie und den Maschinenbau her. Beide Unternehmen gehören zur Stahl-Holding-Saar (SHS). Die saarländische Stahlindustrie bleibe mit rund 13.400 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Saarland, sagte Personalvorstand Joerg Disteldorf.
Nach einem schwierigen Jahr 2020 drehten letztes Jahr auch beim Luxemburger Stahlhersteller ArcelorMittal die Geschäfte wieder rund. Mit einer Weltkonjunktur, die kräftig brummt, war auch die Nachfrage nach Produkten aus Stahl wieder auf ein hohes Niveau gestiegen. Der Konzern konnte 2021 einen Rekordgewinn von fast 15 Milliarden Dollar verbuchen.
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