Ist es möglich, die Shoah — also den Massenmord von fast sechs Millionen Jüdinnen und Juden Europas durch NS-Deutschland — zu begreifen, ohne sich mit der langen Geschichte des vor allem religiös begründeten europäischen Anti-Judaismus zu befassen? Empörung über die systematische „Ausrottung“ der Juden während des Zweiten Weltkriegs ist gut, das Gedenken an die Opfer ist wichtig, Gedenkfahrten nach Auschwitz sind pädagogisch sinnvoll, aber kommen wir damit der Antwort auf die Frage näher, wieso dieses Menschheitsverbrechen passieren konnte? Dies ist ein bescheidener Versuch, zu ergründen, was vorher geschah. Vorausschickend sei betont, dass es bei diesem Beitrag nicht darum geht, in irgendeiner Weise die religiösen Gefühle gläubiger Christen zu verletzen.
Juden in Europa in vorchristlicher Zeit
Bereits lange vor der Ausbreitung des Christentums lebten Juden in vielen Teilen Europas, Asiens und Afrikas. Der Jurist und Historiker Jean Juster1 hat ausgerechnet, dass vor dem jüdischen Krieg gegen die Römer, der im Jahre 70 unserer Zeitrechnung (u. Z.) zur Zerstörung des zweiten Tempels von Jerusalem führte2, sechs bis sieben Millionen Juden im Römischen Reich lebten, davon rund fünf Millionen in Judäa. Die Juden machten also zu jener Zeit etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung des römischen Reiches aus. Allein in Ägypten sollen im 1. Jahrhundert u. Z. eine Million Juden bei einer Gesamtbevölkerung von sieben Millionen gelebt haben.3
Juster weist nach einer sorgfältigen Auswertung unzähliger alter Schriften und archäologischer Funde die Anwesenheit von Juden in mehr als 350 Städten und Ortschaften außerhalb Judäas im Altertum nach. Davon lagen 42 in den Grenzen des heutigen Italiens, 19 in Spanien, 19 in Frankreich (z. B. Metz), und vier in Deutschland, darunter Köln und Bonn.4
Zwischen den sogenannten heidnischen Völkern, deren religiöse Praktiken auf der Verehrung von mehreren Gottheiten beruhten (Polytheismus), herrschte generell eine große religiöse Freiheit5. Juster schreibt: „Die heidnischen Herrscher kannten religiöse Intoleranz nicht, da die Staatsreligion, die heidnische Religion, sich mit Riten, Handlungen, Zeremonien begnügte und dem Einzelnen seine Meinungs- und Glaubensfreiheit ließ.“ 6 Die Juden bildeten das einzige Volk der Antike, das sich dem strikten Monotheismus verschrieben hatte, was zu Spannungen mit anderen Völkern führen konnte.
Wenn das jüdische Volk unter fremde Herrschaft geriet, beziehungsweise wenn Juden außerhalb ihres Herkunftslandes Juda (auch Judäa)7 lebten, mussten sie Privilegien aushandeln — insbesondere, um nicht in Konflikt mit den Praktiken des Staatskultes zu geraten, die mit dem jüdischen Glauben unvereinbar waren.
Als das Christentum im Jahr 380 u. Z. zur offiziellen Religion Roms wurde, ersetzte der römische Staat „seine religiöse Toleranz durch Exklusivität“, schreibt Juster.8
Diese Entwicklung führte zu einer Änderung des Römischen Öffentlichen Rechtes, mit der Folge, dass die heidnischen Kulte im Römischen Reich verboten wurden. Neben der christlichen Religion wurde der jüdische Kult zwar als die Religion, aus der das Christentum hervorgegangen war9, toleriert. Dies galt allerdings nur für Personen, die von Geburt an jüdisch waren. Damit wollte man die Konversion von Heiden zum Judentum unterbinden. Für Juster war Toleranz allerdings nicht gleichbedeutend mit Freiheit. Die Juden wurden nun schrittweise zu angefeindeten Einwohnern, auch in denjenigen Teilen Europas, in denen sie schon lange vor der Christianisierung mit den „heidnischen“ Einwohnern friedlich zusammengelebt hatten.
Juden als Beweis für den „Gottesmord“
Die Juden sollten in der christlichen Welt gleichsam wie eine Reliquie erhalten bleiben, ein leidvolles Leben fristen, als Beweis dafür, dass Gott sie wegen ihrer angeblichen Verantwortung für die Ermordung seines „Sohnes“ Jesus Christus auf alle Ewigkeit verdammen und bestrafen werde. Den frühchristlichen Kirchenmännern galten die Juden als „Christusmörder“ und „Feinde aller Menschen“10, und ab dem 2. Jahrhundert sogar als „Gottesmörder“11. Warum? Weil die damaligen jüdischen Hohepriester in Jerusalem zur Zeit des Pessach-Festes12, wahrscheinlich im Jahr 30 u. Z., die Römer aufgefordert haben sollen, den angeklagten jüdischen Wanderprediger Jesus von Nazareth zum Tode zu verurteilen und ans Kreuz zu schlagen. So lautet das Narrativ, das lange nach den angeblichen Ereignissen im Neuen Testament (NT) niedergeschrieben wurde13. Alle Evangelien sind nach dem Krieg von 66-70 u. Z. (s. Anm. 2) geschrieben worden, an dessen Ende die endgültige Zerstörung des jüdischen Tempels von Jerusalem stand. Deshalb sind auch die diesbezüglichen Prophezeiungen im NT mit großer Vorsicht zu genießen.
Im NT wird Jesus als „vollkommener und endgültiger Hohepriester des Volkes Gottes“14 dargestellt. Dies konnten und können die jüdischen Gelehrten aus Gründen, die hier nicht erläutert werden können, nicht akzeptieren.
Das NT enthält zahlreiche antijüdische Passagen, insbesondere die Passion, also der Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung, die jedes Jahr vor Ostern in allen christlichen Kirchen der Welt vorgetragen wird. Besonders die Stelle an der erzählt wird, der römische Statthalter von Jerusalem, Pontius Pilatus, habe Jesus für unschuldig gehalten, die Juden aber hätten geschrien: „Weg mit ihm, kreuzige ihn!“ (Joh 19,15), ist eine jener Passagen, die für „Ozeane vergossenen Menschenbluts verantwortlich sind und einen nicht enden wollenden Strom von Elend und Verwüstung nach sich gezogen haben“, wie sich der katholische Bibelspezialist R. E. Brown ausdrückte.15
Bei dieser Geschichte handelt es sich für den Religionshistoriker J. D. Crossan weder um eine Prophezeiung noch um geschehene Geschichte, sondern um „christliche Propaganda“. Er schreibt: „Solange die Christen eine unterprivilegierte Randgruppe waren, schadeten ihre Passionserzählungen, welche die Juden als schuldig am Tode Jesu hinstellten, die Römer aber von jeder Schuld daran entlasteten, im Grunde niemandem. Doch als dann das Römische Reich christlich wurde, wurde die Fabel mörderisch.“16
Die Anführer der neuen jüdischen Sekte, die sich allmählich als eigene Religion etablierte, das Christentum, gaben der hebräischen Bibel Tanach, also der Bibel ihres Meisters Jesus Christus, den Namen „Altes Testament“ (AT). Die „neue“, angeblich von Gott gegebene, also unveränderbare „Heilige Schrift“, die ohne die zahlreichen Stellen und Zitate aus dem AT nicht zu entziffern wäre17, vermittelt zwar positive jüdische Werte wie die Nächstenliebe, aber auch unveränderlichen „ewigen“ Hass auf die Juden.
Warum war Jesus von Nazareth angeklagt? Weil dieser angeblich von seiner Gefolgschaft als „König der Juden“ verehrt wurde, zu einem Zeitpunkt, als Judäa gar keinen König hatte und haben konnte, da das Gebiet seit dem Jahr 6 u. Z. zu einer römischen Provinz geworden war und der direkten Verwaltung Roms unterstand.18 Wegen der brutalen Ausbeutung des Landes durch die römische Besatzungsmacht sehnten sich zu dieser Zeit viele Juden nach einem Befreier aus den eigenen Reihen. Es gab immer wieder Revolten gegen die ungerechte römische Praxis der Steuererhebung, was dazu führte, dass zahlreiche Juden zum Tode durch Kreuzigung verurteilt wurden. Der jüdische Religionswissenschaftler Lapide spricht von „Tausenden“ von „Patrioten“, die „elend am Kreuz verendeten“.19
Vertrieben in die Arme ihrer Peiniger
Nach dem Bar-Kochba-Aufstand20 im Jahr 135 wurden die Juden durch die Römer endgültig aus ihrem Heimatland Judäa vertrieben und gezwungen, sich nun definitiv in fremden Gebieten anzusiedeln. Als sie dort nach dem Jahr 380 schrittweise durch die christliche Religion eingeholt wurden, blickten sie einer ungewissen Zukunft im christlichen Europa entgegen.
Aus christlicher Sicht konnte es für die Juden eine „Erlösung“ von ihrer „historischen Schuld“ nur geben, wenn sie sich zum Christentum konvertierten und vom Judentum völlig lossagten. Diesem Druck gaben die wenigsten freiwillig nach, da sie sich als Angehörige und Bewahrer der monotheistischen Stammesreligion — auch von Jesus — verstanden. Welcher Religion soll Jesus denn sonst angehört haben, wenn nicht der jüdischen? Lapide bezieht sich auf die Evangelien, wenn er daran erinnert, dass „Jesus im Glauben Mosis geboren, beschnitten und erzogen wurde, dass Israel (das Volk der Juden, Anm. d. Verf.) der Adressat seiner Botschaft war, dass er sich ‚nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt wusste‘ (Matth 15,24) und seine Jünger warnte, ‚nicht zu den Heiden zu gehen‘ (Matth 10,5)“.21
Für die Juden war es im Laufe der Christianisierung Europas unbegreiflich, warum sie einem verwässerten jüdischen Kultus beitreten sollten, der von konvertierten Heiden ausgeübt wurde, die nicht mit der Kultur und den religiösen Praktiken der Juden vertraut waren. Die Juden hofften auf die Vernunft und dass sich eines Tages auch im christlichen Europa die Religionsfreiheit durchsetzen würde. Bis dahin blieb allerdings noch ein weiter blutiger Weg. Die Katholische Kirche z. B. erkennt erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) andere Religionen an, insbesondere das Judentum.22
Da es aber sehr lange dauerte, bis sich das Christentum in allen Ecken des Kontinents stabil durchgesetzt hatte, gab es auch für die Juden in einigen Teilen Europas lange Perioden von friedlichem Zusammenleben mit anderen Bevölkerungsgruppen. Zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert u. Z. trugen sie beispielsweise im muslimischen Spanien und Portugal, Al-Andalus (711-1492), maßgeblich zur Entstehung einer der herausragendsten Zivilisationen bei, die es je in Europa gegeben hat. Die dort lebenden Juden wurden Sephardim oder Sepharden genannt.23 Sie wurden im Zuge der mehrere hundert Jahre dauernden Rückeroberung (Reconquista) islamischer Herrschaftsgebiete durch die katholischen spanischen Könige entweder zwangskonvertiert, ermordet oder vertrieben. Die endgültige Vertreibung erfolgte unter Todesdrohung mit Wirkung zum 31. Juli 1492.24 Die vertriebenen Sephardim siedelten sich mehrheitlich im muslimischen Nordafrika oder im osmanischen Teil Vorderasiens an, wo sie wiederum zu Bürgern zweiter Klasse wurden.
Es ist nicht möglich, in diesem Beitrag alle Aspekte des unvorstellbaren Leids, das die christlichen Gesellschaften den Juden in allen Teilen Europas zufügten, zu beschreiben. Deshalb begnügen wir uns in der Folge mit einigen Aspekten, die auch aufzeigen sollen, dass die Nationalsozialisten sich im Bereich der Judenverfolgung an vorangegangenen Zeiten inspirieren konnten.
Stigmatisierung
Im Mittelalter, um die Zeit des ersten Kreuzzugs (1096 u. Z.), trat das Christentum in eine neue Phase der fanatischen Radikalisierung ein und die Juden wurden die ersten Leidtragenden dieser Entwicklung. Nun nahm die Judendiskriminierung und -verfolgung bis dato nicht gekannte Ausmaße an und führte auch zu periodischen flächendeckenden Mordaktionen.
Durch kirchliche und staatliche Bestimmungen sollten gesellschaftliche Kontakte zwischen Christen und Juden verhindert werden. Christen durften nicht für Juden arbeiten und Juden nicht für Christen.
„Einfache Menschen sollten in ihrem Glauben nicht verunsichert werden“, schreibt der Historiker des Mittelalters Egon Boshof. Und weiter: „Mit der Ausbildung von Negativstereotypen — nicht zuletzt auch eines ‚visuellen Stereotyps‘ –, die mit der Ritualmordbeschuldigung eine neue, lebensgefährliche Dimension der Stigmatisierung der Juden erreichten, wurden die Gräben unheilvoll vertieft.“25
Die Juden wurden nun auch beruflich sehr stark ausgegrenzt und in Aktivitätsbereiche gedrängt, die den Christen untersagt waren. „Zu den folgenreichsten antijüdischen Diffamierungen gehörte der Stereotyp vom Juden als Wucherer. Den Hintergrund bildet die wirtschaftliche Entwicklung im 12. Jahrhundert, die durch den allmählichen Übergang zur Geldwirtschaft und das steigende Geldbedürfnis der Herrschenden und Großen sowie auch der städtischen Führungsschichten gekennzeichnet ist. Ab Mitte des Jahrhunderts wird der Geldhandel im Bewusstsein der Christen mit den Juden in Verbindung gebracht. Christlichen Geldgebern war die Zinsleihe strikt verboten“26, schreibt Boshof. Obwohl nur zahlenmäßig wenige Juden in der Geldwirtschaft tätig waren, wurden die mit diesem Geschäftsbereich verbundenen negativen Stigmata auf die gesamte jüdische Bevölkerung übertragen. So entstand die Legende vom „reichen Juden“, die bis heute in linksradikalen und rechtsradikalen Kreisen nachwirkt.
„Heimatlos und rechtlos, das sind die Prädikate, die das soziale Leben des mittelalterlichen Juden charakterisieren“, mit diesem Satz eröffnete der spätere Berliner Rabbiner Felix Singermann seine im Jahr 1914 an der Universität Freiburg i. B. vorgelegte Dissertation unter dem Titel „Die Kennzeichnung der Juden im Mittelalter“27.
Die erste Kennzeichnung der Juden geht Singermann zufolge auf den zweiten islamischen Kalifen, Omar I. (586-644 u. Z.), zurück. Dieser soll im Jahr 634 „zur Wahrung der Reinheit des Glaubens, um Vermischung und Verwechslung der Ungläubigen mit den Gläubigen zu verhüten“, eine Kleiderordnung für Juden, Christen und Magier eingeführt haben. Für die Juden sah die Verordnung gelbe Kennzeichnungen vor.28 Ähnlich wie die Christen Jesus Christus als „Endpunkt“ der jüdischen Religion darstellten und erwarteten, die Juden würden zum neuen Kultus übertreten, so erwartete der Begründer des Islam, Mohammed (570-632 u. Z.), die Juden würden ihn als letzten Propheten anerkennen und zur neuen monotheistischen Religion konvertieren. Als dies allerdings nicht geschah, wurden diskriminierende Maßnahmen gegen die Juden ergriffen.
„Auch in den christlichen Ländern mussten sie, um als Juden, als Ausgestoßene von der christlichen Gesellschaft, öffentlich gekennzeichnet zu sein, ein Zeichen zum Zwecke der Trennung und äußerlichen Unterscheidung an sich tragen“, schreibt Singermann. Bei der Kennzeichnung handelte es sich in der Regel um ein gelbes Stück Stoff, das die Juden ab dem 11. Jahrhundert vielerorts auf ihren Kleidern tragen mussten. Es konnte sich dabei um eine gelbe Armbinde handeln, wie beispielsweise in Regensburg, oder in Prag ab 1067 um einen gelben „Tuchlappen“. In Deutschland wurde auch sehr früh bereits der sogenannte „Judenhut“ eingeführt, der eine „zuckerhutförmige Gestalt mit kurzem, herabhängendem Rande von weißer oder oranger Färbung“29 hatte, vielerorts aber auch gelb war. „Gelb“ galt im Mittelalter als die Farbe der Verachteten und wurde im Christentum mit Geiz und Verrat, auch mit dem Teufel in Verbindung gebracht.
Papst Innozenz III.
Die offizielle Einführung der Kennzeichnung der Juden in allen christlichen Ländern wurde dann im Jahr 1215 durch Papst Innozenz III. anlässlich des 4. Lateranischen Konzils vollzogen. „Juden beiderlei Geschlechts“ sollten „in allen christlichen Ländern durch die Art ihrer Kleidung kenntlich sein“.30 Man wollte vor allem den Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Christen unterbinden. Auch wenn Papst Innozenz III. die Anweisung gab, „den Juden nicht eine Kleidung vorzuschreiben, durch die sie Schaden an Leib und Leben nehmen könnten“, setzte die „Kennzeichnungspflicht Weichen in die Zukunft, die von einer zunehmenden Stigmatisierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung geprägt war“.31
Die päpstliche Begründung der Kleiderordnung für die Juden, also die intendierte Unterbindung des Geschlechtsverkehrs zwischen Juden und Christen, stellt auch eine Verbindung zwischen der „Reinheit des Glaubens“ und der „Reinheit des Blutes“ her. Diese Ideen wurden ab Mitte des 15. Jahrhunderts in Spanien weiterentwickelt und führten unter dem Begriff „limpieza de sangre“ (Reinheit des Blutes) zu einer Praxis, die es ermöglichen sollte, lange nach der Zwangskonversion von hunderttausenden spanischen und portugiesischen Juden, auch Conversos oder Neuchristen genannt, bei deren Nachkommen nach jüdischem Blut zu fahnden. „In der Mitte des 16. Jahrhunderts mussten alle Kandidaten“ für bestimmte Ämter in Spanien und den Kolonien „beweisen, dass ihre Familien nicht vom Judentum infiziert waren“32, schreibt der Historiker David Nirenberg.
Auch der einflussreichste Orden der Katholischen Kirche in der Neuzeit, die Jesuiten, praktizierten diese Regelung des Blutreinheitsnachweises. „Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durfte Mitglied bei den Jesuiten nur werden, wer nachweisen konnte, bis in die fünfte Generation keine jüdischen Vorfahren zu haben.“33 Die Nationalsozialisten nannten einen solchen Nachweis „Arier-Nachweis“.
Judenring als Vorläufer des Judensterns
Die kirchliche Verfügung von 1215 war sehr vage gehalten, konnte also unterschiedlich ausgelegt werden. Das Kenntlichmachen der Juden im öffentlichen Raum mittels einer eigenen Kleiderordnung wurde schrittweise in allen Regionen Europas eingeführt und auf Bischofsebene streng umgesetzt. Dieser von ihnen als bedrückende Schmach empfundenen Stigmatisierung waren die Juden während mehr als 500 Jahren im christlichen Europa unterworfen, an bestimmten Orten sogar während 700 Jahren.
Als Judenabzeichen setzte sich in vielen Ländern Europas der zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Frankreich erfundene „Judenring“ (auch Rad; fr.: „rouelle“) durch. Es handelte sich dabei um ein O-förmiges safrangelbes Abzeichen aus Stoff, das gewöhnlich auf dem Obergewand an der linken Brustseite fest angenäht getragen werden musste (s. Abb.). Der französische König Ludwig IX. verfügte sogar im Jahr 1269, dass das Rad „sowohl auf der Brust, wie auch auf dem Rücken getragen werden (müsse), damit die Gebrandmarkten von allen Seiten kenntlich seien“.34 Die Trierer Städteordnung von 1594/95 schrieb „die gelben Ringe in der Breite eines Königsdollars vor bei einer Strafe von 3 Fl.“.35
Nach der französischen Revolution wurde die Kennzeichnung der Juden in Europa aufgehoben. Ihre bürgerliche Gleichberechtigung („Judenemanzipation“) folgte, womit aber die tiefeingesessene europäische Judenfeindschaft nicht beendet war. Sie nahm nun andere Formen an und bereitete den Weg für den rassebiologischen mörderischen Antisemitismus der Nationalsozialisten.
Knapp 150 Jahre nach der Befreiung der europäischen Juden von der erniedrigenden Dauerstigmatisierung wurde ein neues gelbes Stück Stoff eingeführt, das die Juden an der linken Brustseite tragen mussten, der Gelbe Stern. Diesmal war es nicht bloß ein Zeichen der Minderwertigkeit, der Diskriminierung, der ewigen „göttlichen“ Strafe, sondern es war ein regelrechtes Todeszeichen. Als das Deutsche Reich diese Markierung mit Wirkung zum 19. September 1941 einführte, hatte es mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits die Ermordung der Juden beschlossen.
Das seit dem 10. Mai 1940 von Deutschland besetzte Luxemburg war das erste westliche eroberte Land, in dem das Tragen des Gelben Sterns obligatorisch wurde, nämlich mit Wirkung zum 17. Oktober 1941. Die diesbezügliche Verordnung wurde in der gleichgeschalteten Luxemburger Presse am 18. Oktober 1941 veröffentlicht. Dort hieß es:
(1) „Juden […], die das sechste Lebensjahr vollendet haben, ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne einen Judenstern zu zeigen.
(2) Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen, schwarzausgezogenen Sechsstern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift ‚Jude‘. Er ist sichtbar auf der linken Bruststelle des Kleidungsstückes festaufgenäht zu tragen.“36
Da Juden die Auswanderung aus dem Deutschen Reich im Oktober 1941 formell verboten worden war, ging diejenige Person, die dieses Abzeichen tragen musste, dem sicheren Tod entgegen. Dass der hier zitierte Rabbiner Singermann selbst dieses Abzeichen tragen musste, bis in einen Wald bei Riga, wo er mit seiner Frau und seinen sechs Kindern am 18. August 1942 erschossen wurde, konnte er sicherlich nicht ahnen, als er seine Doktorarbeit im Jahr 1914 mit dem Satz schloss:
„Anerkannt in seinen Menschenrechten, geachtet in seiner Menschenwürde, gilt der Jude nun in fast allen Ländern als Bürger, der teilnehmen darf an allen geistigen und wirtschaftlichen Errungenschaften und fördernd mitwirken darf.“37
Satanisierung
Im Mittelalter wurden die Juden auch vermehrt mit dem Satan in Verbindung gebracht. Ihnen wurden teuflische Eigenschaften nachgesagt, die sie auf ihre Kinder übertragen würden, die also vererblich seien. Hier schwingt auch bereits der rassistische Gedanke der biologischen Veranlagung mit, mit dem später die Nationalsozialisten die Vernichtung der Juden, Kleinstkinder inbegriffen, als notwendig für die Rettung der so genannten „arischen Herrenrasse“ zu rechtfertigen versuchten.
Die Quelle solcher Vorstellungen ist wiederum im NT zu finden. So soll Jesus gemäß dem Johannes-Evangelium Juden, von denen er glaubte, dass sie ihn töten möchten, gesagt haben: „Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. […] Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“38 Da von den Christen des Mittelalters die Juden pauschal als verantwortlich für Jesu Tod am Kreuz angesehen wurden, konnten ja nur die von diesen „Christusmördern“ abstammenden Juden den Teufel zum Vater haben und das Böse verkörpern.
In einer Zeit, die geprägt war von tiefer Unwissenheit, Aberglauben und Verschwörungstheorien, konnten solche Sprüche nur Angst auslösen und zu „präventiver“ Gewaltanwendung gegen die jüdischen Mitbewohner führen. So wurden dann auch die Juden für jede Katastrophe, die über die Bevölkerung hereinbrach, verantwortlich gemacht, beispielsweise für den Ausbruch der Pest im 14. Jahrhundert. Sie wurden beschuldigt, die Brunnen vergiftet zu haben, über die sich der tödliche Erreger angeblich verbreitete.
Misshandlungen, Pogrome und Plünderungen fanden an vielen Orten um Ostern statt, meistens am Karfreitag, dem christlichen Gedenktag des Todes Jesu am Kreuz.
Um Pogrome in Gang zu setzen, wurde oft auf die Ritualmordlegende zurückgegriffen, die besagt, dass Juden meist in der Osterzeit kleine christliche Kinder töteten und ihr Blut für Ritualzwecke benutzten. Diese weitverbreitete Fabel führte in ganz Europa seit dem Mittelalter zu Ermordungen und unvorstellbaren Misshandlungen von Juden. Auch diese folgenschwere Diffamierung der Juden hielt sich hartnäckig über die Jahrhunderte. Sogar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zum Vorwand genommen, um Überlebende der Shoah auf barbarische Weise zu ermorden. So am 4. Juli 1946 in der polnischen Stadt Kielce, wo 42 Juden ermordet und etwa 80 verletzt wurden. Der Pogrom war durch ein Gerücht über die angebliche Entführung eines christlichen Jungen ausgelöst worden.39
Martin Luther
Am Anfang des 16. Jahrhunderts forderte ein Mönch Namens Martin Luther die Römische Kirche auf, sich grundlegend zu reformieren. Seine 95 Thesen zur Erneuerung des Christentums, die er im Jahr 1517 veröffentlichte, führten schließlich nicht zu einer Veränderung der katholischen Religionspraxis, sondern zur Gründung der Evangelischen Kirche.
Luther versuchte natürlich auch die Juden für den neuen Kultus zu gewinnen. Da diese allerdings kein Interesse zeigten, entfaltete der Reformator in seinen letzten Lebensjahren einen virulenten Judenhass. Er veröffentlichte 1543 eine Hetzschrift unter dem Titel „Von den Juden und ihren Lügen“. Luther appellierte darin an die Christen, ihre Seelen vor den Juden, „das heißt vom Teufel und vom ewigen Tod zu erretten“, und forderte u. a. „dass man ihre Synagogen mit Feuer verbrenne“ und sie vertreiben solle wie tollwütige Hunde. Denn „sie sind unsere öffentlichen Feinde, wenn sie uns alle töten könnten, täten sie es gern“, schrieb Luther. Barmherzigkeit sollte man den Juden gegenüber nicht walten lassen.40
Auch die Nationalsozialisten appellierten 400 Jahre später an ihre Judenmordbeauftragten, sie sollen den Juden gegenüber keine Gefühle der Barmherzigkeit aufkommen lassen. Als die Massenermordung der Juden im besetzten Polen bereits auf Hochtouren lief, schrieb Hitlers Propagandaminister Goebbels am 6. März 1942 in sein Tagebuch: „Man darf hier keine falsche Sentimentalität obwalten lassen. Die Juden sind das europäische Unglück; sie müssen auf irgendeine Weise beseitigt werden, da wir sonst Gefahr laufen von ihnen beseitigt zu werden.“41
Auf der Internetseite der Bayerischen Staatsbibliothek kann man über Luthers Hetzschrift lesen: „Luthers Antijudaismus kann zwar nicht mit dem rassischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts gleichgesetzt werden. Allerdings diente er ihm als Vorlage und Rechtfertigung: So benutzte die NS-Propaganda Luthers Thesen, um die Judenverfolgung historisch-theologisch zu legitimieren. NS-Politiker sahen den Reformator als ihren Wegbereiter an.“42
Schluss
Wegen der Komplexität und Ergiebigkeit des Themas konnten in diesem Beitrag nur einige Aspekte des europäischen Anti-Judaismus beleuchtet werden. Deshalb sei hier die Wandlung der christlichen zur säkularen Judenfeindschaft im 19. Jahrhundert, unter dem neuen Begriff „Antisemitismus“, nur kurz erwähnt. Man versuchte nun, alten judenfeindlichen Stereotypen eine pseudo-wissenschaftliche Basis zu geben. Die Juden wurden als parasitäre Unterrasse dargestellt, die es aus den weiß-arischen Gesellschaften zu entfernen galt.
Mit der Gründung der Antisemiten-Liga in Deutschland im Jahr 1879 nahm die Verbreitung der Ideologie des Antisemitismus ihren Lauf und eroberte in kurzer Zeit fast die ganze Welt. Diese „neue“ Form der Judenfeindschaft richtete sich nun nicht mehr gegen unterdrückte, stigmatisierte und in Ghettos eingepferchte Juden, sondern gegen emanzipierte Juden, denen im Laufe des 19. Jahrhunderts in den meisten europäischen Ländern rechtliche Gleichberechtigung mit ihren christlichen Mitbürgern gewährt worden war. Diese Gleichberechtigung führte allerdings in zahlreichen europäischen Ländern zu virulenten Gegenreaktionen.
Bis zur Machtübernahme Hitlers hatte die antisemitische Propaganda wenig Einfluss auf das Leben der Juden im Deutschen Reich, hatte aber das Terrain für die Akzeptanz der antijüdischen Politik des NS-Staates vorbereitet. Hitler verband rassebiologische Aspekte mit Weltverschwörungstheorien und wärmte u. a. die christliche Behauptung, die Juden seien die Feinde aller Menschen, auf und erfüllte sie mit neuem Leben. Mit Dauerpropaganda wurde die deutsche Bevölkerung tagtäglich und jahrelang gegen die jüdischen Bürger aufgehetzt.
Die Nationalsozialisten haben judenfeindliche Maßnahmen, die in der Geschichte Europas bereits dokumentiert waren, weitergedacht und radikal umgesetzt. Was den NS-Staat besonders auszeichnet ist die entschiedene Durchführung einer staatlich verordneten Politik des eliminatorischen Antisemitismus. Mit industrieller Systematik und einem unbedingten Vernichtungswillen wurde versucht, die Juden Europas — vom Kleinstkind bis zum Greis — wie Ungeziefer total „auszurotten“. Dies macht die Shoah zu einem präzedenzlosen Verbrechen gegen die Menschheit, ausgeführt auf europäischem Boden gegen einen angeblichen inneren Feind, der über viele Jahrhunderte als ein solcher aufgebaut worden war. Heute stellen wir fest: Die Shoah war leider nicht der Endpunkt des Anti-Judaismus, weder in Europa noch in der Welt.
1 Juster, Jean: Les Juifs dans l’Empire Romain. Leur condition juridique, économique et sociale, Vol. 1 & 2, Paris 1914
2 Dieser Krieg begann im Jahr 66 u. Z. und endetet mit der Zerstörung des zweiten Tempels von Jerusalem im Jahr 70 u. Z. Allein in Jerusalem sollen zwischen 600.000 (Tacitus) und 1,1 Millionen Juden (Flavius Josephus) zu Tode gekommen sein (Juster, S. 210).
3 Juster, S. 209-210.
4 Ebd., S. 180-209.
5 Ebd., S. 213.
6 Juster, S. 248.
7 Das Königreich Juda wurde im Jahre -587 von den Babyloniern erobert und ein Teil der Bevölkerung Judas wurde nach Babylon deportiert. Von diesem Zeitpunkt an spricht man von der „Diaspora der Juden“, also der Zerstreuung der Juden in der damals bekannten Welt.
8 Juster, S. 249
9 Brief an die Hebräer, 7,14: „es ist ja bekannt, dass unser Herr dem Stamm Juda entsprossen ist“; In: Die Bibel, Einheitsübersetzung Altes und Neues Testament, Freiburg i. B. 2013, S. 1351.
10 Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher, 2,15; In: Bibel op. cit.
11 Die Passa-Homilie des Bischofs Meliton von Sardes, um 150 u. Z., ist die älteste Quelle für die These des „Gottesmordes“ (verschiedene Quellen). Erst mit dem Dekret Nostra Aetate des 2. Vatikanischen Konzils vom 28.10.1965 und der Anerkennung der jüdischen Religion wird der Vorwurf des „Gottesmordes“ hinfällig. Vatikan-Archiv: gek. Link: https://bit.ly/37gspyn (zul. aufgerufen am 19.4.2022).
12 Pessach ist ein hohes jüdisches Fest, an dem die Juden an ihre Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei erinnern (Exodus).
13 Die Evangelien wurden aufgrund von mündlichen Überlieferungen sowie einer geschriebenen hebräischen Vorlage zwischen dem Jahr 70 (Matthäus) und 150 (Johannes) u. Z. in griechischer Sprache verfasst und weiterbearbeitet. Das NT erlangte erst mehrere hundert Jahre nach den Ereignissen seine endgültige Form (verschiedene Quellen). Eine hebräische Fassung ist nie gefunden worden, deren Existenz soll aber von zehn frühchristlichen Kirchenmännern bezeugt worden sein, schreibt Pinchas Lapide in seinem Buch „Ist das nicht Josephs Sohn?“, Gütersloh 1988, S. 13.
14 Bibel op. cit. S. 1346. Bemerkung: Für die Christen gelten die Israeliten, also die Juden des Alten Testaments, als „Volk Gottes“.
15 Zitiert in: Crossan, J. D.: Wer tötete Jesus? Die Ursprünge des christlichen Antisemitismus in den Evangelien, München 1999, S. 9.
16 Crossan, S. 189.
17 Lapide hat 452 Stellen und Zitate aus dem AT ausgemacht, ohne die das NT „eine fragmentarische Rumpfschrift“ wäre, „die kein Mensch als fortlaufenden Bericht entziffern könnte“. Lapide, Pinchas: Er predigte in ihren Synagogen, Gütersloh 1991, S. 13. Lapide hat in seinen Werken auch auf zahlreiche Fehldeutungen und Übersetzungsfehler hingewiesen.
18 Über dem Kruzifix ist in der Regel die Inschrift I.N.R.I. angebracht. Das bedeutet: Iesus Nazarenus Rex Iudaerum, dt. „Jesus von Nazareth, der König der Juden“. Gemäß NT war diese Inschrift auf dem Kreuz Jesu befestigt worden (Joh, 19,19). Damit gaben die Römer den Grund für die Hinrichtung bekannt.
19 Lapide, S. 50.
20 Der letzte Krieg der Juden gegen die Römer wird in der Geschichte als „Bar-Kochba-Aufstand“ bezeichnet. Dieser Krieg tobte von 132 bis 135 in der Provinz Judäa und endete mit der Zerstörung der jüdischen Siedlungen, dem systematischen Massaker von mehreren Millionen Juden in Judäa und anderen Teilen des Römischen Reiches, sowie der Vertreibung der Juden aus ihrem Heimatland. Die Provinz Judäa wurde nun in „Syria-Palaestina“ umbenannt. Nach dieser langen Welle von blutigen Auseinandersetzungen und Massakern, sollen Juster zufolge nur noch etwa die Hälfte der Juden im Reich gelebt haben, die vor dem Jahr 66 dort lebten (S. 211).
21 Lapide, S. 26.
22 Nostra Aetate op. cit.; s. Anm. 11.
23 Spanien heißt auf Hebräisch „Sfarad“.
24 Alhambra-Edikt vom 31.3.1492. Englische Übersetzung hier: http://www.sephardicstudies.org/decree.html (zuletzt aufgerufen am 10.4.2022)
25 Boshof, Egon: Europa im 12. Jahrhundert. Auf dem Weg in die Moderne, Stuttgart 2007, S. 227.
26 Ebd.
27 Felix Singermann (*1888) war bis 1939 als Rabbiner in Berlin tätig. Er wurde mit seiner Familie am 15.8.1942 nach Riga deportiert und dort in einem Wald erschossen. Seine Dissertation ist hier einsehbar: https://epub.ub.uni-muenchen.de/21699/1/U15_1661.pdf (aufgerufen am 5.4.2022).
28 Singermann, S. 9.
29 Ebd., S. 10 u. 37.
30 Ebd., S. 15
31 Boshof, S. 228.
32 Nirenberg, David: Anti-Judaismus. Eine andere Geschichte des westlichen Denkens, München 2015, S. 250.
33 Tarach, Tilman: Teuflische Allmacht, Berlin & Freiburg 2022, S. 93-95.
34 Singermann, S. 20.
35 Ebd., S. 45. Mit „Fl.“ sind wahrscheinlich Gulden gemeint.
36 LW, 18./19.10.1941, S. 3, In: www.eluxemburgensia.lu
37 Singermann, S. 50
38 Joh, 8, 44, In: Bibel op. cit., S. 1201.
39 Tokarska-Bakir, Joanna: „Present Causes of Past Effects”: The Background Beliefs of Kielce Pogrom; unter diesem gek. Link: https://bit.ly/3jTGHHU (aufgerufen am 20.4.2022).
40 Das Originalwerk ist hier einsehbar: https://www.bavarikon.de/object/BSB-HSS-00000BSB00031466?lang=de (aufgerufen am 1.4.2022).
41 Reuth, R. G. (Hrsg.): Joseph Goebbels Tagebücher, Band 4: 1940-1942, S. 1762.
42 Link in Anm. 40.
Guten Tag Herr Juda,
auch das Lesen dieses erschütternden Berichtes wird konsequenzlos bleiben, wenn die Gewaltspiralen erzeugenden Weichenstellungen der luxemburger Politiker und Regierungen nicht von einer neutralen Instanz tabulos aufgearbeitet werden. Eine nicht gesäuberte Wunde heilt nicht.
Die Kazettler und die Oppurtunisten
"Die politische Säuberung ist bei uns misslungen. Sie wird enden in einer Säuberung mit umgekehrten Vorzeichen, wobei die Epurierten zu Epurateuren werden und die Kazettler betteln gehen zu den Oppurtunisten (...)"
(Michel Rasquin, Tageblatt, März 1946, in: Claude Wolf: Scham und Unwissenheit - Die Luxemburger Behörden während der Besatzung, Tageblatt, 03.11.2014)
MfG
Robert Hottua
danke Mil Lorang
danke der Tageblatt Redaktion
bleibt nur zu hoffen , dass dieser Beitrag gelesen wird .