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EchternachDie „Petite Marquise“ neu gedacht: Steampunk-Convention zieht hunderte Besucher an

Echternach / Die „Petite Marquise“ neu gedacht: Steampunk-Convention zieht hunderte Besucher an
Viele der Outfits sind eine Mischung aus viktorianischem Zeitgeist und futuristischer Entdeckerkleidung Foto: André Feller

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Unter dem Motto „La transformation de la petite marquise“ verwandelte sich das Echternacher Zentrum am Wochenende in einen viktorianischen Markt. Historisch, aber mit einer Prise Fantasie und Erfindergeist: Denn die Anhänger der Steampunk-Bewegung basieren sich lediglich auf das späte 19. Jahrhundert, interpretieren es allerdings neu und fragen sich: „Was wäre gewesen, wenn …?“

Wenn das Anno 1900 im Fond-de-Gras die größte Steampunk-Convention in der Großregion ist, dann ist „La transformation de la petite marquise“ die kleinere, aber ebenfalls charmante Cousine. Mit aufwendigen Outfits und fantasievollen Geräten ließen die Victorian Adventurers im historischen Kern von Echternach die Zeiten von Jules Vernes, Charles Dickens und den Brontë-Schwestern wiederaufleben. Vor allem aus Deutschland und Frankreich waren viele Besucher gekommen. Kinder kamen ebenfalls auf ihre Kosten, etwa indem sie in einem mobilen Fotostudio in die Rolle des Zauberlehrlings schlüpften.

25 Stände waren in Echternach vertreten: Das Angebot reichte von selbst gebauten mechanischen Geräten, die wie einem Science-Fiction-Film entsprungen scheinen, bis hin zu Werken von ausgebildeten Hutmachern. Das Kunsthandwerk spielt in der Steampunk-Kultur eine große Rolle: Häufig sind die Outfits mindestens zum Teil selber gemacht. Laurence, eine Näherin aus Frankreich, zeigte sich hinsichtlich der Besucherzahlen zufrieden. Gegenüber dem Tageblatt äußerte sie jedoch ihre Bedenken über die berufliche Zukunft ihres Handwerks. Sie selbst würde noch Interessierte für diesen Beruf ausbilden, jedoch würden sich immer weniger junge Menschen dafür begeistern. Laurence bedauert diese Entwicklung, bei der die Jugend vermehrt auf digitale Technik statt auf traditionelles Handwerk setze. Sie befürchtet, dass auch der Welt des Steampunk dieses Handwerk verloren gehen könnte.

Auch einen historischen Exkurs wert: das viktorianische Zeitalter in Schottland
Auch einen historischen Exkurs wert: das viktorianische Zeitalter in Schottland Foto: André Feller

Zumindest bei den Conventions in Luxemburg scheint dies aktuell nicht der Fall zu sein: Nach den Fotoshootings unter anderem vor der Basilika nahmen die Mutigsten am Wettbewerb teil, bei dem am Samstag um 19 Uhr die schönsten Outfits gekürt wurden. Hier wurde deutlich: Das Handwerk und die Kreativität gehen noch nicht verloren. Die Band Drachenflug brachte ihre mal düsteren, mal folkigen Songs nach Echternach. Ein Minus war das wechselhafte Wetter, das mit vielen Regenschauern einherging. Dagegen sind selbst die kühnsten viktorianischen Abenteurer nicht gewappnet.