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Zahlen nach den WahlenDie meisten Gemeinderäte gibt es im Norden

Zahlen nach den Wahlen / Die meisten Gemeinderäte gibt es im Norden

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Im vierten Teil der Serie „Zahlen nach den Wahlen“ schaut sich das Tageblatt unter anderem die Berufe und Parteien der Gemeinderäte an. Das Fazit: Genau wie bei den Kandidatenlisten repräsentieren die Rentner einen großen Teil der Kommunalpolitiker. Und: Die CSV bleibt weiterhin die stärkste Partei auf lokaler Ebene.

Zahlen nach den Wahlen

Das Tageblatt hatte im Vorfeld der Kommunalwahlen die Kandidatenliste etwas genauer unter die Lupe genommen. In vier Texten wurde die Nationalität, das Geschlecht, das Alter und der Berufsstand analysiert. Doch wer wurde schlussendlich Gemeinderat, Schöffe und Bürgermeister? Die Serie „Zahlen nach den Wahlen“ hat alle verfügbaren Daten zu den Volksvertretern zusammengetragen. Dies ist der vierte von vier Artikeln.

Meistgewählte werden nicht immer Bürgermeister

In 15 Gemeinden wurde der meistgewählte Kandidat anschließend nicht Bürgermeister: Bettemburg, Bettendorf, Colmar-Berg, Erpeldingen an der Sauer, Fels, Garnich, Koerich, Petingen, Redingen, Sandweiler, Schifflingen, Schüttringen, Vianden, Wiltz und Wintger. Meistens konnte der Zweitgewählte den Posten für sich beanspruchen. In den Kommunen Bettendorf, Garnich, Koerich, Sandweiler, Schüttringen und Wiltz war das allerdings nicht der Fall.

So wurde Daniel Wirth in Koerich zum Bürgermeister, obwohl er mit 541 Stimmen auf dem sechsten Platz lag – der Erstplatzierte Kevin de Oliveira konnte hingegen 779 Stimmen sammeln. Gegenüber der Nachrichtenseite „Virgule“ erklärte der 31-Jährige, dass die Entscheidung beim Gemeinderat liege, aber er wolle eigentlich nicht Bürgermeister werden. „Ich bin viel zu unerfahren, um die anstehenden Probleme zu lösen. Wenn es um den Posten eines Schöffen geht, bin ich einverstanden, aber es muss nicht unbedingt der eines Bürgermeisters sein“, sagte de Oliveira. Schlussendlich wurde er nicht einmal Schöffe.

Die CSV bleibt auch auf lokalem Niveau weiterhin die stärkste politische Partei. Sie stellt 193 gewählte Volksvertreter – das sind etwa 17,6 Prozent der Gemeinderäte. Darunter sind 41 Schöffen und 22 Bürgermeister. Die zweitmeisten Kommunalpolitiker kommen mit 154 aus dem Lager der LSAP – sie stellen auch zwölf Bürgermeister. Darauf folgt die DP mit 134 Räten – sieben davon sitzen auf dem Stuhl des Bürgermeisters. „déi gréng“ stellen keinen Bürgermeister und nur sechs Schöffen. Piraten, ADR und „déi Lénk“ gehören keinem Schöffenrat an und können auch keinen Bürgermeister in ihren Reihen zählen.

Die sieben Parteien stellen insgesamt 573 Kommunalpolitiker, also 52,2 Prozent aller lokalen Volksvertreter. Die anderen Gemeinderäte, Schöffen und Bürgermeister standen alle vorher auf einer Bürgerliste oder traten in Majorzgemeinden ohne politische Organisation an – und die KPL stellt mit Edmond Pfeiffer einen Gemeinderat in Rümelingen.

Der Wahlbezirk mit den meisten gewählten Lokalpolitikern ist der Norden: 335 Gemeinderäte verwalten die dortigen Kommunen. Darauf folgt der Südbezirk mit 307, das Zentrum mit 252 und der Osten mit 204. Es ist also nicht so, dass die Bezirke mit den meisten Einwohnern auch die meisten Gemeinderäte haben.

Im bevölkerungsreichsten Bezirk des Landes, dem Zentrum, wohnen etwa 240.000 Menschen. Heißt: Pro 956 Einwohner wurde ein Gemeinderat gewählt. Im Südbezirk sieht das Verhältnis ähnlich aus: Ein Gemeinderat ist im Durchschnitt für 789 Einwohner zuständig. Im Osten (377) und Norden (303) sind es wesentlich weniger. Das liegt unter anderem auch daran, dass es im Nordbezirk mehr Gemeinden gibt, die jeweils einen eigenen Gemeinderat benötigen. Dort gibt es 34 Kommunen und im Zentrum sind es 21. Eine Nordgemeinde hat im Durchschnitt 3.481 Einwohner, im Osten sind es 3.688, im Zentrum 19.597 und im Süden 12.539.

199 der 1.098 Gemeinderäte sind Rentner. 18,1 Prozent der Kommunalpolitiker befinden sich also in ihrem Ruhestand. In allen Wahlbezirken stehen die Pensionäre somit auf Platz eins der Liste der Berufe. Auch Platz zwei wird in allen Bezirken von derselben Berufskategorie belegt: Beamte und Staatsbeamte. In Luxemburg arbeiten 128 Gemeinderäte (12 Prozent) für den Staat oder eine Gemeinde. Wenig verwunderlich, denn immerhin handelt es sich dabei um den größten Arbeitgeber im Großherzogtum. Die Beamten liegen mit vier Gemeinderäten weniger im Norden allerdings nur knapp hinter den Rentnern.

Bei Platz drei sind dann die ersten Unterschiede festzustellen. Im Norden, Osten und Zentrum beansprucht die Kategorie „Angestellte“ den dritten Platz für sich. Im Süden gewinnen hingegen die Lehrer die Bronzemedaille. Insgesamt arbeiten sieben Prozent der Gemeinderäte als „Angestellte“ und 7,6 Prozent als Lehrer. Anwälte und Juristen landen mit 21 Gemeinderäten im Süden auf Platz vier. Diese Berufsklasse taucht in sonst keinem Wahlbezirk in den Top 5 auf. Im Osten und Norden belegen die Landwirte Platz fünf und im Zentrum die Ingenieure.

Im Norden des Landes haben die sieben Parteien kaum Gemeinderäte sitzen. Etwa 80 Prozent der gewählten Kommunalpolitiker standen im Nordbezirk bei den Wahlen auf einer Bürgerliste oder traten als Unabhängige an. Die CSV steht auf Platz zwei, kommt allerdings nur auf 8,4 Prozent der Gemeinderäte, die LSAP auf 6,6 und die DP auf 3,9 Prozent. „déi gréng“ und ADR liegen bei unter einem Prozent. Verschiedene Kandidaten, die in ihrer Gemeinde ohne Partei angetreten sind, gehören trotzdem zu einer Partei. Bezirke, in denen sich mehr Majorzgemeinden befinden, haben logischerweise auch weniger Kommunalpolitiker, die auf einer Parteiliste standen.

Im Osten sieht die Situation ähnlich aus. Von 204 Gemeinderäten waren 123 auf einer Bürgerliste oder ohne Partei angetreten. Allerdings stellt die DP mit 30 Kommunalpolitikern hier mehr als die CSV mit 24 und die LSAP mit 15. Im Zentrum sind die DP-Politiker nach den Unabhängigen bzw. Bürgerlisten am stärksten vertreten. Der einzige Wahlbezirk, in dem die Parteilosen nicht die meisten Kommunalpolitiker stellen, ist der Süden. Die meisten Räte im Süden gehören der LSAP an. 92 davon besitzen eine LSAP-Parteikarte, die CSV kommt auf 89, die DP auf 33 und die Bürgerlisten bzw. Unabhängigen kommen nur auf 50 Vertreter.

Daten zusammengetragen von Pierre Bellion. Auswertung und Grafiken: Cédric Feyereisen.

Die Daten

Die Statistiken basieren auf Daten, die das Innenministerium zu den Kandidaten der Kommunalwahlen 2023 veröffentlicht hat.