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Die Mär des faulen Millennials

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Den Millennials gehört die Zukunft. Doch durch Fortschritte in der Roboterisierung entsteht gerade ein neuer Konkurrent.

Seit den «Baby-Boomern» gab es keine Generation, die so zahlreich wie die der heutigen Millennials war. Erstere kommt nun in das Rentenalter. In naher Zukunft müssen diese also ersetzt werden, wenn die Unternehmen weiterhin erfolgreich sein wollen.
Dass sie ersetzt werden müssen, steht außer Frage, wer diese ersetzen wird, ist eine ganz andere. Aus der 20. CEO-Studie von PwC geht hervor, dass 79 Prozent der befragten Unternehmenschefs glauben, dass Roboter vermehrt Arbeitnehmer aus Fleisch und Blut ersetzen werden.

Um diese Entwicklung umzusetzen, brauchen die Unternehmen jedoch Arbeitskräfte, die sich mit der Technik auskennen. Technik ist das Steckenpferd der Millennials. Diese sind mit Breitband, Smartphones, Laptops und den sozialen Medien aufgewachsen und haben Affinitäten für die digitale Welt entwickelt.

Roboterisierung und Millennials

Noch vor ein paar Jahren war die Globalisierung, nicht die Roboterisierung die größte Sorge der Berufseinsteiger. In Indien sind aktuell über die Hälfte aller Arbeitnehmer zwischen 1980 und 2000 auf die Welt gekommen. «Bis zum Jahr 2020 besteht die internationale Arbeiterschaft zu 35 Prozent aus Millennials», so eine Studie der Manpower-Gruppe.

In der EU stellt sich die Situation anders dar. «Da die Geburtsraten seit Jahren rückläufig sind, sind Millennials ein knappes Gut geworden», so PwC. Auf den Schultern der jüngeren Generation liege auch eine höhere Verantwortung. Da die Bevölkerung Europas immer älter wird und die Geburtenraten rückläufig sind, müssen immer weniger Aktive eine immer größer werdende Zahl von Renten finanzieren.
In Europa führt dies dazu, dass der Optimismus der Jungen gebremst ist. Auf die Frage, ob sie davon ausgehen, dass es ihnen einmal besser gehen wird als den eigenen Eltern, antworteten nur 54 Prozent der Europäer mit Ja. Ein Viertel rechnet damit, dass es ihnen im weiteren Berufsleben schlechter ergehen wird.

Auf anderen Kontinenten sind die Millennials optimistischer. Weltweit rechnen zwei Drittel damit, dass sie mehr als die Eltern erreichen werden, ein Drittel meint sogar, dass es ihnen deutlich besser gehen wird.

In den Köpfen der Millennials

Die Millennials werden also gebraucht. In einer rezenten Studie versuchten Analysten von Capital One, diesen in die Köpfe zu schauen, um herauszufinden, was ihnen wichtig ist. Eine Feststellung war, dass für 93 Prozent der befragten Berufseinsteiger die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben für sie eine hohe Bedeutung habe.

Doch die Bezahlung muss auch stimmen. So stellte die Manpower-Gruppe fest, dass für 92 Prozent die Bezahlung ausschlaggebend ist, um sich für einen Job zu bewerben. Sie wollen Anerkennung für das, was sie leisteten, mehr noch als es bei anderen Generationen der Fall war. Dazu gehört auch die Bezahlung, doch nicht nur. Millennials sind bereit, auf eine gute Bezahlung zu verzichten, wenn im Gegenzug bessere Aufstiegschancen im Unternehmen bestehen.

Eine weitere Eigenart ist, dass die junge Generation davon ausgeht, in ihrem Berufsleben den Arbeitgeber häufiger zu wechseln. Nur 18 Prozent der Befragten gaben an, dass sie damit rechnen, bis zur Rente für denselben Arbeitgeber zu arbeiten. Ein gutes Drittel gab an, aktiv auf der Suche nach einem besseren Job zu sein. 43 Prozent sind zwar nicht auf der Suche, sie würden den Arbeitgeber aber wechseln, wenn sie ein gutes Angebot erhielten.

Millennials arbeiten mehr

Wenn sie mit ihrem Job zufrieden sind, sind die Millennials auch bereit, sich für ihren Arbeitgeber aufzuopfern. Manpower hat herausgefunden, dass die Millennials im Gegensatz zu dem «Ruf, faul zu sein», mehr Wochenstunden arbeiten als andere Generationen. 73 Prozent gaben an, mehr als 40 Stunden in der Woche am Arbeitsplatz zu sein. Am arbeitswütigsten sind die jungen Inder. Diese haben im Durchschnitt eine 52-Stunden-Woche. Auf globaler Ebene hat die Studie herausgefunden, dass ein knappes Drittel sogar in zwei oder mehr bezahlten Arbeitsverhältnissen steht.

Die neue Generation ist sich bewusst, dass sie ein «Karrieremarathon» vor sich hat und verliert keine Gedanken an die Rente. Weltweit geht nur die Hälfte der Berufseinsteiger davon aus, dass sie sich schon mit 65 Jahren aus dem Berufsleben verabschieden wird.
Besonders auffallend an der Studie von Manpower ist, dass jeder Achte angab, dass er damit rechne, bis zum Tod arbeiten zu müssen. Besonders hoch war diese Quote in Japan. Hier schüttelten 37 Prozent der Millennials den Kopf, als sie nach ihrem Renteneintrittsalter befragt wurden.