ZeltikDie Kelten marschierten musikalisch in Düdelingen ein

Zeltik / Die Kelten marschierten musikalisch in Düdelingen ein
Die Luxembourg Pipe Band Foto: Editpress/Julien Garroy

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Bereits am Freitagabend fand in der Düdelinger Sankt-Martins-Kirche das „Zeltik-Prelude“ statt. Dort wurde die opulente Orgel teilweise in Kombination mit Dudelsäcken, Gesang, Perkussion und Gitarren vor vollem Gotteshaus gespielt. Von Klassik bis Rock wurde den begeisterten Besuchern ein akustisch einmaliges Klangerlebnis geboten. 

Am Samstag fiel dann um 16.30 Uhr in der Annexe Alliance des LNB der Startschuss zum 23. „Zeltik“-Festival. Schon vor dem Auftakt hat das Tageblatt mit John Rech, dem Mann hinter der Organisation des „Zeltik“, gesprochen. Dieser machte sich etwas Sorgen um die Besucherzahl, da das Coronavirus etlichen Veranstaltungen in letzter Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

„Wir haben im Vorverkauf 40% weniger Tickets verkauft als letztes Jahr. Ich selbst war vor einigen Tagen noch bei einem ausverkauften Konzert, wo schließlich nur die Hälfte der Zuschauer anwesend waren“, so John Rech. Zu erwähnen ist, dass das immerhin noch rund 700 Eintritte waren.

Zu Beginn des Konzerts schienen die Sorgen doch eher gerechtfertigt. Beim Auftritt der ersten Band, der Folk Dandies, war die Anzahl der Besucher doch eher bescheiden. Doch die belgische Steampunk-Band ließ sich nicht beirren und suchte die Nähe der Zuschauer. Jetzt kam Stimmung auf. Die Marschband mit ihren skurrilen Kostümen und Instrumenten spielte nämlich nicht auf der Bühne, sondern mitten im Besucherraum vor den zum Teil sitzenden Zuschauern.

Die Luxembourg Pipe Band tat es ihrer Vorband traditionsgemäß gleich und brachte ihre Dudelsäcke mitten im Saal zum Klingen. Die Stamm-Band des Zeltik verstand es wieder mal gekonnt, die Besucher mit klassischen schottischen und keltischen Klängen in ihren Bann zu ziehen. Dies wiederholte die Band dann noch mal später am Abend.

Gleich im Anschluss spielte die Dubliner Band The Young Folk rund um das Singer-Songwriter-Duo Anthony Furey und Paul Butler. Die in Australien, den Niederlanden und natürlich in Irland erfolgreiche Band spielte modernen irischen Folk und gab einige Songs von ihrem in Kürze erscheinenden dritten Album zum Besten.

Klassische Klänge, moderne Töne

Von der Neo-Folk Band Billow Wood wurde das Publikum mit klassischen Klängen gepaart mit modernen Tönen verwöhnt. Die junge Band mit der charismatischen Sängerin Ciara interpretierte eigene und traditionelle Songs mit Instrumenten wie Harfe, Geige, Tin Whistle, Bodhran, Akkordeon und Gitarre. Ihre Texte sprechen trotz des eher klassisch keltischen Stils, der die wachsende Zuschauermenge teils zum Tanzen verleitete, eine jüngere Generation an.

Anschließend wurde es rockiger mit einer Combat-Folk-Band aus Italien, den Modena City Ramblers. Diese rissen die mittlerweile um die 900 Gäste, zwischen 6 und 80 Jahren, mit ihrer gekonnten Mischung aus Folk-, Ska- und Rockmusik in ihren Bann. Die Menge tobte bei den melodischen, leicht aggressiven Klängen mit sehr politischen Texten um Krieg, Ungerechtigkeit und Freiheit. Zu ihrem Finale riefen sie die Band The Young Folk auf die Bühne, um sie bei einer Coverversion des bekannten „Bella Ciao“ zu unterstützen. Somit war einer der Höhepunkte des Abends erreicht, die Stimmung war am Kochen und die Menge trällerte bei dem Song richtig lautstark mit.

Die franko-britische Combo Celtic Social Club ließ die Energie sicherlich nicht abklingen. Etwas weniger hart, jedoch mit noch immer sehr rockigen und poppigen Melodien hielt sie die Zuschauer bei Feier- und Tanzlaune. Die facettenreiche Band weiß nach 30 Jahren Bühnenerfahrung, wie man die Zuschauer unterhält und zum Mitmachen bewegt.

Luxemburgischer „Party-style Folk-Rock“

Als vorletzter Act war es an der zweiten Luxemburger Band des Abends, die ihren ausländischen Künstlerkollegen in nichts nachstand. Auch sie verstand es mit viel Action und Abwechslung auf der Bühne mit luxemburgischen Texten die trotz der anfänglichen Bedenken große Besucheranzahl auf ihre Seite zu ziehen. Ihrem Musikstil, den sie selbst als „Party-style Folk-Rock“ beschreibt, wurde die Gruppe auf jeden Fall gerecht.

Zum Abschluss des Abends spielten die Red Hot Chili Pipers. Trotz Dudelsäcken wurde es wieder rockig und poppig, den Gästen wurden u.a. Coverversionen von AC-DC, Deep Purple, aber auch von Tom Walker und Avici geboten. Die versierten Musiker haben sicherlich mit dazu beigetragen, dass die „Pipes“ in Verbindung mit modernen Instrumenten in Mode gekommen sind.
Trotz der anfänglichen Skepsis konnten die Organisatoren also zufrieden sein, natürlich auch die rund 1.000 Besucher, die auf einen stimmungsvollen und kurzweiligen Abend im Rahmen des 23. „Zeltik“-Festivals zurückblicken können. „Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass so viele Leute kommen würden; viele zeigten sich wohl erkenntlich, dass wir die Veranstaltung nicht abgesagt haben“, so John Rech mit zufriedenem Blick auf die tanzenden und feiernden Zuschauer.