„Die Fläche von 240 Fußballplätzen wird jedes Jahr in Luxemburg verbaut“. Seit 1999 werden somit täglich rund 5.000 Quadratmeter natürlicher Boden für menschliche Aktivitäten bebaut – etwa für Wohnraum, den Handel und die Wirtschaft, Infrastruktur und Grünflächen. Diese Daten stammen aus dem neu erschienenen Heft „Des cartes et des chiffres“ des Ministeriums für Energie und Raumentwicklung. Ungefähr die Hälfte der täglich bebauten Flächen, also 2.500 m2, werde versiegelt. Demnach wurden insgesamt 176,5 km2 (6,8 Prozent) des Großherzogtums versiegelt (Stand 2018), geht aus dem Schreiben hervor.
Anhand der neuen Publikationsreihe „Des cartes et des chiffres“ soll die Raumplanung im Großherzogtum mit faktenbasierten Karten und Zahlen aufgeschlüsselt werden. Die Raumbeobachtung spielt eine immer wichtigere Rolle, insbesondere seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes vom 17. April 2018 über die Raumordnung, heißt es in einer Pressemitteilung der Abteilung für Raumplanung vom Freitag. Man müsse die Dynamik der aktuellen Bodennutzung verstehen, um die zukünftige Nutzung des Bodens steuern zu können.
Neben der nationalen Versiegelungsrate hat das Dokument allerdings noch eine ganze Reihe an weiteren interessanten Zahlen zu bieten. So werden insgesamt 4,69 Prozent (12.159 Hektar) der Landesfläche für Wohnzwecke genutzt. Das entspreche mehr als einem Drittel der gesamten künstlich geschaffenen Fläche. Die nationale Verkehrsinfrastruktur – Straßen, Schienen, Flughafen und Häfen – nimmt 3,73 Prozent (9.670 Hektar) des Großherzogtums ein, das sind 29,9 Prozent der künstlich geschaffenen Flächen.
Ein „Erbe für künftige Generationen“
Nur 0,61 Prozent (1.585 Hektar) des Landes werden von landwirtschaftlichen Einrichtungen beansprucht, 1,20 Prozent von Handel und Industrie, 0,13 Prozent von ungenutzten städtischen Gebieten und Industriebrachen sowie 0,50 Prozent von sozialen, militärischen, kulturellen und sonstigen Einrichtungen. Öffentliche Einrichtungen machen 0,56 Prozent aus. Sport- und Freizeiteinrichtungen nehmen 0,46 Prozent und technische Infrastruktur 0,27 Prozent in Anspruch. Alle Angaben der Publikation beziehen sich auf das Jahr 2018.
35,65 Prozent des Großherzogtums werden von Wäldern bedeckt, 1,86 Prozent der nicht bebauten Flächen werden von anderen Naturflächen eingenommen, die nicht forst- oder landwirtschaftlich genutzt werden. Fast die Hälfte der Landesfläche, 49,59 Prozent (128.595 Hektar), wird landwirtschaftlich genutzt. Davon bestehen wiederum 44,68 Prozent aus Ackerland, 52,05 Prozent aus Grünland und die restlichen 3,27 Prozent aus Sonderkulturen wie Weinberge oder Obstgärten.
„Auf eine rationale Nutzung des Bodens zu achten, ist in einem Land mit einer Fläche von 2.586 km2 umso wichtiger, da der Erhalt des Bodens von größter Bedeutung ist. Er muss mit größter Sorgfalt verwaltet werden, da er unser nationales Erbe und unser Erbe für künftige Generationen darstellt“, hebt der Minister für Raumentwicklung Claude Turmes („déi gréng“) hervor. (Red.)
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