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Der Vordermann im Hintergrund: Grand-Duc Jean in Kunst und Kultur

Der Vordermann im Hintergrund: Grand-Duc Jean in Kunst und Kultur

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Abbildungen von Grand-Duc Jean finden sich in zahlreichen Kunstgattungen wieder. Wer sie näher betrachtet und sich mit den Erschaffern der Werke unterhält, stößt nur selten auf fanatische Kritiker. Zahlreiche Schöpfungen wirken eher so zurückhaltend wie der ehemalige Regent selbst. Warum eigentlich?

In der Kunst

Eines der wohl bekanntesten Beispiele, bei dem der Alt-Großherzog und Kunst in einem Atemzug genannt werden, ist das Mudam, dessen vollständiger Titel «Musée d’art moderne Grand-Duc Jean» lautet. 1989 hatte die luxemburgische Regierung entschieden, seiner (damals) 25-jährigen Herrschaft durch die Namensgebung zu gedenken. In diesem Kontext entstand auch jene Auftragsarbeit, die der deutsche Künstler Stephan Balkenhol ausführte und die heute noch den Eingang des Kunstmuseums ziert. Auf dem Holzrelief sind Porträts von Jean sowie seiner Frau Joséphine-Charlotte zu sehen.

«Postkarten»

Die Briefmarken-Collagen des luxemburgischen Künstlers Pit Wagner waren als künstlerische Spielerei gedacht. Dieser zog Anfang der 80er Jahre so oft um, dass er beschloss, sich ein Postfach anzumieten. Als kleiner Scherz sendete Wagner Postkarten an sich selbst. Diese waren dekoriert mit Briefmarken, auf denen Grand-Duc Jean zu sehen ist. Von Postkarte zu Postkarte experimentierte Wagner mit der Positionierung ebendieser. Eine davon wurde (aufgrund ihres Formats) nicht für den Transport freigegeben. Der Künstler musste einiges an Recherchen betreiben, um sie wiederzuerlangen.

Karikaturen

Der Karikaturist Carlo Schneider, der unter anderem im Tageblatt regelmäßig einen spitzen Zeichenstift beweist, findet, dass die «Altesse royale» sich sehr gut zeichnen ließ. Nichtsdestotrotz war sie nur sehr selten Inhalt von gemalter Kritik seitens Schneider. Laut des Karikaturisten war der Alt-Großherzog ein Sympathie-Träger, der als jemand wahrgenommen wurde, der «am Sënn vun de Leit» handelte. Daher habe er ihn nicht prioritär ins Visier genommen. Dementsprechend kommt er relativ gut weg in jenen wenigen Karikaturen, die Carlo Schneider von ihm anfertigte.

Im Comic

Der ein oder andere kennt vielleicht noch die britischen «Wimmel»-Bücher mit dem Titel «Where’s Waldo?». Auf großformatigen, detailreichen Darstellungen sollte man Waldo wiederfinden. Wer sich die gleiche Aufgabe bei den luxemburgischen Superjhemp-Comic-Bänden auferlegt und Grand-Duc Jean finden möchte, der wird dies vergebens tun. Der Handlungsort heiße schließlich Luxusbuerg und nicht Lëtzebuerg, bemerkt einer der Väter der Comic-Reihe, Lucien Czuga, schmunzelnd. Demnach sei auch kein von seinem Kollegen Roger Leiner gezeichneter «Jhang», sondern nur Klein-Herzog Luc anzutreffen, der erstmals Rollerblades durch den Palast fahrend in «Dynamit fir d’Dynastie» auftaucht.

Das künstlerische Aufgreifen von Akteuren wie beispielsweise Politikern und Prominenten habe sich in all der Zeit mehr angeboten als die großherzogliche Familie, erklärt Czuga gegenüber dem Tageblatt. In Bezug auf die Funktion des Großherzogs habe man es eher mit einer Art Maskottchen des Landes zu tun. «In diesem Falle sogar einem sympathischen», gibt er zu. Der aktuelle Großherzog sowie seine Gemahlin und Prinz Guillaume hätten Leiner vor mehreren Jahren einmal in seinem Atelier besucht und zählten zu den Fans des Comic-Helden Superjhemp, heißt es weiter.

Lucien Czuga zufolge taucht der Grand-Duc nur ein einziges Mal in einer Kreation auf, bei der er und Leiner die Finger im Spiel hatten. Und zwar zum 60. Jubiläum der Wochenzeitung Revue. Damals erschufen beide eine Parodie auf das Magazin. Sie trug den Namen «Rëffue».

Im Film

Außer in Dokumentationen (wie beispielsweise «Jean – Grand-Duc vu Lëtzebuerg» von Misch Bervard und Jacques van Luijk aus dem Jahr 2014) lässt «Jhang» sich auch (mehr oder weniger auffällig) in Filmen blicken. In einem Artikel der Zeitschrift forum, in dem die Karriere des luxemburgischen Filmemachers Andy Bausch beleuchtet wird, schreibt die Autorin: «Bausch présente dans la plupart de ses films un Minett idéalisé (…) et plus généralement un Grand-Duché de pacotille sur lequel trône un souverain qui, de la Grande-Duchesse Charlotte (…) en passant par le Grand-Duc Jean jusqu’à l’actuel Grand-Duc Henri et même, à l’occasion un souverain imaginaire est immanquablement présent dans tous les films d’Andy.» (Der imaginäre Herrscher ist übrigens in «Three Shake-a-Leg Steps to Heaven» zu sehen und wird von Claude Frisoni gemimt.)

In der Musik

Der luxemburgische Nationalfeiertag, der von der älteren Generation hierzulande auch noch als «Jhangendag» bezeichnet wird, stellt den Inhalt des Liedes «Ketty huel de Fändel eraus» von Cool Feet dar.

Die populäre Luxemburger Rockband komponierte ebenfalls 1996 eigens für Großherzog Jean mehrere Lieder, die beim Feuerwerk erklingen sollten und unter dem Titel «Ech gleewen» geführt wurden. (Wer reinhören möchte, findet ein Stück auf der Facebook-Page der Band.)

Unter anderem auch im Song «Biergcourse an d’Stad» der Minetter Metalband Tëschegas findet die «Altesse royale» Erwähnung. Jedoch geht es hier nicht vorrangig um ihre Person. Im Fokus steht eine humorvolle wie auch kritische Auseinandersetzung mit der alljährlichen Militärparade.

In der Literatur

Was bei zahlreichen luxemburgischen Künstlern und Musikern beobachtet werden kann, zeigt sich auch bei vielen Schriftstellern: Wenn Kritik gegenüber der Monarchie geübt wird, wird sie nur selten bis gar nicht ad hominem formuliert. In Bezug auf ausgiebige Monarchiekritik ist definitiv Guy Rewenig zu nennen. Auch Mars Klein näherte sich dem Thema auf humorvolle Weise an.

In der Fotografie

Zahlreiche bekannte luxemburgische Fotografen lichteten Großherzog Jean ab. Frühere Zeugnisse, die vielleicht gerade der jungen Generation kein Begriff mehr sind, stammen u.a. von Tony Krier (Fotojournalist und Hoffotograf), Edouard Kutter (ab 1966 «photographe de la Cour»), Jochen Herling (begleitete Grand-Duc Jean bei mehreren Staatsvisiten) und Charles Bernhöft. Letzterer verstarb 1933. Demnach fotografierte er den Großherzog vor allem als Kind.