«Sie müssen ja nicht nur die Bälle hin und her rollen», so Carla Pepin, die mit zum Team der Beauftragten der Ballkinder gehört. Vor dem Turnier gibt es für die Ballkinder eine spezielle Schulung. Am Freitag vor dem Turnier wurde zwei Stunden trainiert, wie sich die Ballkinder zu verhalten haben. «Diejenigen, die zum ersten Mal als Ballkinder tätig sind, brauchen meistens drei Spiele, um zu wissen, wie alles richtig abläuft.» Die WTA und die ITF haben Auflagen, die relativ streng sind. «Die Bewegungen von den Kindern müssen schon gelernt sein. Da gibt es einiges, worauf sie achten müssen.» Neben den klassischen Aufgaben, wie Bälle aufheben oder den Spielerinnen Handtücher bringen, müssen die Kinder zum Beispiel auch aufpassen, dass sie an der richtigen Stelle stehen, um die Sponsoren nicht zu verdecken.
Die Bälle müssen hinter dem Rücken festgehalten werden, sodass keine anderen Bälle auf dem Court sichtbar sind. «Am Netz ist ein bisschen mehr zu tun. Wenn Spielerinnen was zu trinken haben wollen, müssen sie es aus dem Kühlschrank holen. In den Pausen müssen die Kinder sich vor die Spielerinnen stellen, aber aufpassen, dass sie die Sicht für die Kameras nicht verdecken», erklärte Nicki Kaiser, die ebenfalls zum Team gehört. Angeführt werden die Organisatoren der Ballkinder von Jacqueline Klepper. Vor dem Turnier werden immer Einladungen an die Tennisclubs geschickt, um Ballkinder anzuwerben. Zwei der 30 Ballkinder kommen aus Deutschland, der Rest aus Luxemburg. Eine Klasse vom «Lycée de Bonnevoie» hilft den Kindern von Montag bis Donnerstag aus, um Engpässe zu vermeiden.
Am Montag ging es bis 1 Uhr nachts
«Die Kinder kommen morgens und dürfen abends gehen, wann sie wollen. Einige bleiben aber auch bis spät, damit nicht zu viele fehlen», sagte Kaiser. Am Montag ging es bis 1 Uhr nachts, am Dienstag hatten die Kinder erst gegen Mitternacht Feierabend. «Die Kinder, die besonders viel Einsatz zeigen, werden natürlich auch belohnt. Die dürfen dann meistens das Finale mitmachen.» Bei nur 30 Ballkindern ist es den Verantwortlichen aber auch schon passiert, dass abends zu wenig Kinder da waren. «Am Samstag hatten wir dann auf einmal zu wenig Kinder. Da mussten wir dann selber einspringen. Außerdem haben uns noch Linienrichter geholfen.» Bei großen Turnieren wie den Grand Slams werden meistens Kinder selektiert. Beim Turnier in Luxemburg ist das aber nicht der Fall. «Das Problem ist, dass wir nicht genug Ballkinder haben, deswegen sind wir mit der Auswahl nicht so streng. Wir freuen uns über jeden, der sich uns anschließt.»
Problematisch ist, dass die Ballkinder auch morgens da sein müssen und somit die Schule verpassen. «Vielen Eltern passt das natürlich nicht, dass da eine ganze Woche Schule versäumt wird. Das ist verständlich, aber eben unser Hauptproblem.» 40 Minuten dauert die Schicht für die Kinder bei einem Match. Danach sind sechs neue gefragt, um den Platz sauber zu halten.
Von Pascal Gillen
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